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Radweg

Lokschuppen ist jetzt stöckelschuhgerecht

Tuttlingen / Lesedauer: 3 min

Nach Umbaumaßnahmen findet im September die erste Hochzeit auf dem Gelände statt
Veröffentlicht:25.08.2016, 14:30

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Ein wenig verloren wirken sie schon, die schwarzen alten Ladies am Radweg zwischen Tuttlingen und Möhringen, in direkter Nachbarschaft zur Kläranlage. Die Rede ist von den Dampfloks, die dort, im alten Bahnbetriebswerk, ihren Lebensabend verbringen. Im Sommer ist das Gelände für Besucher geöffnet. Werner-Patrick Girrbach betreibt es mit seiner Familie als Museum und will es nach und nach renovieren. Redakteurin Dorothea Hecht hat sich nach dem aktuellen Stand erkundigt.

Herr Girrbach, wie viele Besucher waren diese Saison schon da?

Die genauen Zahlen habe ich leider nicht, aber das Museum ist rege besucht, gerade auch von Auswärtigen. Wir hatten dieses Jahr viele Gäste aus der Schweiz und Österreich, auch vom Bodensee oder aus dem Schwarzwald. Erst kürzlich war ein Geburtstagskind dabei, ein älterer Herr, der sich den Besuch zum Geburtstag schenken ließ.

Sie hatten vergangenes Jahr mehrere Arbeiten am Lokschuppen machen lassen. Wie weit sind Sie inzwischen?

Wir haben große Fenster in den Lokschuppen einbauen lassen, damit das Gebäude im Winter abgeschlossen ist. Auch am Verwaltungsgebäude waren einige Maurerarbeiten fällig, wir mussten die Strom- und Wasserleitungen erneuern und auch den Balkon auswechseln – damit sind wir größtenteils fertig. Auch eine zweite Toilette haben wir für die Besucher eingebaut.

Sind Sie jetzt soweit zufrieden oder haben sich wieder neue Ecken aufgetan, an denen etwas gemacht werden muss?

Ich denke, diese Ecken gibt es auf dem Gelände immer. Wo wir gerade dran sind, das sind die Tore für den Lokschuppen – wir suchen dafür auch noch Sponsoren, wenn ich das anmerken darf. Mit den Fenstern ist zwar der hintere Teil des Schuppens dicht, für vorne brauchen wir aber neue Tore. Was inzwischen ganz gut ist, ist der Eingangsbereich. Den haben wir sozusagen „stöckelschuhgerecht“ umgebaut, also den Boden begradigt und einige Löcher gefüllt.

Kommen denn so viele mit Stöckelschuhen?

Wir haben am ersten Septemberwochenende zum Beispiel unserer erste Hochzeit auf dem Gelände, ein Paar aus Tuttlingen. Da kommen bestimmt auch einige mit Stöckelschuhen. Und auch sonst: Vergangenes Jahr gab es eine große 60er-Feier und andere Veranstaltungen. Das ist eben etwas, das wir erst jetzt machen können: Einige große Loks kommen raus aus dem Schuppen und mit den neuen Fenstern haben wir dann eine wettersichere Halle.

Das heißt, die Hochzeit findet auch bei Regen statt?

Ja, klar, dann eben im Lokschuppen. Wobei wir natürlich auf gutes Wetter hoffen! Ehrlich gesagt sind wir auch selbst gespannt, wie es laufen wird. Es ist alles organisiert, es wird eine Catering-Firma mit dem Essen kommen, ein DJ wird von einer Lok aus seine Musik spielen und es wird bunte Beleuchtung geben. Aber es natürlich schon nochmal etwas Besonderes, so eine Hochzeit.

Denken Sie denn, es werden weitere folgen?

Ich hoffe es! Wir haben für 2017 schon zwei Anmeldungen, da kommen bestimmt noch welche dazu. Zudem haben wir auch viele Paare, die sich bei uns fotografieren lassen. Da findet jedes immer noch eine neue Ecke.

Zuletzt waren auch immer wieder Projekte des Arbeitsamts am Lokschuppen angesiedelt: Langzeitarbeitslose haben unter anderem Grünpflegearbeiten auf dem Gelände gemacht. Gibt es so etwas wieder?

Im Moment nicht. Was wir dieses Jahr aber schon hatten, sind Jugendliche, die Sozialstunden abgeleistet haben. Das ging eine Woche und hat echt gut funktioniert.

Der Lokschuppen ist jeden Sonntag und Feiertag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro für Erwachsene, für Kinder, Familien und Senioren gibt es diverse Ermäßigungen.