Abriss

Dem Brigach-Kiosk droht der Abriss

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 3 min

Geschäft ist seit 2018 verlassen – Besitzer müsste marodes Gebäude sanieren
Veröffentlicht:23.05.2019, 18:12

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Die Schotten sind schon lange dicht. Das Schild „Paradise Pizza Kebap“ ist das einzige, was noch auf eine Gastro-Adresse in Villingen hindeutet. Auf der Achse der Paradiesgasse, zwischen Bahnhof und Niederer Straße, liegt das Brigach-Kiosk verlassen da. Seit Ende 2018 ist das Bild unverändert.

Die Fensterläden sind geschlossen, die Blumenkübel auf der Terrasse längst von Gras zugewuchert, in den Kühltruhen hinter dem Haus liegt Müll statt Eis. Dabei sollte es dort, einen Steinwurf von der Brigach entfernt, laut den Planungen im Zuge der Landesgartenschau eigentlich grünen. Und weil das so ist, stand die Zukunft des Brigach-Kiosks nicht unter dem besten Stern. Ende 2018 lief der Pachtvertrag aus. Seither floss viel Wasser die Brigach hinunter, aber wohl kein Geld mehr auf das städtische Konto. Die Stadt Villingen-Schwenningen ist Besitzerin des Areals, auf dem der Imbiss steht.

Kiosk-Betreiber sollte Umbau selbst bezahlen

Während die Verwaltung das Gelände am Ufer der Brigach Zug um Zug umgestalten wollte und dort neben den Steinstufen zur Brigach hinab beispielsweise auch einen großen Kinderspielplatz gebaut hat, wollte die CDU im Gemeinderat an dem eigentlich aussichtsreichen Imbiss-Standort festhalten. Der Platz liegt gut, die Achse vom Bahnhof in die Innenstadt ist gut frequentiert. Als die CDU-Fraktion 2018 vom auslaufenden Pachtvertrag gehört hatte, stellte sie einen Antrag auf Verlängerung. Klar war jedoch seitens der Stadt: Gerade im Zuge dessen, dass sich das Brigachufer zur schmucken Aufenthaltszone mauserte, sollte auch das Kioskgebäude ein anderes sein.

Der Betreiber des Kiosks habe neue Pläne vorlegen sollen. Und angeblich hat er das auch getan, sogar in immer wieder neuen Versionen. In einem Medienbericht beteuert er, die neuen Lösungen vorgestellt und die Forderungen der Stadtverwaltung damit erfüllt zu haben. Umso größer sei sein Unverständnis darüber, dass er nun aufgefordert worden sei, das Kioskgebäude bis Ende Juli dieses Jahres abzureißen. Dagegen wolle er notfalls juristisch vorgehen.

Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich bei den Unterlagen, welche die Stadt von dem Unternehmer gefordert hat, aber nicht nur um Baupläne, sondern auch um Finanzierungszusagen für den Umbau handeln – denn das Gebäude gehört dem Kioskbetreiber selbst, nicht der Stadt. Den Abbruch des mittlerweile maroden Gebäudes sollte der Mann nun aus eigener Tasche bezahlen.

Breuning hat Verständnis für die Stadtverwaltung

Hatte der Gastronom in den Christdemokraten bislang Fürsprecher gehabt, scheint es dort nun mit der Unterstützung vorbei zu sein. Nachdem sie mit dem Mann mehrere Gespräche geführt habe, ihn oft und unmissverständlich dazu aufgefordert habe, die damals noch säumigen Unterlagen zu liefern, sagte CDU-Fraktionssprecherin Renate Breuning im Gespräch, habe sie irgendwann einfach nichts mehr von ihm gehört. Sie habe daher ein „absolutes Verständnis“ für die Haltung der Stadt und die Forderung, dass der Unternehmer nun das Kiosk abreißen solle. Einen neuen Vorstoß für den Kiosk-Standort werde es daher seitens ihrer Fraktion erst einmal nicht geben, sagte Breuning abschließend.