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Jugendreihe

Kampf gegen den Teufels-Kreislauf lohnt sich

Aalen-Wasseralfingen / Lesedauer: 2 min

KKR und SHW-Jugendkapelle beeindrucken mit dem Musical „W.I.R“ in der Aalten Schmiede
Veröffentlicht:21.07.2013, 17:15

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(lem) - „Gangnam Style“ im alten eisernen Industriedenkmal, harte Stromgitarren-Riffs aus den Jugendreihen der Traditionskapelle, die Themen Jugendgewalt, Suff, Drogen und Schulstress – geht das zusammen zum Jubiläum einer 200-jährigen Kapelle? Und wie! Mit dem Musical „W.I.R“ hat die Karl-Kessler-Realschule ein aufwendig inszeniertes, fulminantes wie nachdenkliches Stück inszeniert.

Es war ein guter und geglückter Einfall von Ideengeber Johannes Looser . Eine überschaubare Handlung, klare, starke Bilder, um die Musik so richtig wirken zu lassen. Die Story geht so: Der Vater hat und Mutter und Sohn verlassen, Alkohol scheint das probate Mittel zur Alltagsflucht. Auch so geht’s zur Sache, ertönt es von der Bühne: „Bier, Koks Ecstasy im Überfluss, von Jacky, Jimmy, Beam den Abschiedskuss.“ Beziehungsweise Abschiedsschuss. Dazu kommt Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung. Wie Fragmente erklingen die Sorgen, Ängste und Nöte der Schüler. „Ich wollte Tierärztin werden. Aber ohne Abschluss?“ Oder „Wer auffällt, der fällt.“

Regisseurin Katrin Gold hat einige Passagen des etwa einstündigen Musicals (im Original von Kurt Gäble) mit fünf Bilder-Passepartouts als zentralem Bühnenbild umgeschrieben und eine Art Extrakt daraus inszeniert, getragen von der Tanz- Choreographie (Alina Nebert), dem Chor unter Leitung von Carolin Vaas und dem Jugendorchester der SHW-Bergkapelle (Philip Walford). Dramatisch und hymnisch spielt die Kapelle auf, Bass und E-Gitarre setzen markante Elemente, fast unheilvoll wirkende Maskenträger tauchen auf, Tanz- und Theater-AG setzen eindrucksvolle Akzente und über das Brecht-Zitat bringt es auf den Punkt: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Es geht aber auch darum, sich zu entdecken, sich nicht mit Teufels-Kreislauf zu verlieren.

Ende gut, alles gut, heißt es dann im Finale. Mutter und Sohn lassen sich fallen – und werden aufgefangen. Nicht vom „besten Freund Alkohol,“ sondern von denen, die einem nahestehen und einen nicht aufgegeben haben. Einen schönen Gruß haben die Schüler dann auch noch dem scheidenden KKR-Rektor gebracht: Herbert Hieber erfährt die Ehre als „Leihgabe der bundesdeutschen Bildungslandschaft.“