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Pide-Projekt schafft Lebensgrundlagen

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Tuttlinger Arbeitskreis Dritte Welt unterstützt bettelarme Landbevölkerung in Peru
Veröffentlicht:11.12.2018, 17:54

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Das Jahr 2019 wird für die Projektgruppe Pide-Café des Tuttlinger Arbeitskreises Dritte Welt eine Herausforderung: Rund 30 000 Euro an Eigenmitteln muss sie aufbringen, um 140 Familien in der bettelarmen Region Huarmaca in Peru langfristig ein Überleben aus eigener Kraft zu sichern. Neben Kaffee- und Rohrzuckeranbau steht dabei die Versorgung durch den eigenen Gemüsegarten im Vordergrund. Es ist nicht die einzige Aufgabe, die der Arbeitskreis stemmen muss.

Seit Ende 1991 erhält die ländliche Bevölkerung in Peru Unterstützung aus Tuttlingen . In diesen 27 Jahren ist es gelungen, rund 10 000 Familien eine Existenz zu sichern und sie mit einem Grundstandard in Sachen Hygiene zu versorgen: die Installation von Latrinen, der Einbau von Kochherden in den einfachen Behausungen. Die Entrauchungsrohre sorgen für ein Abziehen des Rauchs, zudem brauchen diese Lehmöfen deutlich weniger Holz als die offenen Kochstellen zuvor. Dazu kam der Einbau von Regalen und ein Satz Töpfe, um Essen zuzubereiten. Kein Luxus, sondern die Ausstattung mit dem Allernötigsten.

Hart umkämpfter Kaffee-Markt

„Wir wollen diesen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe geben“, fasst der Projekt-Koordinator Hans-Martin Schwarz die Motivation zusammen – alles andere würde zu einer Abhängigkeit führen. Deshalb wurden die Menschen im Kaffeeanbau angeleitet und unterstützt, ebenso wie in der Aufarbeitung und Verarbeitung. Der sogenannte Pide-Kaffee wird mittlerweile in drei Sorten in rund 50 Dritte-Welt-Läden vertrieben. In der Stadtverwaltung Tuttlingen wird er getrunken, ebenso wie im Landratsamt – Tuttlingen ist zertifizierter Fairtrade-Landkreis.

Kaffee ist ein hart umkämpfter Markt. Es herrscht ein Verdrängungswettbewerb. Deshalb setzen Schwarz und die anderen Projektbeteiligten auf Qualitätssteigerung und entsprechende Vermarktung der edlen Bohnen. Dafür werden Qualitätsmanager ausgebildet, die die Menschen anleiten sollen. Unterstützt wird das Pide-Projekt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Einen gewissen Anteil an Eigenmitteln muss die Tuttlinger Projektgruppe dennoch bringen.

Da die Kaffeepflanze unter dem Klimawandel leidet, der sich in Peru einerseits durch Trockenheit sowie andererseits durch Starkregen und Stürme bemerkbar macht, wird der Anbau von Rohrzucker immer interessanter.

Zurück zu den 140 Familien: Auch die Bewohner dieser fünf Dörfer werden seit 2015 im zertifizierten Ökoanbau angeleitet. Insgesamt sind seit 2017 15 neue Kaffeedörfer an das Pide-Projekt angebunden worden. Gemüsegärten und Fischteiche wurden angelegt sowie Schulbibliotheken und Bewässerungssysteme aufgebaut. Überschattet wurde diese Arbeit durch den verheerenden Sturm, der die Region im vergangenen Jahr heimsuchte. Auch da kam Hilfe aus Tuttlingen: 10 000 Euro brachte der AK Dritte Welt auf, um rund 70 Familien ohne Obdach zu unterstützen.