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Pontifikat

Papst kommt mit „starker Botschaft“ nach Brasilien

MEXIKO-STADT / Lesedauer: 3 min

Seine erste Auslandsreise führt Franziskus ins weltgrößte katholische Land
Veröffentlicht:21.07.2013, 17:35

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Manche sagen, Papst Franziskus beginne sein Pontifikat erst jetzt so richtig. Nach vier Monaten im Amt startet das erste lateinamerikanische Oberhaupt der Katholiken am Montag seine erste Auslandsreise mit einem einwöchigen Besuch in Brasilien . Und nach den Worten seines Sprechers Federico Lombardi bringt der Papst eine „starke Botschaft“ mit: Ermutigung und Ansporn für die Jugend, Ermahnung an die Politiker.

Millionen zum Jugendtag erwartet

Der aus Argentinien stammende Papst hat in der bisher kurzen Zeit seines Pontifikats schon so etwas wie eine kleine Revolution erreicht. Er legt keinen Wert auf Prunk und Pomp, sondern lebt und predigt Demut und Enthaltsamkeit. Das fordert er zuallererst auch von der Katholischen Kirche selbst. Franziskus ist der Papst der klaren Worte und mutigen Veränderungen.

Diesen Weg wird er auch in Brasilien fortsetzen. Das größte katholische Land der Erde ist dieses Jahr Gastgeber des Weltjugendtags, zu dem in Rio de Janeiro mehr als eine Million Besucher erwartet werden. Vom Papst-Besuch erhoffen sich die Katholiken am Zuckerhut eine Stärkung ihrer Kirche. Nirgendwo auf der Welt leben so viele Katholiken wie zwischen Mexiko und Argentinien . 42 Prozent der 1,2 Milliarden Anhänger der römisch-katholischen Kirche leben in Lateinamerika und der Karibik. Zum Vergleich: In Europa sind es gerade einmal 25 Prozent. Doch der Vatikan hat seit vielen Jahren mit Mitgliederschwund gerade in Iberoamerika zu kämpfen. Die Zahl der bekennenden Katholiken beläuft sich nur noch auf rund 75 Prozent.

Brasilien ist das passende Land für Franziskus’ Apelle zum Schutz der Armen: Das Land ist eine aufstrebende Nation, in der aber trotz Fortschritts und neuem Reichtum mancher, noch viele soziale Defizite herrschen. Der Ärger über Verschwendungssucht, Armut, Korruption und Ungleichheit hat Millionen Brasilianer auf die Straßen gebracht und die Regierung zu Reformen genötigt. Der Besuch von Franziskus kann als Unterstützung für die Forderungen der meist jungen brasilianischen Demonstranten gelesen werden.

Deren Nähe sucht der Papst trotz der Möglichkeit weiterer Proteste und Massenkundgebungen. Anders als seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt will der Argentinier nicht im gepanzerten „Papamobil“, sondern im offenen Jeep durch Rio fahren. Auch sonst bleibt Franziskus seinem bescheidenen Lebensstil treu: Er verzichtet auf eine eigene Suite, sondern nutzt ein einfaches Zimmer.

22 000 Sicherheitskräfte im Dienst

Papst Franziskus verbindet konservative Auffassungen über Sexualmoral, Schwangerschaftsabbruch, Kondome und Homosexualität mit einem bescheidenen Lebensstil. Er erhebt die Stimme gegen soziale Ungerechtigkeit. „Wir leben in einem Teil der Welt, der am meisten gewachsen ist und dennoch die Armut am wenigsten verringert hat“, sagte er bei einem Treffen lateinamerikanischer Bischöfe. „Die ungleiche Verteilung der Güter ist eine soziale Sünde, die zum Himmel schreit.“

Für den Schutz des Papstes setzt Brasilien 22.000 Polizisten, Soldaten und andere Sicherheitskräfte ein. Umgerechnet knapp 120 Millionen Euro werden dafür veranschlagt. Der Löwenanteil soll zwar von Besuchern und Sponsoren getragen werden, doch vermutlich werden Millionen von Real bei den brasilianischen Steuerzahlern hängen bleiben.