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Fußballhimmel

VfL Mühlheim vom siebten Fußballhimmel in die Realität zurückgeholt

Tuttlingen / Lesedauer: 6 min

Der Landesliga-Aufsteiger aus dem Donautal hadert in Ahldorf mit Schiedsrichter Barisic – FV Möhringen erwischt einen schwachen Tag
Veröffentlicht:20.08.2018, 17:37

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Eine starke Offensive und vier Auswärtstore haben dem VfL Mühlheim nicht zu einem Punkt im Auftaktspiel der Fußball-Landesliga bei der SG Ahldorf/Mühlen gereicht. Darüber, über umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen sowie einen schwachen Auftritt des FV Möhringen gegen die SG Kirchen-Hausen lesen Sie heute in der Nachspielzeit.

„Wie kann man 4:5 verlieren, wenn man 4:1 führt?“ Das war wohl die meist gestellte Frage, die dem Anhang des VfL Mühlheim am Wochenende nach der Saisonauftakt-Niederlage in der Landesliga bei der SG Ahldorf/Mühlen gestellt wurde.

Nach dem Treffer zum 4:1 von Maximilian Bell fühlte sich der VfL im siebten Fußballhimmel und wurde nur drei Minuten später langsam, aber sicher in die Realität zurückgeholt. VfL-Trainer Andy Probst hatte Recht, als er in der ersten Analyse keineswegs den vor allem in der zweiten Hälfte schwachen Unparteiischen als Sündenbock hinstellte, aber der Unparteiische aus dem südbadischen Fußballbezirk Bodensee trug schon ein gerütteltes Maß an Schuld an der Niederlage des VfL Mühlheim.

Zehn Minuten vor dem Ende war Philipp Wolf auf dem Weg zum Tor im Strafraum körperlich hart angegangen und zu Fall gebracht worden. Der Elfmeterpfiff blieb aus. Hierbei hätte es neben dem Strafstoß für den Übeltäter auch noch die gelbe Karte geben müssen und nicht die gelbe Karte für den Gefoulten, nur weil er frustriert über die Entscheidung war. Selbst von den Ahldorfer Zuschauern war zu hören: „Das war ein klarer Elfmeter!“ Aber auch sonst war Barisic einer, der seine Zunft nicht gerade bestens vertreten hat. Vor allem gegen Ende des Spiels legte er immer mehr ein Maß an, das man von ihm in der ersten Hälfte nicht gewohnt war. Großzügig ging er auch mit dem Ahldorfer Akteur um, der in der zweiten Hälfte mit beiden gestreckten Beinen in den Gegner fuhr und nur die gelbe Karte sah.

Der VfL Mühlheim belohnte sich und seine fast hundert Zuschauer aus der Donaustadt nicht für das offensive und schnelle Spiel, das das Team in der ersten Stunde ablieferte. Nach jedem Gegentreffer wurde die Mannschaft nervöser. Das nutzte der Gastgeber gnadenlos aus. Vor allem der Torjäger Tobias Schmollinger, der vier der fünf Ahldorfer Tore schoss. Wie im letzten Bezirksliga-Spiel, als er alle vier Tore zum 4:0-Sieg erzielte, kamen auf sein neues Tore-Konto in der Landesliga bereits wieder vier Treffer im ersten Saisonspiel.

Auch der FV Möhringen hat sein erstes Saisonspiel in den Sand gesetzt. 2:3 lautete das Ergebnis im Derby der Fußball-Kreisliga A 2 Badischer Schwarzwald gegen die SG Kirchen-Hausen. Dabei fiel das Resultat für den FVM freundlicher aus, als die gebotene Leistung auf dem Platz. „Schon im Vorfeld hat es personell schlecht ausgesehen. Viele Spieler sind im Urlaub, acht Akteure haben uns gefehlt.“ Aber der FVM-Trainer schiebt gleich nach: „Das ist keine Entschuldigung. Trotzdem kann man besser Fußballspielen.“

Nach 18 Sekunden schlägt es im FVM-Tor ein

Über weite Strecken der Partie wollte den Gastgebern nichts gelingen. Schon nach 18 Sekunden lagen die Möhringer 0:1 hinten, als Routinier Andy Krukenberg den ersten Angriff des Aufsteigers mit dem Führungstreffer abschloss. Jäger: „Dieses schnelle 0:1 hat uns nicht gut getan. Danach haben wir uns einigermaßen gefangen. Dann gab es die rote Karte gegen Kirchen-Hausen, aber danach ging bei uns nichts mehr. Das ist dann eine Kopfsache. Jeder meint, er braucht nicht mehr so viel zu laufen, nicht mehr so konsequent zu sein. Die Konzentration geht ein bisschen verloren. Wenn die Organisation nicht so ausgereift ist, sind das Komponenten, die bei uns alles kaputt machen.“

Mehr als 70 Minuten spielten die Möhringer in Überzahl, kassierten aber dennoch die Gegentore zum 0:2 und 0:3. „Ich habe 70 Minuten nicht eine Aktion im Spiel gesehen, wo man das Gefühl gehabt hätte, wir sind ein Mann mehr“, stellte der Coach ernüchtert fest. Spannend wurde es in den letzten Minuten noch einmal, als die Möhringer zunächst durch Stephan Paulsen wie aus dem Nichts zum 1:3 kamen (79. Minuten) und nur 120 Sekunden später Florian Bell auf 2:3 verkürzte. Zwei Freistöße blieben dann aber in der Mauer der Gäste hängen. Jäger: „Verdient wäre ein Punkt nicht gewesen. Aber er hätte uns vielleicht für die nächsten Aufgaben geholfen, dass man auf die gute Moral hätte hinweisen und so dem Spiel noch etwas Positives hätte abgewinnen können.“

„Wir haben kompakt, konzentriert und ruhig gespielt“

Der neue Trainer der SG Kirchen-Hausen, Peter Tumler, der in Möhringen wohnt, freute sich über den gelungen Start: „Wir sind sehr zufrieden. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Nach der roten Karte haben wir kompakt, konzentriert und ruhig gespielt. Die letzten 20 Minuten waren hart. Aber das ist logisch, wenn man so lange mit nur zehn Spielern auf dem Platz ist.“ Der Aufsteiger ließ nur wenig zu, Möhringen kam nur selten einmal in den Strafraum. „Florian Rapp hat im hinteren Bereich mit Christian Aschmann alles im Griff gehabt“, lobte er seine Defensive. Tumler: „Wir freuen uns, dass wir mit einem Sieg in die Runde gestartet sind.“

Schwere Verletzung und viele Unterbrechungen kosten Zeit

Die Partie in Möhringen dauerte am Sonntag ungewöhnlich lange. Erst um 17.15 Uhr erfolgte der Abpfiff von Schiedsrichter Yannick Erath aus Villingen, der eine gute Leistung bot. Der Unparteiische muss sich aber fragen lassen, warum er nicht auf einen pünktlichen Beginn drängte. Der Anpfiff erfolgte erst um 15.07 Uhr statt um 15 Uhr. Nach der roten Karte gegen Kirchen-Hausens Torhüter Fabian Stihl wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums in der 18. Minute war die Partie gut fünf Minuten unterbrochen. Diskussionen der Gäste-Spieler brachten den Unparteiischen aber nicht von seiner korrekten Entscheidung ab.

Unmittelbar vor dem Ende der fünfminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte verletzte sich der Möhringer Omar Manjang am Mittelkreis ohne Einwirkung eines Gegenspielers schwer. „Es hat geknallt. Ich habe es richtig gehört“, sagte SG-Trainer Tumler nach dem Spiel. Manjang sackte unter Schmerzen wegen einer Bänderverletzung plötzlich zu Boden. Notarzt und DRK wurden gerufen, und der Spieler wurde 27 Minuten auf dem Platz behandelt und versorgt, ehe er ins Krankenhaus gebracht wurde. Somit verzögerte sich der Wiederbeginn um viele Minuten. Und auch in der zweiten Hälfte ließ der Unparteiische wegen mehrerer Spielverzögerungen viereinhalb Minuten nachspielen.