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Trompete

Trompete und Orgel eröffnen die Fastenzeit

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Gelungenes Konzert von Bernard Sanders und Martin Weidner in Nendingen
Veröffentlicht:22.03.2019, 08:46

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Die erste Geistliche Abendmusik in der Fastenzeit haben Martin Weidner, Trompete, und Bernard Sanders, Orgel, in der Nendinger Kirche St. Petrus & Jakobus gestaltet. Die Trompete war früher wegen ihrer Klangkraft das Instrument bei königlichen Auftritten. Dies ließ Martin Weidner durch sein großartiges und kraftvolles Spiel erkennen.

Bernard Sanders erwähnte bei seiner Begrüßung die barocke Pracht des Concerto in F-Dur für Trompete und Orgel von Tomaso Albioni, die Weidner sogleich im Allegro mit seiner Hoch-B-Trompete in der eingängigen Melodik und den flinken Sechzehnteln erleben ließ. Das Adagio war, zur Erholung der Lippen des Bläsers, nur für Orgel komponiert. Der Schlusssatz, war dann blitzend reißerisch.

Bernard Sanders fügte auch eigene Kompositionen ins Programm, so drei Choralvorspiele zur Fastenzeit für sein Heimatland Amerika. Das erste formte er als wundersam fließendes Trio mit schreitendem Bass, im zweiten setzte er drei Melodien übereinander, das dritte war dann ein heiteres polyphones Spiel.

Die Musik zwischen 1930 und 1940 hat nichts mit dem Hitler-Regime zu tun, im Gegenteil, die Kirchenmusikkomponisten hatten hier eine Möglichkeit, sich davon abzusetzen. So auch Hermann Schröder (1904-84). Sein „Impromptu“ für Trompete und Orgel schrieb er zwar erst 1982, aber in seinem früheren Stil. Weidner spielte mit der normalen Trompete kraftvoll die moderne Melodik über dem freitonalen Orgelpart.

Eine Uraufführung ließ Sanders noch erleben, „in Quietness and Trust“ von 2017 dachte er eine beruhigende Musik in wunderbar sanften Klängen aus, wie Gesänge von Flöten- Oboen- Posaunen-Registern.

Nach Johann Sebastian Bachs Sinfonia aus seiner Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ , für Trompete und Orgel bearbeitet, spielte Sanders von dem tief-religiösen Franzosen Marcel Dupré (1886-1971) die VIII Station aus dem Kreuzweg „Jesus tröstet die Frauen von Jerusalem“, in spätromantischer Akkordik mit tiefempfundener Melodik darüber ausgedacht.

In der Suite Nr. 1 (1999) von Hans-André Stamm spielte Weidner in der Romanze die friedvoll weite Melodie mit goldenem Trompetenton. Das Fugato danach beendete mit seiner lebhaften Rhythmik und fröhlichem Leben die Abendmusik.

Der langanhaltende Schlussbeifall verlangte eine Zugabe, die genehmigt wurde mit dem Choral „Vernimm du guter Schöpfergott in Gnaden unser lautes Flehen“, Text von Gregor dem Großen um 600, Melodie von Walter Hirt, 2007. Mit festlichem Trompetenklang und sorgfältigem Orgelpart unterlegt, ließ diese Musik auf eine gut durchdachte Komposition schließen. Doch – kaum zu glauben – es war eine spontane Improvisation.