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Katastrophenfall

Künstliche Intelligenz könne im Katastrophenfall helfen

Tuttlingen / Lesedauer: 3 min

Im Vortrag Die digitale Stadt geht es vor allem um die Chancen neuer Techniken
Veröffentlicht:16.02.2020, 14:58

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Rund 20 Besucher haben sich beim Vortrag „Die digitale Stadt – Auf dem Weg zur smart city“ am Freitagabend in Tuttlingen eingefunden. Jochen Merkle , der Vertreter des Veranstalters „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“, eine parteinahe Stiftung der FDP auf Bundesebene, übernahm die Begrüßung.

Hartfrid Wolff , Rechtsanwalt bei der KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft, hielt den Vortrag. Er ist dort Koordinator der Smart City Initiative und Mitgründer des Arbeitskreises „Smart City/Smart Region“ beim Verband Bitkom.

Die Herausforderung der Entwicklung einer Stadt zu einer digitalen Stadt sei spannend für jeden, der sich mit der Zukunft beschäftige. Digitalisierung ist eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, Staat und Kommunen. Vernetzung sei ein wichtiger Punkt. Wolff: „Städte müssen sich Gedanken machen, was sie mit ihrer Digitalisierung erreichen möchten, ansonsten werden sie von den „multinationals“ gestaltet.“ Es würde sich eine weltweite Transparenz entwickeln. Warum soll nicht der beste Herzspezialist aus Tokio in Zukunft per Internet in Tübingen am Klinikum operieren? Wissen und Erfahrung aus der ganzen Welt könne man zusammenziehen und für jeden Arzt auf der Welt nutzbar machen.

Digitalisierung und das Thema Verkehr lässt sich nach Worten Wolffs nicht mehr trennen, das merke man beispielsweise, wenn man sich mit der Verkehrssicherheit für den Schulweg von Kindern befasse oder Verkehrsströme in Großstädten betrachte. Es sei zum Beispiel möglich, dem Kind ein anonymisiertes Bluetooth-Gerät mitzugeben, mit dem man den Schulweg individuell besser gestalten könne, sodass die Ampelschaltungen länger sind oder ähnliches. Schule und Digitalisierung sind ebenfalls nicht mehr umgehbar. Städte sollten versuchen, sich anzupassen. „Wer weiterhin engstirnig wie immer weitermacht, wird nicht weit kommen.“

Wenn es um die Digitalisierung einer Stadt geht, sei die Infrastruktur ganz wichtig. Ohne Breitband und 5G Netz werde bald nichts mehr gehen. Wobei Bildung ein ganz entscheidender Punkt sei. „Wenn die Menschen nicht wissen, wie man mit intelligenter Infrastruktur umgeht, dann wird es nicht funktionieren“, sagte Wolff.

Dinge die man automatisieren kann, sollte man automatisieren. Beispielsweise beim Bafög, bei der Steuererklärung oder bei dem Antrag des Schülertickets brauche man keine Sacharbeiter, die überprüfen, welches Alter der Antragsteller hat und ob er das Ticket bekommt oder nicht.

Baden-Württemberg arbeite momentan an einer Cloud zum Katastrophenschutz. Bisher musste der Innenminister, wenn er wissen wollte, ob ein Fluss über die Ufer getreten sei, anrufen und nachfragen. Durch künstliche Intelligenz könnte er aber viel schneller reagieren, anhand der Wetterdaten, Verkehrsdaten und anhand der Feuerwehrausrückdaten, die man zusammenführt.

Wolff übergab nach seinem Vortrag das Wort an Daniel Karrais. Der Maschinenbauingenieur ist Sprecher für Digitalisierung der FDP/DVP-Landtagsfraktion. Er berichtete von seiner Delegationsreise nach Skandinavien. Dort gebe es nicht das Problem mit den Funklöchern, wie in unserer Region. Und wenn es eines gäbe, wäre das innerhalb eines Monats geklärt, sagte er.