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Unwetter

Hagel bedeckt Straßen zentimeterhoch

Tuttlingen / Lesedauer: 4 min

Schweres Unwetter zieht in der Nacht auf Dienstag über den Landkreis hinweg
Veröffentlicht:27.09.2016, 18:08

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Zwei schwere Unwetter haben die Bevölkerung in Teilen des Landkreis Tuttlingen in der Nacht auf Dienstag in Atem gehalten. Über mehrere Stunden blitzte und donnerte es, dazu gab es Hagel und Starkregen. Vor allem die Tuttlinger Innenstadt sowie Talheim, Seitingen-Oberflacht und Rietheim-Weilheim waren betroffen. Hier verwandelten sich einzelne Straßenzüge in eine Winterlandschaft. Zahlreiche Keller liefen mit Wasser voll.

Um kurz nach 22 Uhr begann das erste Unwetter über dem Landkreis, das bis etwa 0.15 Uhr dauerte. Ein zweites folgte von 1.45 Uhr bis gegen 2.30 Uhr. In Tuttlingen musste die Feuerwehr zu mehreren vollgelaufenen Kellern ausrücken, um diese leer zu pumpen. Auch in Rietheim-Weilheim liefen drei Keller voll, in Talheim 15. In Seitingen-Oberflacht mussten die Feuerwehr zudem Geröll von der Straße entfernen.

Vollgelaufene Keller

„Gegen 4.30 Uhr war in Tuttlingen alles abgearbeitet“, berichtete Feuerwehr-Pressesprecher Christian Friedrich. Im Verlauf des Morgens mussten die Einsatzkräfte erneut ausrücken, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Dieses war zu diesem Zeitpunkt erst von den Bewohnern entdeckt worden. Die Kräfte hatten Glück, dass die Notrufe in der Nacht nicht gebündelt, sondern nacheinander eintrafen, so dass der eine Zug, der in Bereitschaft stand, mit seinen 35 Einsatzkräften ausreichte.

Vor allem die Tuttlinger Bahnhofstraße hatte sich Mitternacht in eine Winterlandschaft verwandelt. Bis zu 30 Zentimeter hoch lag der Hagel auf der Straße und auf dem Gehweg. Mehrere Gullydeckel wurden hierdurch verstopft, so dass das Regenwasser nicht richtig abfließen konnte und sich auf der Straße mehrere Zentimeter hoch ergoss. Auf der Straße waren nur wenige Menschen zu sehen.

Der Bauhof musste laut seines Leiters Gerd Rudolf mit einem Schneepflug ausrücken, um die Massen an Hagel von der Bahnhofstraße zu entfernen. Zuvor hatte die Polizei einen Winterdienst angefordert. Zudem waren drei Kehrmaschinen im Einsatz, um heruntergefallenes Laub aufzunehmen. Zudem unterstützen Mitarbeiter die Feuerwehr bei einem Hangrutsch an der B 311 in Richtung Neuhausen ob Eck. Gegen 6 Uhr machten sich zudem zehn Mitarbeiter daran, die Schächte vom Hagel und dem Laub zu befreien.

Wetterexperte Jürgen Hieber berichtet, dass sich die Unwetter bei Donaueschingen gebildet hätten und in Richtung Tuttlingen gezogen seien. Normalerweise ziehen sie in Richtung Hegau oder den nördlichen Schwarzwald-Baar-Kreis. „Wir haben tolles Wetter gehabt, aber schon gegen Montagmittag wurde die Luft labiler“, erklärt Hieber, warum es zu dem Unwetter gekommen ist.

Heftiger Hagel die Ausnahme

Es sei nicht ungewöhnlich, dass es Ende September zu Gewittern kommt, aber dass es so kräftig hagelt, sei eine Ausnahme. Der Wetterexperte betont, dass das erste Gewitter schwerer war als das nachfolgende. In Möhringen fielen laut Hieber 18Liter regen je Quadratmeter: „In der Tuttlinger Innenstadt sind es sicher mehr gewesen“, betont er.

Trotz allem sagt Friedrich , dass die Nacht für die Feuerwehr normal gewesen sei. Ähnliches bestätigt Thomas Kalmbach, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Tuttlingen: „Wir hatten nichts Dramatisches.“

Eindrücke aus Seitingen-Oberflacht

In der Ostbaarhalle in Seitingen-Oberflacht hat das Wasser nach dem Unwetter in der Nacht zum Dienstag im Proberaum der Musikkapelle gestanden. 4000 bis 5000 Liter waren laut Bürgermeister Bernhard Flad eingedrungen. Den Schaden beziffert er auf 10 000 bis 15 000 Euro.

Ins Rathaus drückte der Regen durch die Fenster ins Innere. Auch durch das Dach strömte Wasser ins Gebäude. „Wichtige Akten sind durchnässt“, sagt Flad im Gespräch mit unserer Zeitung. Glücklicherweise seien sie aber zu retten. Bereits im vergangenen Jahr war nach einem Starkregen Wasser ins Rathaus eingedrungen. Flad hat für Donnerstag eine nichtöffentliche Sondersitzung des Gemeinderats einberufen, um über das Problem zu sprechen.

Aber auch Privathaushalte waren betroffen. So berichtet Flad von einem Eigentümer, dem der Hagel durch die Toilette ins Badezimmer gedrückt wurde. Die Zimmertür sei wegen der Masse des Hagels nicht aufdrückbar gewesen. „Das Unwetter hat in der Gemeinde schon großen Schaden angerichtet“, betont Flad. Auch wenn es sich um keine reißerischen Dinge wie etwa im Mai bei der Überschwemmung in Braunsbach handele, habe er viele Rückmeldungen von Schäden bekommen – vor allem ging es dabei um mit Wasser vollgelaufene Keller.

Weitere Bilder und ein Video von den Auswirkungen des Unwetters gibt es bei uns im Internet unter

www.schwaebsiche.de/tut-unwetter .