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Qualifizierung

Nachbarschaftshilfe: Nendinger rüsten sich

Tuttlingen-Nendingen / Lesedauer: 3 min

21 Teilnehmer erhalten Zertifikat für Pflegekurs – Vereinsgründung angepeilt
Veröffentlicht:21.06.2018, 19:01

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21 Nendinger haben am vergangenen Mittwoch ihre Zertifikate für die Qualifizierung „Häusliche Betreuung in der Altenhilfe“ im Rahmen eines 18-teiligen Kurses im Bischof-Moser-Haus erhalten.

Das Ziel haben die Nendinger fest im Blick: die Gründung einer Nachbarschaftshilfe. Um das nötige Know-how und viele neue Kenntnisse über die Tätigkeiten dafür zu bekommen, absolvierten 21 Bürger nach einer ersten Informationsveranstaltung zu einer Nachbarschaftshilfe im vergangenen Jahr die Qualifizierung „Häusliche Betreuung in der Altenhilfe“, die die katholische Landfrauenbewegung der Erzdiözese Freiburg in Zusammenarbeit mit der AOK-Pflegekasse anbietet. Diese ist insbesondere auf den ländlichen Raum zugeschnitten und richtet sich an Familienangehörige und Helferinnen von Nachbarschaftshilfe-Vereinen.

Ziel des Pflegekurses war es, den Teilnehmern Grundkenntnisse und praktische Erfahrungen für die Betreuung, Pflege und den Umgang mit älteren Menschen zu vermitteln. Damit erlangten die Nendinger Kenntnisse und Fertigkeiten für eine eigenständige Durchführung häuslicher Alten- und Krankenpflege.

Wenn Hören und Sehen beeinträchtigt sind

Der Kurs fand seit Januar meist dienstags statt und beinhaltete 18 Abende. Dabei ging es um Menschen im Alter, um den Umgang mit Menschen in abschiedlichen Lebenssituationen, die Besonderheiten der Medizin im Alter und die körperlichen Veränderungen. Die Teilnehmer beschäftigten sich auch mit der häuslichen Krankenpflege und gingen der Frage nach: „Was bleibt, wenn Hören und Sehen beeinträchtigt sind?“.

Sie lernten in der Theorie aber auch, wie Medikamente gerichtet, verabreicht und aufbewahrt werden, genauso wie die Körperpflege im Bett abläuft. Der dritte Themenblock setzte sich mit den Grundlagen der Betreuung älterer Menschen auseinander, wie die Ernährung, die Hygiene im Haushalt, aber auch Sofortmaßnahmen in Notfallsituationen.

Bei der Abschlussveranstaltung im Bischof-Moser-Haus begrüßte die Kursleiterin Yvonne Beck die Teilnehmer, genauso Nendingens Ortsvorsteher Franz Schilling. Dieser zeigte sich erfreut über das große Interesse der ersten Infoveranstaltung in Bezug auf eine Nachbarschaftshilfe im Herbst vergangenen Jahres und dankte dafür Maria Hensler von der katholischen Landfrauenbewegung, die damals mitwirkte und den Nendingern diese Art von Verein näherbrachte. Schilling bezeichnete sie als „Mutter der Nachbarschaftshilfen“, da sie laut dem Ortsvorsteher an über 60 Vereinsgründungen einer Nachbarschaftshilfe mitgewirkt hätte.

Er dankte allen Beteiligten für das Interesse und die Durchführung des Kurses und überreichte Maria Hensler als Dankeschön für ihr Engagement einen Blumenstrauß. Die beiden händigten im Anschluss den Teilnehmern die Teilnahmezertifikate für den Pflegekurs aus.

Hensler zeigte sich zuversichtlich, dass es in Nendingen zu einer Gründung einer Nachbarschaftshilfe komme. Sie bekräftigte den Zusammenhalt in den Gemeinden, die gegenseitige Hilfe und das bürgerliche Engagement. „Wir müssen die Schwachen und Alten mitnehmen. Wir dürfen sie und das Miteinander nicht vergessen und verlieren, sonst verliert das Dorf an Lebensqualität“, gibt Hensler zu verstehen. Sie betonte, dass gerade der Landkreis Tuttlingen die Nachbarschaftshilfen fördere und ihr diese große Unterstützung aus anderen Landkreisen nicht bekannt sei. Sie bot den Nendingern auch weiterhin ihre Hilfe an und wünschte den Beteiligten ein gutes Gelingen für die Gründung und Ausführung des Vereins.

Ein einziger männlicher Teilnehmer

Der Nendinger Klaus Braun, der als einziger männlicher Teilnehmer den Pflegekurs besuchte, erklärte zum Abschluss, dass es im Juli eine Infoveranstaltung geben werde, bei der alle Bürger eingeladen und angesprochen seien. Dort gehe es unter anderem darum, wer bei der Nachbarschaftshilfe von Beginn an mitwirken möchte und wie groß das Interesse letztlich sei - auch für passive Mitglieder. Laut Braun solle diese Infoveranstaltung der Startschuss für die Vereinsgründung sein.

Nach den Sommerferien soll die Satzung auf den Weg gebracht und konkrete Sachverhalte mit der Kommune und der Kirche abgesprochen werden. Wenn alles läuft wie geplant, soll die Gründungsversammlung noch in diesem Jahr einberufen werden.