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Altstadtsatzung

„In allen drei Städten muss etwas getan werden“

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

In die Jahre gekommene Altstadtsatzungen bereiten den Räten Kopfzerbrechen – Wangen erwägt Zuschüsse
Veröffentlicht:23.10.2013, 18:40

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(mil) - Die Anmutung und Entwicklung der historischen Altstädte spielt im „Käsedreieck“ auch nach 30 Jahren Altstadtsatzungen eine gewichtige Rolle. Äußerst lebhaft diskutierten die Gemeinderäte der Städte Leutkirch , Isny und Wangen zusammen mit den Stadtoberhäuptern am Montagabend bei der gemeinsamen Sitzung in der Leutkircher Festhalle den von Leutkirchs Alt-Bürgermeister Georg Zimmer präsentierten Status Quo. Ergebnis Zimmers: Was soll inhaltlich erreicht werden? Und, spielt Wangen künftig solo oder gebe es ein Duo oder gar ein Trio?

Eines vorweg: Den Wangenern liegt viel an der Erhaltung und Gestaltung ihrer Altstadt. Ingrid Sobez vom Altstadt- und Museumsverein ging sogar soweit und stellte die „Trilogie“ in Frage. Im Sinne einer schnellen und effektiven Umsetzung stellte sie die Frage in den Raum: „Sollte Wangen zukünftig nicht lieber allein voranschreiten?“ Zwar sehe Wangen „dringenden Handlungsbedarf“, warf Oberbürgermeister Michael Lang ein. Dennoch sei die Struktur der Altstädte für alle drei Kommunen ein „sehr wichtiges Kapital“, sorgte Lang geschickt dafür, die rund 30 Jahre alten Bande nicht zu kappen.

Zorn spricht sich für Trio aus

Schließlich gibt es in allen drei Städten „Verfechter der Altstadtsatzung“. Wie beispielsweise der Leutkircher Rat Burkhard Zorn, der sich leidenschaftlich für die „Trilogie“ aussprach. Seine Forderung, die Um- und Durchsetzung der Satzungen von Verwaltungsseite peinlich genau zu prüfen, stieß im Auditorium auf regen Applaus. Denn: Bei Verstößen komme die Verwaltung oftmals zu spät, weil es letztlich keine „Kümmerer“ gebe, hatte Fachmann Zimmer aufgetan.

Bereits im Frühjahr hatte der ehemalige Leutkircher Bürgermeister von Wangens OB Lang den Auftrag erhalten, die in die Jahre gekommene Allgäuer Altstadtfibel zu überarbeiten, beziehungsweise die gesetzlichen Veränderungen aufzubereiten. Ergebnis: „In allen drei Städten muss etwas getan werden.“

GOL-Fraktionsvorsitzendem Tilman Schauwecker brachte es auf den Punkt: „Wir wollten Rechtssicherheit in Wangen, um uns darauf verlassen zu können.“

Dass es sich jedoch um ein dickeres handelt, an dem die Allgäustädte derzeit bohren, zeigte Zimmers Vortrag. Anschaulich hatte er zahlreiche Beispiele ins Bild gesetzt, die die ein oder andere Bausünde in den Altstädten entlarvte. Nicht immer gelinge es, moderne Gebäude in die Anmutung der historischen Ensembles zu integrieren. So war letztlich auch die Angst des Isnyer Ratsmitglieds Claus Zengele verständlich, der feststellte, dass die Städte zunehmend ihr individuelles Gesicht verlören. Immer mehr mache sich puristischer Bauhausstil breit, betonte der Bio-Landwirt.

Satzung für Dörfer gefordert

Zengerles Wunsch, die Altstadtsatzung auch auf die Dörfer auszuweiten, hielt Zimmer für schwierig. Es gebe zwar eine Dorffibel, diese gelte jedoch lediglich für Teilbereiche der Ortschaften und habe lediglich einen „reinen Empfehlungscharakter“.

Um die Sanierung von innerstädtischen Gebäuden für Investoren interessant zu gestalten, denke Wangen sogar über Zuschüsse für Bauherren nach, die ihre Bauvorhaben im Sinne der Altstadtsatzung umsetzten. Das letzte Wort sei jedoch noch nicht gesprochen.