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Fußball

Anja Meissner wird als Staffelleiterin wiedergewählt

Lindau / Lesedauer: 3 min

Kreisligen A II und B V verzeichnen keine Spielabbrüche - Digitalisierung des Spielbetriebs bereitet Kopfzerbrechen
Veröffentlicht:21.07.2013, 20:05

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Dass Fußball auch bei den Amateuren der Kreisligen A II und B V durchaus eine ernstzunehmende und mitunter sehr emotionale Angelegenheit ist, können Zahlen vielleicht am besten verdeutlichen: In der Kreisliga A II im Bezirk Bodensee zogen die Schiedsrichter 22 Mal Rot, 62 Mal Gelb-Rot und satte 1060 Mal Gelb. Friedlicher ging es da schon in der Kreisliga B V zu. Hier drückt sich das disziplinarische Farbenspiel immerhin noch in acht Roten, 20 Gelb-Roten und 565 Gelben Karten aus. „Wir sind trotzdem noch recht zufrieden“, sagte Staffelleiterin Anja Meissner. Sie hat am Donnerstag ihren Bericht beim Staffeltag im Vereinsheim der Spielvereinigung (SpVgg) Lindau vorgelegt.

Auch wenn das Zahlenwerk eindeutig zeigt, dass Fußball nach wie vor weit entfernt ist vom Wett-Häkeln, hat es zumindest in der abgelaufenen Saison keinen Spielabbruch gegeben. „Ich freue mich, dass mein Appell vom Vorjahr gefruchtet hat“, lobte der wfv-Vorsitzende des Bezirks Bodensee, Hans-Joachim Maier .

Der Vorstand des Gastgebers SpVgg Lindau , Michael Lehmann, nutzte seine Begrüßung, um die Versammlung und insbesondere Funktionär Maier auf einen seit Jahren ärgerlichen Umstand aufmerksam zu machen: „Wir bilden in unserer Jugendarbeit gute junge Leute aus, die dann scharenweise ablösefrei nach Österreich abwandern.“ Dieser Aderlass bedrohe die eigenen Mannschaften – Lehmann appellierte an Maier, beim vorarlbergischen Verband auf diesen „bedrohlichen“ Umstand hinzuweisen. Seit die Beschränkungen in Österreich gefallen sind, maximal drei ausländische Spieler pro Mannschaft einzusetzen, habe sich die Situation spürbar verschärft. „Das ist ein Wahnsinn. Wir können das nicht auffangen“, klagte Michael Lehmann.

In diesem Punkt machte Hans-Joachim Maier den Lindauern und rund 30 weiteren Vereinsvertretern der Staffel wenig Hoffnung: „Ich werde mich dafür verwenden, das an entsprechender Stelle vorzubringen. Aber das regelt jedes Land selbst.“

Überhaupt das Nachwuchsproblem: Die Tendenz, dass Vereine zusammenarbeiten müssen, um mittelfristig überhaupt Mannschaften stellen zu können, setzt sich nach Einschätzung von Maier fort: „Jugendarbeit, Jugendarbeit und noch mal Jugendarbeit ist die Chance, um die Zukunft zu sichern“, betonte er.

Staffelleiterin Anja Meissner, die von der Versammlung einstimmig für eine weitere Amtszeit wiedergewählt wurde, machte das Verhalten von Spielern und Zuschauern gegenüber Schiedsrichtern zum Thema: „30 Prozent der Roten oder Gelben Karten gehen auf das Benehmen gegenüber den Schiris zurück.“ Ein Wert, den auch Uwe Schramm, Obmann der Schiedsrichtergruppe Friedrichshafen, bestätigte. Er machte noch einmal deutlich, dass sich die Schiris am Wochenende praktisch ohne Bezahlung nicht auf den Platz stellten, um beschimpft, beleidigt und verfolgt zu werden, sondern um ihrem Hobby nachzugehen. „Ein besonderes Anliegen ist es mir, dass ältere Schiedsrichter von den Vereinen bei der Umsetzung der Online-Spielbögen unterstützt werden“, sagte Schramm und schnitt damit ein derzeit heikles Thema an.

Ältere Schiris tun sich schwer

Seit 1. Juli muss auch im Bezirk Bodensee sozusagen online über die Spiele und die Spieler Buch geführt werden. Insbesondere ältere Spielleiter tun sich zum Teil schwer mit der Umstellung – und hängen wegen der Digitalisierung der Daten ihre Pfeife an den Nagel. „Wir können uns aber nicht leisten, diese Kräfte zu verlieren. Darum unterstützen sie diese Schiris“, bat Schramm – und auch wfv-Chef Maier machte klar: „Wir müssen uns der neuen Zeit stellen. Das neue System ist beschlossen, und wir müssen es umsetzen.“