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Kreistagsfraktionen können Gründe für Klinkschließung nachvollziehen

Tuttlingen / Lesedauer: 3 min

Kreistagsfraktionen können Argumente gegen Standort Spaichingen nachvollziehen – Hoffnung für Standort Tuttlingen
Veröffentlicht:14.01.2019, 21:13

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Die Fraktionen im Kreistag sind in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung im Dezember über die Probleme im Klinikum Spaichingen informiert worden. Am 7. März sollen sie über die Zukunft des Standorts entscheiden. Ihre ersten Einschätzungen:

„Es war klar, dass es angesichts des Ärztemangels schwierig wird, den Standort Spaichingen fortzuführen“, sagt Markus Hugger, Pressesprecher der CDU-Kreistagsfraktion . Vor allem, wenn man die Qualität halten wolle. Nachdem der designierte Chefarzt seinen Posten nicht angetreten habe, fehle der „Kapitän auf der Brücke“. Dennoch sei es legitim gewesen, nach dem Struktur-Gutachten 2013 zu versuchen, beide Standorte zu erhalten. Angesichts der Vorgaben aus der Gesundheitspolitik halte er es generell für schwierig, „überhaupt einen Klinik-Standort im Landkreis Tuttlingen zu halten“, so Hugger. In der Fraktion habe man die Angelegenheit nicht endgültig besprochen. Man werde sich in Ruhe zusammensetzen und darüber nachdenken, wie man, realistisch gesehen, vorgehen könne.

im Kreistag: „Grundsätzlich sehen wir die Notwendigkeit, dass es nicht mehr anders geht. Es hat sich gezeigt, dass das Klinikum bei der Suche nach qualifiziertem Personal nicht mehr zeitgemäß ist. Ohne Chefarzt auch keine Klinik.“ Das liege offensichtlich auch an den Strukturen. Von Trägerseite müssen man sich Gedanken machen, ob das noch sinnvoll sei. Diskutiert sei über diese Frage schon vor 30 Jahren geworden. „Für uns war aber immer klar: Solange die Qualität stimmt, rütteln wir nicht daran“, sagte Maier. Das sei aber nun ohne einen Chefarzt nicht mehr gegeben. „Wir wurden kurzfristig in diese Situation hineingedrängt“, sagte Maier, „Das hat sich keiner gewünscht. Jetzt müssen wir dem aber ins Auge sehen.“ In Tuttlingen gebe es zunächst noch die provisorischen Schnellbauten als Ausweichräumlichkeiten für die Sanierung. Diese könnten weiter genutzt werden. Auf lange Sicht hoffe Maier aber auch auf entsprechende Zuschüsse für die Klinik in Tuttlingen, damit die nötigen Kapazitäten geschaffen werden können.

Nach der Sondersitzung des Kreistags im Dezember war im Kreistag, bestürzt. Besonders die Geriatrie in Spaichingen arbeite vorbildlich, „wir wollen nicht, dass sie platt gemacht wird“. Die Fraktion will sich dafür aussprechen, den Klinik-Standort als Geriatrie- oder Rehabilitationszentrum weiterzuführen – wenn auch nicht in kommunaler Trägerschaft. Generell spreche sich die OGL zwar für Dezentralität aus, Schwarz glaubt aber auch: „Wir werden die Schließung nicht verhindern können.“ Gründe wie der Personalmangel und die dynamischen und schwierigen Vorgaben der Gesundheitspolitik machten den Fortbestand schwierig. „Kleine Standorte werden geschwächt“, so Schwarz. Den Wegfall der Notfallambulanz habe Spaichingen zu spüren bekommen. Wichtig sei jetzt, dass der Kreis bei der Nachfolgenutzung der Gebäude die Oberhand behalte.

„Die Entscheidung ist uns leider vorgegeben“, sagt Paul Haug, Fraktionssprecher der FDP im Kreistag – die Kostensituation lasse keine andere Möglichkeit zu, als die Geriatrie und die innere Abteilung in Spaichingen zu schließen. Die FDP setze deshalb darauf, die hausärztliche Versorgung im Landkreis zu stärken sowie den Krankenhausstandort Tuttlingen halten zu können. Das auch mit Blick auf die schwierige personelle Situation. Die Absage des designierten Chefarztes für Spaichingen habe das Fass zum Überlaufen gebracht. In der Sondersitzung des Kreistags hatte Landrat Bär die Räte darüber informiert. Zudem befürchtet Haug, dass die Krankenkassen künftig nicht mehr alle Kosten der Notfallversorgung im Klinikum Tuttlingen übernehmen werden: „Da wird einiges an uns hängen bleiben.“ Für Spaichingen hat er die Hoffnung, dass sich die Klinik als Medizinisches Versorgungszentrum etablieren kann, mit Belegärzten und ambulant durchgeführten Eingriffen.

Die SPD-Kreisräte waren am Montagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.