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Landsmannschaft

Verein will ungarische Kultur vermitteln

Tuttlingen / Lesedauer: 4 min

Franz Noll hat den Bund der Ungarischen Landsmannschaft in Tuttlingen gegründet
Veröffentlicht:31.10.2016, 18:05

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„Szeretettel üdvözöllek – herzlich willkommen“. Der „Bund der Ungarischen Landsmannschaft in Tuttlingen und Umgebung“ – ein Verein für die ungarischen Mitbewohner Tuttlingens und des Landkreises – hat in den ersten sechs Monaten des Bestehens viele neue Mitglieder aufgenommen. Am 1. Mai hatte Franz Noll im „Plaza“ in Tuttlingen den Verein ins Leben gerufen. 42 Mitglieder schrieben sich an diesem Tag fest ein. Heute verzeichnet der Verein 110 Mitglieder.

„Tief im Herzen bin ich schon immer ein Ungar“, erklärt Noll. Der Inhaber und Betreiber des „Plaza“ ist zwar in Deutschland geboren. Seine Eltern stammen aber beide aus Ungarn . „Ich habe eine Kindheitserinnerung, die mich wohl geprägt hat“, bemerkt er schmunzelnd.

Seine Eltern lebten zunächst bei Ravensburg und besuchten dort immer den ungarischen Gottesdienst. „Danach traf man sich abwechselnd bei einer der ungarischen Familien zum Essen. Wir Kinder spielten zusammen, die Gemeinschaft war sehr schön. Obwohl meine Eltern dann in Tuttlingen lebten, hatten sich zahlreiche Freundschaften aufrechterhalten“, erinnert sich Noll.

Da im Landkreis geschätzt rund 300 ungarische oder ungarisch stämmige Familien leben, er in seinen Urlauben immer nach Ungarn fuhr und auch seine jetzige Ehefrau aus Ungarn stammt, beschloss Noll, einen ungarischen Verein zu gründen. „Vor drei Jahren habe ich im ,Plaza’ einen ungarischen Abend veranstaltet“, berichtet er. „Von den Einnahmen habe ich etwas bei Seite gelegt. Mein angekündigtes Ziel war es, dass ich, wenn ich 1000 Euro auf der Seite hätte, in Tuttlingen eine Ungarische Landsmannschaft gründen werde.“

Im vergangenen Jahr war es soweit. Noll befasste sich intensiv mit der Satzung, besuchte Kurse und schrieb die Satzung auch selbst. „Sie wurde vom Vereinsgericht beim Amtsgericht Stuttgart und beim Finanzamt anerkannt. Denn wir sind als gemeinnütziger Verein eingetragen“, bemerkt er stolz.

Ungarische Lebensart fasziniert

Es ist die ungarische Lebensart, die Noll fasziniert. Und diese sowie die Kultur Ungarns möchte er gerne weitervermitteln und bekannter machen. Es gibt innerhalb des Vereins bereits unterschiedliche Gruppen: eine Amateur-Fußballmannschaft, die bei Grümpelturnieren antritt. Oder das persönliche Anliegen Nolls: die Folklore- und Gesangsgruppe, die sich erstmals beim Stadtfest mit ihren prächtigen Trachten präsentierte. Immer sonntags um 10 Uhr probt die Folkloregruppe im Vereinslokal Plaza. Noll hat neben diesem monatlichen Treffen noch weitere Projekte vor. Eines ist ein ungarischer Gottesdienst, der einmal im Monat stattfinden soll.

„Wichtig ist, dass wir die Familien zusammenhalten und andere bewegen, zu uns zu kommen“, betont Noll. Freitags und samstags treffen sich nach seiner Auskunft die meisten ungarischen Mitglieder im Lokal. „Da wird dann manchmal auch zu ungarischer Musik getanzt“, erzählt er lachend. Am 26. November gibt es ab 20 Uhr im Plaza auch wieder einen ungarischen Abend. „Der ist legendär und könnte mit jeder ungarischen Hochzeit mithalten“, bemerkt Franz Noll.

Die Live-Musik machen zwei Geiger aus Ungarn. „Einer davon ist Meistergeiger bei der ungarischen Philharmonie“, bemerkt Noll. Außerdem gibt es noch weitere Programmpunkte, wie den Auftritt der eigenen Folkloregruppe. Wegen des benötigten Platzes wird vor dem Lokal auf dem Marktplatz getanzt.

Feierlichkeiten mit Seehofer

Auch offizielle Termine hat der neue Tuttlinger Verein schon wahrgenommen: Die Vorstände waren im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60.Jahrestag des Freiheitskampfes von Ungarn am Montag, 17. Oktober, in München zum Staatsempfang der Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Viktor Orban eingeladen. Der Generalkonsul von Ungarn empfing sie zu diesem Jahrestag in Stuttgart. Außerdem waren die Vorstände und Mitglieder noch im Rahmen dieser Feierlichkeiten in Freiburg sowie in Frankfurt unterwegs.

Größerer Raum wird gesucht

Für die Zukunft sucht Franz Noll für seine Vereinsmitglieder und die Familien einen größeren Raum, „eine Art Begegnungsstätte“, stellt Noll fest, in der wir samstags eine Kinderbetreuung anbieten, damit die Eltern in Ruhe einkaufen gehen können. Pläne und Ideen, wie regelmäßige Ausflüge oder eine Partnerschaft mit einer ungarischen Gemeinde, hat Noll noch viele.

Wer Interesse am Bund der Ungarischen Landsmannschaft in Tuttlingen und Umgebung hat kann sich über www.facebook.de/magyarklub (Bult), bei Vorstand Franz Noll, Telefon 0172 / 7642422, und [email protected], oder dem stellvertretenden Vorstand Gyula Farago, Telefon 0152 / 21864437, melden und informieren.