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Angerhalle

Kabarettist Schreckenberger nimmt Politiker ins Visier

Tuttlingen-Möhringen / Lesedauer: 3 min

Kabarettist liefert kurzweilige Komik vor 150 Gästen in der Möhringer Angerhalle
Veröffentlicht:17.02.2019, 12:21

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Mit seinem Programm „Hirn für Alle“ und dem darin enthaltenen Ritt durch die politischen Themen hat Kabarettist Thomas Schreckenberger am Freitagabend in der Möhringer Angerhalle vom ersten Moment an überzeugt und beim Publikum für Lacher gesorgt.

150 Zuhörer haben den Weg in die Möhringer Angerhalle gefunden, um den aus dem Fernsehen bekannten Kabarettisten Thomas Schreckenberger live zu erleben, der bereits in den vergangenen Jahren im Landkreis in verschiedenen Funktionen zu Gast war und somit beim Möhringer Publikum kein Unbekannter mehr war.

Für die Politiker gab es am Freitagabend kein Entkommen. Das begann bereits mit dem Pottwal, der wohl das schwerste Hirn besitze, aber die Pottwale sich dennoch nie an die Spitze der Gesellschaft durchgekämpft hätten – „ Peter Altmaier mal ausgenommen“, scherzte Schreckenberger. Das Publikum lachte.

Und auch der politische Blick in die USA glückte ihm. Denn beim Magen sei es ganz einfach: „Wenn er leer ist, knurrt er.“ Schreckenberger ergänzt: „Gut, sind wir froh, dass das beim Gehirn nicht der Fall ist. Stellen sie sich da nur mal die Geräuschkulisse im Weißen Haus vor.“

AKK klingt wie „Krankenkasse und Schnellfeuergewehr“

Jens Spahn sei auch nur Gesundheitsminister, damit er „schneller an ein Spenderhirn“ komme. Dagegen klingen die Initialen Annegret Kramp-Karrenbauers nach einer Mischung aus „Krankenkasse und Schnellfeuergewehr“. Andrea Nahles sei hingegen das „menschliche Gegenstück einer Zahnwurzelbehandlung ohne Betäubung“. Bundesminister Andreas Scheuer sei obendrauf der Beweis dafür, dass „die schnellste Spermie nicht immer die schlauste ist“. Und was so gar nicht zur AfD passe, sei Alice Weidel: Eine lesbische Frau, die in der Schweiz lebt, ist Fraktionsvorsitzende einer homophoben nationalistischen Partei“, fragte er das Publikum und zog den Vergleich: „Das ist so, als würden sie Günther Oettinger zum Chef eines Fremdspracheninstituts machen wollen.“ Schreckenberger setzte im Verlauf seiner Darbietung viele Pointen mit kurzen Anlaufzeiten. Er traute sich auch an sensible Themen heran. So schaffte er es, beispielsweise dem Thema Zweiter Weltkrieg mit den Schlagworten Gestapo, SS oder auch Problematiken mit Flüchtlingen und Vergewaltigungen so gekonnt mit Ironie zu verpacken, dass das Publikum auch darüber lachte.

Die Zuhörer in der Angerhalle teilten auch Schreckenbergers politischen Ansichten, die er selten, aber markant ganz ohne Witz ansprach. So erntete er beispielsweise dafür Applaus, als er äußerte, dass in Bezug auf den Lehrermangel an Schulen der Lehrerberuf attraktiver gestaltet werden müsse. Seine Empfehlung: Ein durchgängiger Vertrag für Lehrer, um zu zeigen, dass die Verantwortlichen die Arbeit der Lehrer schätzen.

Soziale Medien auf die Schippe genommen

Die meiste Zeit am Freitagabend blieb es aber überaus witzig, vor allem dann, wenn auf der Schultoilette auf dem Hinweisschild steht: „Das Onanieren auf den Schultoiletten ist verboten“. Doch Schreckenberger merkte an: „Aber wo man es machen soll, stand auch nicht dabei“ – beim Publikum blieb kein Auge trocken.

Er gönnte seinen Zuhörern eine kurze Verschnaufpause, ehe er in seinem schwarzen Anzug auf der Bühne stehend den Umgang mit den neuen Medien, das Smartphone sowie den Messenger Whatsapp, auf die Schippe nahm. Er findet, dass die Rücksendegründe von Amazon-Lieferungen gut zu Männern passen würden. „Zu groß“, „zu klein“, „entspricht nicht meinen Erwartungen“ oder auch: „Wichtige Teile fehlen“. Die Möhringer amüsierten sich prächtig dabei.

Mit großen Applaus verabschiedeten die 150 Zuhörer Thomas Schreckenberger, der sein Publikum durchweg im Griff hatte und es gekonnt mit der Ironie versorgte, mit der er voll ins Schwarze traf und die Lachmuskeln der Zuhörer im Sekundentakt strapazierte.