Hotelbelegung

Hotelbelegung bleibt überschaubar

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 4 min

Privatreisende dürfen wieder übernachten – Betriebe kämpfen weiterhin ums Überleben
Veröffentlicht:01.06.2020, 10:56

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Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Hotelbetreiber in der Doppelstadt: Nach wochenlangem Bangen dürfen nun auch wieder Privatreisende unter Auflagen übernachten. Doch die Belegung bleibt nach wie vor überschaubar.

Seit Freitag dürfen die Hotels auch wieder Privatleute beherbergen. Doch auch das Pfingstwochenende änderte nichts an der Tatsache, dass sich die Gäste verhalten zeigen. Von Normalität ist noch keine Spur in Sicht. Trotz der Corona-Krise sei der Betrieb im Parkhotel in Villingen durchgehend gelaufen, die Belegung jedoch „sehr zäh gewesen“, berichtet Inhaberin Sabine Zeisberg. Da ihr Hotel in der Regel ohnehin zu 80 bis 85 Prozent mit Geschäftsreisenden belegt sei, bringe ihr auch das Pfingstwochenende nicht viel. Auch die Belegung in den nächsten Monaten sei nicht der Rede wert. Momentan könne im Parkhotel jedoch mittels Schlüsselausgabesystem kontaktlos eingecheckt werde. Etwas, dass die Hotelbetreiberin auch in Zukunft, wenn möglich, beibehalten will. „Es kostet mich jetzt nicht das Leben“, erklärt die Hotelinhaberin in Bezug auf die Krise weiter. Sie ist sicher, dass sie die Pandemie gut überstehen wird. Mit einem Normalbetrieb rechne sie allerdings erst wieder im Herbst und Winter. Auch befürchtet sie, dass aufgrund des Home-Office, auf das in den vergangen Wochen zahlreiche Geschäftsleute ausgewichen sind, die Gäste auch in Zukunft weniger werden.

Hans-Peter Kessler , Inhaber des Hotels Bären in Villingen, berichtet von einer „ruhigen Nachfrage“ in den kommenden Monaten. Die Menschen seien sehr verhalten, die Reservierungen überschaubar. Vor allem die Stornierungen von größeren Gruppen würde das Hotel spüren. „Ich hoffe, dass sie es sich nochmal anders überlegen“, sagt Kessler. In Bezug auf die Schutzmaßnahmen gäbe es die Möglichkeit zur Handdesinfektion, die Telefone und Türklinken auf den Zimmern werden nach Abreise des Gastes ebenfalls desinfiziert. In den vergangen Wochen sei das Hotel etwa zu einem Drittel mit Geschäftsreisenden belegt gewesen. „Es sind eben nur die Leute rausgegangen, die es auch wirklich mussten“, erklärt Kessler. Er hoffe darauf, dass es im Juni wieder besser wird.

Das Central Hotel in Schwenningen hatte seit dem 20. April für Geschäftsreisende offen, seit Freitag nun auch wieder für Privatleute. „Die Nachfrage ist im März und April zusammengebrochen“, berichtet Hotelinhaber Ronan Doran . Die Belegung sei im April ein ganz anderer Maßstab gewesen, als man es gewohnt sei. „Momentan geht es ums Überleben.“ Die Zeit der Schließung hätte das Team des Hotels dennoch gut nutzen können. Es wurden Renovierungsarbeiten durchgeführt und ausgiebig an einem Hygienekonzept gearbeitet. „Die Gäste sind verunsichert, das merkt man“, erklärt Doran. „Jetzt geht es darum, Vertrauen zu gewinnen und sie von dem Hygienekonzept zu überzeugen.“ Die Gäste seien schließlich nicht in einem Klinikum, sondern in einem Hotel zu Gast. „Es ist eine unheimlich schwere Zeit aber ich bin guter Dinge und schaue positiv in die Zukunft“, erklärt Doran optimistisch. Er hätte die Krise auch als Chance gesehen, sein Produkt auf das höchste Niveau zu setzen und deshalb einen sechsstelligen Betrag in Renovierungsarbeiten investiert. Auch wenn die Belegung in nächster Zeit nur einem Maximum von 25 Prozent entspreche, sei er doch zuversichtlich, dass man den Betrieb wieder aufbauen könne. In diesem Jahr gehe er davon aus, dass vor allem inländische Touristen in den Schwarzwald kommen werden. „Wir müssen schauen, dass diese Gäste auch wieder kommen“, betont er. Er appelliert an die Stadt, dass dafür vor allem ein Akzent auf die Pflege der Innenstädte gesetzt werden muss.

„Über Pfingsten ist keine große Nachfrage“, berichtet auch Johannes Laufer vom Schweizerhof in Obereschach. Prinzipiell sei der Hotelbetrieb eher geschäftsreisenlastig, da würden manche Gäste auch kurzfristig vorbei kommen. Dennoch merkt er an, dass die Gäste verunsichert seien und Angst haben, die Verordnungen seien darüber hinaus unklar und sorgen für Verwirrung. Denn sowohl für die Gäste als auch die Mitarbeiter gilt teilweise eine Mundschutzpflicht, die Zimmer werden desinfiziert und die Gäste müssen bei Ankunft ein Formular ausfüllen. Auch mit dem Restaurantbetrieb hätte Laufer den fehlenden Hotelbetrieb in den vergangen Wochen nicht ausgleichen können, die Kunden fehlen nach wie vor. „Ich dachte, es geht schneller wieder los“, bedauert er.