Schema

Lächeln zeichnet seine Schemen aus

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 3 min

Der Villinger Holzbildhauer Josef Anton Hops steht beim Scheme-Obed auf der Agenda
Veröffentlicht:07.02.2020, 12:19

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Josef Anton Hops ist zu seiner wahrlich allzu kurzen Lebenszeit Wahl-Villinger geworden, nachdem er 1748 das Bürgerrecht und auch den Ehe-Konsens beantragt hatte. Beides wurde ihm wohl gewährt, weil ihm sein künstlerischer Ruf als gelernter Holzbildhauer und Holzbildhauer-Meister vorauseilte. Hatte man wohl in Villingen davon gehört, dass er nach seiner Ausbildung bei Johann Michael Feuchtmayr (1709 bis 1772) mit seinem Lehrherrn Ende der 1740er Jahre die Klosterkirche in Zwiefalten ausstattete. Und weil er auch Schemen schnitzte, stand er kürzlich beim Scheme-Obed auf der Agenda.

Geboren wurde Hops 1720 im oberschwäbischen Mietingen bei Laupheim als Sohn des Bildhauers Johannes Hops (1681 bis 1728 oder 29), der ab 1708 seine eigen Werkstatt betrieb. Auch die beiden Söhne Johann Adam (1708 bis 1775) und Franz Magnus (1717 bis 1756) arbeiteten bei der Künstlerfamilie der Hopsens als Bildhauer. Die väterliche Werkstatt in Mietingen übernahm jedoch Johann Anton, der älteste Sohn, während Franz Magnus zum fürstlichen Hofbildhauer in Sigmaringen avancierte.

Ein Jahr, nachdem Hops sich in Villinger niedergelassen hatte, konnte er wohl das Herz von Maria Katharina Schilling gewinnen. Sie war die Witwe des am 26. April 1748 verstorbenen Villinger Bildhauers Joseph Schupp , der nur ein Jahr ihr Ehemann war. So kam es, wie es sich fügte: Hops führte die Schupp‘sche Bildhauerwerkstatt weiter. Seiner Bildhauerwerkstatt können zahlreiche sakrale Werke klar zugeordnet werden. So unter anderem die Kanzel und der Altar-Unterbau für die Benediktinerkirche in Villingen (1758 bis 1760). Aus Hops‘ Werkstatt stammen die Figuren Zacharias und Elisabeth für den Hoch-Altar der Bickenkapelle in Villingen (1750), die Apostel-Figuren Thomas, Philippus und Jakobus, der Jüngere in der Donaueschinger Pfarrkirche (1753), ein heiliger Joseph mit Kind in der Pfarrkirche in Bad Dürrheim (1749) und eine Steinskulptur der heiligen Margareta von Antiochia für die Propstei des ehemaligen Klosters St. Margarethen in Waldkirch (1755).

In den städtischen Sammlungen in Villingen finden sich auch ein Schrank aus der Johanniter-Sakristei, ein Epitaph von 1761, ein Steh-Kruzifix und die kniende Figur des Antonius Eremitae sowie ein Modell des Altars der Benediktinerkirche. Viele seiner Werke sind mit der Säkularisation aber auch von 1939 bis 1945 verloren gegangen. Verblieben sind jedoch kleinere sakrale Werke im Pfarrhaus in Villingen und im Landesmuseum des Alten Schloss in Stuttgart.

Josef Anton Hops, der Wahl-Villinger, konnte sich 1749 mit der Übernahme der Werkstatt von Joseph Schupp auch der Fasnet nicht verschließen, weshalb er sich in Schuppscher Manier dem Schnitzen von Narro-Schemen widmete und er damit den Arbeiten der Bildhauerfamilie Schupp folgte. Markant bei Hops, dass er die Barock-Schemen aus der Schnitzer-Dynastie Schupp in seinen Schemen weiter entwickelte und er den Einfluss des Rokoko sichtbar verstärkt, was sich typisch auch am leicht geöffneten Mund zeigt. Nicht immer ist zweifelsfrei, ob Hops-Schemen vom Meister selbst oder von einem seiner Gesellen geschnitzt wurden. Denn bei einer Vielfalt an Aufträgen sakraler Kunst wirkten in seiner Werkstatt auch mehrere Gesellen und Lehrlinge.

Narro-Schemen, die Hops zugeschrieben werden, finden sich heute in Villinger Sammlungen, im Narrenschopf Bad Dürrheim sowie im Fastnachts-Museum Schloss Langenstein im Hegau.

Hops blieb kinderlos und starb 1761, zu früh für einen der ganz großen Meister in Villingen. Seine Werkstatt übernahm der Bildhauer Philipp Rauch, der einst sein Lehrling und auch sein Geselle war.