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Kreuzstraße

Hotel Link: Früher Tabledance-Bar, heute Ruine

Tuttlingen / Lesedauer: 4 min

Das ehemalige Hotel Linkverfällt an der Kreuzstraße – Anwohner sind in Sorge
Veröffentlicht:24.08.2014, 13:35

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Seit dem Brand Jahr 2000 steht das ehemalige Hotel Link an der Kreuzstraße leer und verfällt mehr und mehr zu einer Ruine. Pläne, das Gebäude wieder zu nutzbar zu machen oder zu veräußern, misslangen der Tuttlinger Immobilien-Firma Dollo . Nun hat sich ein verärgerter und besorgter Anwohner mit einem Brief an Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck gewandt. Darin fordert er, dass zumindest das marode Gebäude gesichert werden müsse, um Schaden abzuwenden.

Seit der Jahrtausendwende steht das einst stattliche Gebäude des ehemaligen Hotels Link leer. Ein Zaun umgibt das Anwesen. Die Türen und Fenster sind vernagelt, der Putz bröckelt. Und der Schornstein auf dem Giebel droht ebenso, in sich zusammenzufallen. Seit ein Brand im Januar 2000 das nur dreimonatige Intermezzo des Tabledance-Club „Monte Carlo“, der zuletzt in dem Gebäude beheimatet war, jäh beendet hat, nagt der Zahn der Zeit am ehemals renommierten Hotel.

Damit soll schnellstmöglich Schluss sein, fordert Anwohner Siegfried Knob. Ihm ist nicht nur der morbide Charme der Hotel-Ruine, die ihm ins Auge sticht, wenn der des Morgens aus dem Fenster sieht, ein Dorn im Auge. Vielmehr sorgt er sich um die Sicherheit von Anliegern. In einem Brief an OB Beck listet er auf, was bei der vor sich hin rottenden Ruine im Argen liegt. Weil sich Teile des Daches lösten und drohten herunter zu fallen, fordert er von der Stadt, das Dach zur Kreuzstraße hin mit einem Sicherungsnetz zu versehen. Vor allem müssten die Kastanienbäume zum Ludwig-Fink-Weg in Richtung Spielplatz beschnitten werden. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Ast bricht und jemand erschlagen wird“, schreibt der Anwohner. Des Weiteren wuchere Wildwuchs vom Grundstück auf den Gehweg, der im Winter zudem nicht von Eis und Schnee befreit werde, wie das üblicherweise zur Pflicht eines Hauseigentümers gehöre, klagt Knob. Auch gäben sich dort Jugendliche und Ratten die Klinke in die Hand, da es offene Fenster und Türen gebe. Erst jüngst sei die Polizei vor Ort gewesen, da Jugendliche versucht hatten, in das Haus hereinzukommen. „Da gehört der Kammerjäger rein“, sagt er. An den Eigentümer richtet Knob: „Wenn man eine solche Immobilie erwirbt, sollte man auch was daraus machen. Und wenn man das nicht kann – Geld spielt wahrscheinlich eine Rolle –, sollte man sie an die Stadt verschenken.“

Stadtsprecher Arno Specht erklärt auf Anfrage: „Dieser Tage war erst jemand von der Stadt Tuttlingen dort und hat sich das Gebäude angeschaut. Das Gebäude ist verfallen, zugewuchert, aber da fällt nichts runter auf Fußgänger.“ Das Gebäude sei nicht einsturzgefährdet und stelle nach aktuellem Kenntnisstand keine Gefahr für Passanten dar. Zudem sei das Grundstück eingezäunt. Unbefugter Zutritt stelle den Tatbestand des Hausfriedensbruchs dar, so Specht.

Keine Einsturzgefahr

Besitzer der Immobilie ist Eigentümer-Gemeinschaft Dollo – bestehend aus Albert und seinen Söhnen Jörg und Guido Dollo – die das Gebäude 1993 vom vorherigen Besitzer Albert Link (ehemalige Möhringer Brauerei Link) kaufte. Guido Dollo erklärt, dass es bei dem Gebäude keine Einsturzgefahr bestehe. Er schaue in regelmäßigen Abständen vorbei. „Der Schnee wird im Winter dort geräumt“, sagt Dollo. Dass das auf den Gehweg wuchernde Gestrüpp entfernt werden müsse, sei richtig. „Das müssen wir machen. Und dass etwas vom Haus herunterfällt, diese Gefahr besteht nicht“, sagt er.

Ansonsten wäre die Stadt sicherlich schon an ihn herangetreten und hätte ihn auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Die Kastanienbäume, deren Äste brechen und laut Knob auf den Ludwig-Fink-Weg krachen könnten, will Dollo jedoch inspizieren lassen. Schwierig sei es allerdings zu verhindern, dass Jugendliche unbefugt in das Gebäude eindrängen und sich dort aufhielten. Immerhin sei das Areal umzäunt.

Nach dem Brand von 2000 sei es immer wieder misslungen, das Gebäude zu vermieten oder der Stadt zu verkaufen. Der Bau des Kreuzstraßentunnels, der 2011 freigegeben wurde, habe seit 2005 diverse Pläne, die Immobilie wieder nutzbar zu machen, zerschlagen, erklärt Dollo. Die geplante Auto-Service-Station Pit-Stop sowie das Wohnungsprojekt „Gruzeira“ hätten nie realisiert werden können. „Wir haben aufgehört, die Vermarktung zu forcieren und das Gebäude wie Sauerbier anzubieten“, sagt Guido Dollo. Aktuelle Pläne für die Nutzung des Gebäude gibt es nicht.