Fadenkreuz

„Mitten im Fadenkreuz“

Trossingen / Lesedauer: 3 min

Wolfgang Schoch stellt Schwerverkehr-Entlastungskonzept vor - Zuhörer beklagen geringe Unterstützung von Radfahrern
Veröffentlicht:05.07.2018, 18:30

Von:
Artikel teilen:

Raus mit den Lastwagen aus Trossingen und Schura, und zwar mit einem regionalen Konzept: CDU-Gemeinderat Wolfgang Schoch hat am Mittwochabend in der „Germania“ erläutert, wie das funktionieren könnte. Dabei kristallisierte sich ein weiteres Verkehrsproblem heraus, an dem sich die Gäste stören: Zu wenig Unterstützung für Radfahrer.

Dem Ortschaftsrat in Schura , wo der Durchgangsverkehr schon seit Jahren ein leidiges Thema ist, hatte Schoch seine Idee bereits Ende Juni vorgestellt. Das Gremium beschloss daraufhin, den Gemeinderat zu beauftragen, gemeinsam mit den zuständigen Behörden ein gesamtstädtisches Verkehrsentlastungskonzept zu entwerfen. In die erste Idee, wie ein solches aussehen könnte, hat er viel Zeit und Arbeit investiert - so fuhr er zum Beispiel Lastwagen aus Villingen hinterher, zu sehen, wo der Verkehr aufschlägt.

Schoch sieht Trossingen „mitten im Fadenkreuz“ der Ost-West-Achse von Offenburg Richtung Spaichingen und Heuberg. Bisher laufe der Verkehr noch über viele Ecken um Villingen herum und teils an der Musikstadt vorbei. Mit dem kommenden Lückenschluss der B523 bei Villingen fließe der Verkehr ab St. Georgen ohne weitere Hindernisse nach Trossingen, und auch die vorgesehene Umfahrung Spaichingens auf der B14 leite die Lastwagen direkt in die Musikstadt. Da viele Straßen in der Umgebung für Schwerlastverkehr gesperrt sind – etwa die B27 ab zwölf Tonnen – hätten die Fahrzeuge kaum eine andere Möglichkeit, als über Schura und Trossingen zu fahren.

Sein Vorschlag: Den Schwerlastverkehr über die Süd-Ost-Umgehung und den Knotenpunkt Villingen-Schwenningen über die B523 Richtung Aldingen und Spaichingen umleiten. „Wir müssen einen Anfang machen und ich schlage vor, dass wir dafür die Straßen nutzen, die wir bereits haben“, so Schoch, „es bedarf nur einer verkehrsrechtlichen Anordnung.“ Anliegerverkehr sei natürlich ausgenommen.

Unter den Zuhörern und innerhalb seiner Partei stieß Schochs Vorschlag auf viel Zustimmung. „Uns ist das schon lange ein Anliegen. Jeder sieht, was in der Hauptstraße für ein Chaos ist“, stellte CDU-Ortsverbands-Vorsitzender Werner Hauser fest und fügte hinzu: „Radfahrer müssen auf den Gehweg ausweichen.“ „Ich sehe erstmals eine Chance, dass wir den Schwerlastverkehr von der Hauptstraße weg bekommen“, sagte Clemens Henn. „Das sollten wir nicht mit dem Radfahrer-Problem verquicken.“

Das Radfahrer-Problem lag allerdings einigen Gästen am Herzen. „Die werden in Trossingen untergeordnet berücksichtigt“, fand ein Zuhörer und nannte als Beispiel den Radweg in der Ernst-Haller-Straße, der nach Straßenverkehrsordnung nur in eine Richtung befahrbar ist. Aus den Reihen des Ortsseniorenrats kam der Hinweis, dass bei der Sanierung der Hauptstraße ein Radweg abgelehnt worden wäre, weil er zuviele Seitenstraßen kreuzen würde. Für Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste) steht jedenfalls fest: „Es gibt Lösungen, wenn sie politisch gewollt sind.“ Mehr Radfahrer würden schließlich auch Autos von den Straßen holen.

Um den Bedürfnissen der Radfahrer besser Rechnung tragen zu können, müsse aber zuerst die Verkehrsbelastung gemindert werden, so Schoch. Ein Schwerlastverkehrskonzept sei planbar und auch kostenmäßig machbar: „Ich habe die Hoffnung, dass wir das durchsetzen können.“ Bis wann ein Verkehrsentlastungskonzept stehen könnte, ist unklar. Im September wird sich der Gemeinderat allerdings mit dem Thema und dem Schuraer Antrag befassen.