Frust

Erheblicher Frust, der Schule macht?

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 4 min

Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen stößt Eltern vor den Kopf
Veröffentlicht:03.12.2017, 17:08

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Es war die erste Sitzung des Gesamtelternbeirats (GEB) im laufenden Schuljahr. Daher hatten Vorstand und Mitglieder gehofft, dass die Stadt einen Vertreter entsendet. Vergebens: Es blieben enttäuschte Gesichter und jede Menge offene Fragen.

Die Sitzung am Donnerstagabend im Neubau des Gymnasiums am Deutenberg begann unkonventionell. Denn während die Verabschiedung für gewöhnlich am Ende einer Veranstaltung erfolgt, eröffnete der Vorsitzende Michael Grieshaber die Plenumssitzung mit einer. Denn ausgerechnet am Tag des Treffens hatte der bisherige geschäftsführende Schulleiter Rainer Beha seinen letzten Arbeitstag in Villingen-Schwenningen.

Er wechselte zum 1. Dezember nach Freiburg. Bis seine Position nachbesetzt wird, bleibt der Zweite im Bunde, Manfred Koschek, vorerst alleiniger geschäftsführender Schulleiter. Aus einer vorangegangenen nicht öffentlichen Sitzung des Gremiums brachte das Vorstandsteam einerseits die „erfreuliche Nachricht“ mit, dass das Gespann um Michael Grieshaber in seinen Ämtern bleibt und auch die Beisitzer erfolgreich gewählt wurden. Allerdings hielt die Freude nicht lange an, da es auf die weiteren Themen aus dem nichtöffentlichen Teil an diesem Abend wohl keine Antworten geben sollte. Petra Krauss, stellvertretende GEB-Vorsitzende, nannte die Themen „Software für die Schulmensa“ , die nach ihren Angaben seit September 2016 „optimiert werden sollte“, die baulichen Maßnahmen an den Sportstätten der Schulen sowie die Unterversorgung an Lehrkräften.

Die ersten beiden Themen wurden erst gar nicht angesprochen, da die Stadt keinen Vertreter schicken konnte. „Trotz mehrfacher Absprache war es nicht möglich, einen passenden Termin zu finden“, sagte Petra Krauss. Michael Grieshaber erklärte, dass der Schulträger zwar nicht gesetzlich dazu verpflichtet sei, an dieser Sitzung teilzunehmen, „aber es wäre wünschenswert gewesen“. Somit war die Tagesordnung deutlich gekürzt. Denn auch den Punkt „Sanierungsbedarf/Investitionsbedarf und Brandschutz der Schulen“ musste das Gremium mangels Antwortgeber streichen.

Doch nicht nur bauliche Probleme und Herausforderungen plagen die Vertreter der Elternbeiräte der einzelnen Bildungseinrichtungen. Auch personelle Schwierigkeiten sind schulübergreifend ein Thema. Sabine Rösner , Leiterin des Schulamtes in Donaueschingen, konnte nicht widersprechen: „Wir sind in diesem Schuljahr sehr dünn versorgt.“ Zwar seien alle Stellen zu Beginn des Schuljahres besetzt worden – wenn auch teilweise mit befristet beschäftigten Quereinsteigern –, doch der erste Mutterschutz oder der erste Krankheitsausfall verändere bereits die Lehrereinsatzplanung. „Wir können nicht garantieren, dass während einer Grippewelle der Unterricht zu 100 Prozent gewährleistet sein wird“, sagte Rösner.

Die Gründe sieht die Amtsleiterin auch in der Kommunikation der Qualitäten der Region: „Wenn ich immer nur höre, dass es Probleme im ländlichen Raum gibt, dann komme ich auch nicht hier her.“ Ihre Kritik zielt aber ebenso auf die potenziellen Lehrkräfte ab: „Wenn Beamtenstellen angeboten, diese aber nicht angenommen werden, dann fällt mir dazu auch nichts mehr ein“, sagte Rösner.

Einen Mangel versuche das Schulamt mittels Quereinsteiger zu kompensieren, gleichzeitig werde sich aber auch mit Verschiebungen geholfen. „Wenn ein Lehrer Mathe und Sport unterrichtet und es einen Mangel an Mathelehrern gibt, stellen wir beispielsweise einen Sportler ein, damit der andere mehr Mathe unterrichten kann“, erläuterte Rösner.

Ebenfalls Schwierigkeiten gibt es laut dem Plenum im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). Es sei nahezu an der Tagesordnung, dass Schüler aufgrund verspäteter Busse nicht pünktlich zum Unterricht erscheinen. Diesem Thema müsse sich angenommen werden, denn die Lehrer wüssten nicht, wie sie mit derartigen Verspätungen umgehen sollen und „Fakt ist, dass jeder verspätet eintreffende Schüler den Unterricht stört“, sagte Stellvertreter Tino Berthold.

Abschließend stimmte das Gremium noch über die bereits von den Schulleitern vorberatenen „beweglichen Ferientage“ ab. So werden die acht Tage für das Schuljahr 2018/2019 auf den 4. und 5. Oktober 2018 sowie auf die Fastnacht (1. bis 8. März 2019) verteilt. Damit haben die Schüler übernächstes Jahr nicht nur bis Aschermittwoch, sondern die komplette Woche frei.