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„Mein Stimme muss mit mir leben“

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Weltstar Angelika Kirchschlager singt am Samstag in der Stadthalle
Veröffentlicht:11.11.2014, 11:57

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Sie ist ein Weltstar, singt in der Mailänder Scala oder der Met in New York. Am Samstag kommt sie nach Tuttlingen: die Mezzo-Sopranistin Angelika Kirchschlager. Katharina Pütz telefonierte mit der Vielreisenden bei einer kurzen Verschnaufpause in ihrer österreichischen Heimat.

Sie singen am Samstag „Die Sieben Todsünden“ von Kurt Weill . Was erwartet die Besucher?

In erster Linie eine sensationelle Musik. Viele schrecken zurück, wenn sie Weill hören, aber es ist wirklich toll. Ich liebe zudem die Texte von Brecht, es geht auch um Kapitalismus. Ein wahnsinnig aktuelles Thema, über das ich viel nachdenke.

Prominente Tuttlinger kommen am Samstag ins Konzert und sind voll des Lobes über Sie (siehe Kasten). Beschreiben Sie sich in drei Worten.

Abenteuerlustig, neugierig, persönlich. Ich möchte gern die sogenannte E-Musik (Ernste Musik, Anm. d. Red.) ein bisschen von ihrem Sockel holen. Unerlässlich ist dafür der Kontakt mit dem Publikum. Ich brauche diesen Kontakt auf der Bühne.

Wie funktioniert das?

Zum Beispiel rein lichtmäßig. Es ist nicht so, dass das Publikum im Dunkeln sitzt. Ich will mein Publikum sehen. Ich bin abhängig von der Präsenz des Publikums. Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Swedish Chamber Orchestra?

Durch den Dirigenten HK Gruber . Er hat lange Jahre mit dem Orchester zusammengearbeitet. Und ich wiederum lange mit HK Gruber, zum Beispiel dieses Jahr in Bregenz. Auch die Todsünden haben wir schon zusammen gemacht. So kam die Zusammenarbeit zustande. Es ist ein supertolles Orchester.

Wie hegt und pflegt eine gefragte Sängerin wie Sie eigentlich ihre Stimme?

Sie muss wie ich funktionieren. Meine Stimme muss mit mir leben, nicht umgekehrt. Man muss schauen, dass man als ganzer Mensch gut drauf ist. Meine Stimme lebt die ganzen Jahre sehr gut mit mir. Obwohl ich nicht der disziplinierteste Mensch bin ... (lacht)

Sind Sie aufgeregt, wenn Sie auf die Bühne gehen?

Ja, in einem guten Sinn. Es ist das berühmte Lampenfieber. Aber ohne das fehlt auch die nötige Spannung. Es geht nicht ohne. Man kann einfach nicht entspannt auf die Bühne.

Wäre es eigentlich möglich, dass Sie mit Ihrer Stimme einen Spiegel zerbrechen könnten?

(lacht) Nein, ich kann das sicher nicht. Ich bin ein Mezzo-Sopran. In meiner Stimme ist nichts Schrilles. Ich möchte immer eine Geschichte erzählen, da ist das Singen nur ein Vehikel für eine spannende Geschichte.

Das Konzert am Samstag, 15.November, in der Stadthalle beginnt um 20 Uhr. Karten gibt es im VVK ab 44 und an der AK ab 45Euro. Eine kostenlose Einführung in den Abend findet um 19.15 Uhr statt.