Risikogruppe

Grippe-Impfstoff wird knapp

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 2 min

Im Schwarzwald-Baar-Kreis vertrösten Ärzte Patienten, da Impfdosen Mangelware sind
Veröffentlicht:20.10.2020, 15:07

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Die Lage ist ernst. Vor allem Risikogruppen sollen sich gegen Grippe impfen lassen. So lautet die Empfehlung. Doch nicht jeder will das – und manche werden auch ausgebremst: Der Impfstoff wird in der Region schon knapp.

Die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg meldet insgesamt 77 762 Fälle von akuten, behandlungsbedürftigen Erkältungskrankheiten für das Jahr 2019. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren 30 029 Menschen betroffen – wobei kleine Kinder doppelt so oft erkranken wie Erwachsene.

„Häufig fängt eine Erkältung zum Beispiel mit Kratzen im Hals an, bald kann dann die Nase anfangen zu laufen und zuschwellen. Auch wenn man sich während einer Erkältung manchmal richtig krank fühlen kann, bekämpft das Immunsystem die Infektion gewöhnlich ohne Probleme von selbst“, erklärt Ärztin Leslie A. Trautrims-Michelitsch von der AOK Baden-Württemberg. „Eine Erkältung ist normalerweise deutlich harmloser als eine echte Grippe. Sie wird auch grippaler Infekt genannt, hat aber nichts mit einer echten Grippe zu tun, deren Ursache eine Infektion mit Influenza-Viren ist und viel stärkere Beschwerden verursacht.“ Eine Grippe beginne meist nicht allmählich, sondern plötzlich mit Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gliederschmerzen.

Trotz der Corona-Pandemie spricht sich die ständige Impfkommission (STIKO) weiterhin dafür aus, dass in Deutschland in erster Linie besonders gefährdete Personen gegen die Grippe geimpft werden sollten. Der Fokus in der Grippesaison 2020/2021 solle „klar auf Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe liegen“, so das Expertengremium des Robert-Koch-Instituts (RKI). Gerade Senioren, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Ärzte und Pflegekräfte sollten sich impfen lassen, da diese mit vielen besonders gefährdeten Menschen Kontakt haben. Allerdings, so die Kommission, sei gerade ab einem Alter von 60 Jahren die Impfquote mit 35 Prozent bislang völlig unzureichend gewesen. Auch bei den Personen mit chronischen Grunderkrankungen haben sich trotz Empfehlung bislang nur 20 bis 50 Prozent immunisieren lassen.

Ein Aspekt, der die Impfrate zusätzlich bremsen dürfte: Der Impfstoff wird knapp. Immer wieder erreichten die Redaktion in den vergangenen Tagen Mitteilungen von Patienten, die von ihren Ärzten vertröstet werden, da die Impfdosen Mangelware sind.

Die Abgrenzung von Erkältung und Corona ist schwieriger als bei der Grippe, da die Symptome beider Erkrankungen unspezifisch und teils ähnlich sind. Niesen kommt nach aktuellem Kenntnisstand bei Corona und auch bei einer Grippe nicht vor.