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Abschlussschwäche

VfL-Trainer Probst: „Braun reicht eine Chance“

Tuttlingen / Lesedauer: 8 min

Mühlheim kassiert in Zimmern vierte Niederlage in Folge – Geisingen und Immendingen vergeben viele Chancen
Veröffentlicht:01.10.2018, 18:53

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Beim VfL Mühlheim stimmt die Leistung, aber das Ergebnis nicht. Genau andersherum ist es beim SV Zimmern. Davon und von den akuten Abschlussschwächen des SV Geisingen und des SV Immendingen sowie den vielen Gegentoren beim FV 08 Rottweil lesen Sie heute in der Nachspielzeit.

Der SV Zimmern bleibt in der Fußball-Landesliga in der Erfolgsspur. Der hauchdünne 1:0-Sieg im Bezirksderby gegen den VfL Mühlheim bedeutete den dritten Sieg in Folge und insgesamt zehn Punkte in den letzten vier ungeschlagenen Spielen.

Gerade andersherum sieht es für den VfL Mühlheim aus. Der Aufsteiger aus dem Donautal kassierte die vierte Niederlage in Folge und muss in der Tabelle den Blick nach unten richten. Dabei spielte die Mannschaft von VfL-Trainer durchaus gefällig, hielt das Spiel nicht nur offen, sondern war von der Spielanlage her auch die bessere Mannschaft. Der Aufsteiger versuchte, sich fast immer nach vorne durch zu kombinieren, wenn auch im Abschluss oftmals die letzte Konsequenz fehlte. Anders als noch in der Bezirksliga, als die Mühlheimer die offensivstärkste Mannschaft mit 101 Toren der Liga waren, hapert es derzeit im Angriff, was lediglich ein Treffer in den letzten drei Spielen belegt.

„Kleinigkeiten entscheiden die Spiele in der Landesliga“, sprach Andreas Probst die entscheidende Szene an, die zum Siegtreffer des SV Zimmern führte. Im Mittelfeld erkämpfte sich Zimmerns Albijan Spahija den Ball, die VfL-Spieler monierten ein Foulspiel des SVZ-Spielers, aber Schiedsrichter Marc Packert ließ in dieser Szene weiterspielen. Das Leder kam zu und Zimmerns Torjäger verwertete die Chance zum Führungs- und Siegtreffer für die Gastgeber. „Braun ist eben ein Spieler, dem reicht eine Chance. Dies ist der große Unterschied“, musste Probst anerkennen. Trotzdem hätte seine Mannschaft einen Punkt verdient gehabt. Probst: „Was soll ich machen. Da kann ich im Training den Spielern sagen, dass sie ein gutes Spiel gemacht haben, am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da.“

Die Niederlage hatte sicherlich auch damit zu tun, dass Routinier und der zentrale defensive Mittelfeldspieler, Maik Schutzbach, schon frühzeitig aufgrund einer Verletzung das Spielfeld verlassen musste. Bis dahin war nämlich zu erkennen, dass Schutzbach mit seiner ruhigen und sachlichen Spielweise das Spiel des Aufsteigers mit genauen Pässen immer wieder in die richtigen Bahnen lenkte.

Beim SVZ herrschte über den Sieg gedämpfte Freude. Rein von den Ergebnissen her ist die Mannschaft von Trainer Patrick Fossè mit vier Siegen, zwei Unentschieden und lediglich einer Niederlage sicher in der Spur. Was aber die Spielweise betrifft, so hinkt der Vizemeister der vergangenen Saison doch weit den eigenen Ansprüchen hinterher. Schon nach dem glücklichen 2:1, eine Woche zuvor im Lokalderby beim FV 08 Rottweil, sagte Zimmerns Trainer: „Wir können und wir müssen in Zukunft deutlich besser spielen.“

Gegen Mühlheim war davon noch nicht viel zu erkennen. So bat dann auch SVZ-Torjäger Christian Braun nach dem Spiel um Geduld: „Wir haben viele neue junge Spieler hinzu bekommen. Die Jungs machen es gut, es macht auch Spaß im Training, aber wir müssen uns im Spiel eben erst finden und das dauert noch.“

Darauf angesprochen, dass er selbst derzeit, obwohl er fünf der bisher neun Saisontore seiner Mannschaft erzielte, nicht so bedient wird von seinen Mitspielern wie in der Vorsaison, meinte Braun: „Klar würde ich mir vorne mehr Bälle wünschen. Aber mit Kevin Müller und Jannik Thieringer fehlen uns derzeit auch zwei wichtige Offensivspieler. Das wird schon wieder in den nächsten Wochen. Ich bin zuversichtlich, dass wir im spielerischen Bereich in den kommenden Wochen wieder zulegen können.“

Ins gleiche Horn bläst Trainer Patrick Fossè: „Wir wollen derzeit die Punkte, was wichtig ist und so können wir uns im oberen Tabellendrittel festsetzen. Wir werden weiter hart an uns arbeiten und dann wird, hoffentlich bald, auch wieder mehr Leichtigkeit in unser Spiel zurückkommen.“

Schießbude

Das war ein Schlag in die Magengrube. Der FV 08 Rottweil ging im Aufsteigerduell beim SSC Tübingen mit 0:8 unter und rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz ab. „Wir dürfen nicht zur Schießbude der Liga verkommen“, hatte Rottweils Trainer Uli Fischer seine Mannschaft schon im vorletzten Auswärtsspiel (3:3 beim SV Nehren) gewarnt.

Das Spiel stand für den FV 08 unter keinen guten Vorzeichen, da dem Trainer nur 13 Akteure zur Verfügung standen. Als Entschuldigung wollte Rottweils Coach die dünne Personaldecke für das Debakel aber nicht nehmen. „Wir hatten immer noch viel Qualität im Kader, aber was die Mannschaft gerade in der ersten Halbzeit abgeliefert hat, hatte mit Landesliga-Tauglichkeit nichts zu tun“, sagte der frühere Verbandsligaspieler der Schwarz-Gelben. Als Rottweil schon zur Pause sechs Gegentore schlucken musste, schien der Aufsteiger einem regelrechten Debakel entgegen zu steuern. Fischer: „Klar, bin ich in der Kabine kurz laut geworden. Aber was soll man da als Trainer noch sagen. Wir müssen schleunigst die Kurve kriegen.“

Am kommenden Samstag erwartet der Aufsteiger den Verbandsliga-Absteiger VfL Pfullingen, der zuletzt Schlusslicht Holzgerlingen mit 7:0 abfertigte, schon 25 Tore erzielt hat und mit Dominik Früh (elf Treffer) den zweitbesten Torjäger der Liga stellt. Keine guten Aussichten für „die Schießbude der Liga“.

Vor dem Tor zu unentschlossen

Beim südbadischen Landesligisten stimmte bei der unglücklichen 0:2-Niederlage beim FV Walbertsweiler- Rengetsweiler bis auf den Torabschluss vieles. Mit gutem Spielsystem bestimmte der Aufsteiger über weite Phasen das Geschehen. Mit schnellem Umschaltspiel brachte man den Gastgeber immer wieder in Verlegenheit. Es gibt aber Tage, an denen der Ball nicht ins Tor will. Diese Erfahrung musste der Neuling beim letztjährigen Dritten machen. Torjäger Luca Arceri hatte im Abschluss nicht seinen besten Tag und vergab mehrere Chancen. Obwohl mit Johannes Ahmann und Dominik Herfort im Mittelfeld wichtige Akteure fehlten, bestimmten die Geisinger das Spiel. Peter Ochs mit riesigem Laufpensum oder der junge Simon Federle, der nach langer Verletzungspause sein Come-back feierte, sorgten für viele Impulse.

Für Spielertrainer Marijan Tucakovic war der umstrittene Foulelfmeter in der 16. Minute eine spielentscheidende Szene. Die Gastgeber verstärkten sofort die Defensive und spielten früh auf Zeit. Bis auf die nötige Konsequenz im Abschluss zeigte sich Coach Tucakovic aber mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen“, schaut er dem Mittwoch-Heimspiel (3. Oktober, 15 Uhr) gegen den FC Furtwangen mit Zuversicht entgegen.

„Hätten mehr verdient gehabt“

Der SV Immendingen bleibt nach acht Spielen als einzige Mannschaft der Fußball-Bezirksliga Badischer Schwarzwald ohne Sieg. Im Kellerduell gegen den FC Weilersbach musste sich die Mannschaft von Trainer Naser Berisha 0:2 geschlagen geben und verharrt auf dem letzten Platz.

„Wir hätten heute mehr verdient gehabt“, haderte der SVI-Coach nach der Partie und verwies auf die vielen Chancen seiner Mannschaft. Berisha: „Wir haben uns Chancen herausgespielt, wollten aber den Ball ins Tor tragen. Wir hätten cleverer im Abschluss sein müssen und vielleicht auch mal schon vor dem Strafraum abschließen müssen.“

In der Tat. Sein Team war über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft und spielte keineswegs wie ein Schlusslicht. Allerdings war eine frappierende Abschlussschwäche unverkennbar, denn selbst erstklassige Chancen wurden fahrlässig vergeben. Nachlässigkeiten und individuelle Fehler in der Abwehr, die vom Gegner ausgenutzt wurden, machten die zweite Heimniederlage im vierten Spiel vor eigenem Publikum perfekt. Berisha: „Es ist schade, dass wir mit leeren Händen vom Platz gehen. Wir müssen jetzt unsere Kräfte sammeln, denn am Mittwoch geht es bereits in Hölzlerbuck weiter. Wir müssen weiter an uns glauben. Irgendwann wird es dann mit dem ersten Sieg auch klappen.“

Für den FC Weilersbach war es der zweite Sieg in Folge. Trainer Nunzio Pastore: „Wir nehmen die drei Punkte mit. Mit dem Spiel bin ich aber nicht zufrieden. Wir haben zu wenig für das Spiel gemacht. Wenn man dem Gegner die Initiative überlässt, dann wird es gefährlich. Es war ein glücklicher Sieg für uns, denn Immendingen hatte besonders in der ersten Hälfte zwei, drei dicke Chancen.“ Der Coach konnte mit der Chancenverwertung seines Teams allerdings zufrieden sein: „Wir haben die Fehler von Immendingen ausgenutzt. Man hat gesehen, dass die SVI-Mannschaft verunsichert ist, besonders in der Defensive.“ Von seiner Mannschaft erwartet er für die kommenden Spiele jedoch mehr, als sie in Immendingen gezeigt hat. Pastore: „Wir müssen uns spielerisch steigern. Die Jungs können Fußballspielen, trauen sich aber oft nicht, ruhig nach vorne zu spielen und werden dann hektisch.“

Nunzio Pastore, der mehrere Jahre die zweite Mannschaft des SC 04 Tuttlingen trainiert hat, war im Sommer vergangenen Jahres zum FC Weilersbach gestoßen und hat den Verein gleich im ersten Jahr in die Bezirksliga geführt. Mit ihm wechselten mehrere Spieler aus Tuttlingen und Wurmlingen in den Stadtteil von Villingen-Schwenningen.