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Zollenreuter Dorfladen musste schließen

Zollenreute / Lesedauer: 3 min

Zu wenig Kunden, zu wenig Umsatz - Patricia Domek fiel die Entscheidung sehr schwer
Veröffentlicht:10.01.2014, 13:05

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Die Türe ist versperrt und die Rolladen heruntergelassen: Nach gerade einmal neun Monaten musste Patricia Domek ihren Dorfladen in Zollenreute wieder schließen.

„Ich bin zu reich geworden“, scherzt die 56-Jährige und ergänzt sofort: „Nein, ich habe nur drauf gelegt und das macht eben keinen Sinn.“ Dabei hatte alles so gut angefangen. Speziell in den ersten drei Monaten hätten viele Zollenreuter bei ihr eingekauft und die Bio-Ware sowie das Obst und das Gemüse, das sie eigens vom Dornahof holte, geschätzt. Dann kamen allerdings immer weniger Kunden und Domek blieb auf ihren Fixkosten sitzen. Allein für Miete und Nebenkosten musste sie monatlich 600 Euro beiseite schaffen. „Und dann kann man sich ja ausrechnen, wie viele Brötchen ich allein dafür hätte verkaufen müssen“, beschreibt Domek, die täglich sieben Stunden im Laden stand und der die Geschäftsaufgabe Anfang Dezember sehr schwer fiel.

Dennoch blickt die SZ-Austrägerin nicht frustriert zurück. Sie habe ihr Leergeld bezahlt und suche auch bei Niemandem die Schuld für die Schließung. Auf die Frage, warum der Laden nicht so angenommen wurde, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte, meint Domek reflektierend: „Es braucht eine besondere Einstellung, um in einem Dorfladen einzukaufen. Man braucht Zeit, Lust und die Kunden müssen Wert auf einen Dorfladen legen.“ Sie habe aber Verständnis dafür, dass die Zollenreuter, die früh morgens zur Arbeit nach Aulendorf oder Ravensburg fahren, in den umliegenden Supermärkten einkauften. Nur auf diese Weise, sei ein Laden wie ihrer eben nicht überlebensfähig.

„Hätte ich es nicht probiert, dann hätte ich es ewig bereut“, resümiert Domek, der vor allem der Kontakt mit den Kunden fehlen wird. Schließlich gab es auch einige Stammkunden, die an manchen Tagen nur ein halbes Brot kauften, dafür aber auf ein langes Gespräch blieben. „So ein Dorfladen ist immer auch eine Anlaufstelle. Und ich hätte niemals den ganzen Ort in so kurzer Zeit kennenlernen können“, zeigt sie die positiven Seiten ihres Einsatzes auf und bemüht sich auch weiterhin, die Kontakte zu pflegen.

Zukünftigen Zollenreuter Dorfladenbetreibern rät sie vom Geschäft ab. „Ein neuer Dorfladen hat keine Chance, zumindest nicht in der jetzigen Form.“ Allerdings gäbe es eine einfache Lösung, sagt Domek, geht ein paar Schritte von ihrem geschlossenen Laden weg und blickt auf das Dorfgemeinschaftshaus. „Das steht die meiste Zeit des Jahres leer. Da könnte man in einer kleinen Ecke also einen Dorfladen integrieren und könnte sich so die Miete sparen.“ Das Problem bestehe gleichwohl darin, Jemanden zu finden, der sich darum kümmern würde. Sie selbst könnte sich ein neuerliches Engagement zwar vorstellen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich weitere Mitstreiter finden und die Arbeit untereinander aufgeteilt werden kann.

Fortan wird sie ihre Erfahrungen im neu geöffneten „Seppi`s Imbiss“ gegenüber der Berufsschule in Aulendorf einbringen und dem Besitzer mit Rat und Tat zur Seite stehen.