StartseiteRegionalRegion TuttlingenTrossingenKunkelstube öffnet – Deibhalde schließt

Kunkelstube

Kunkelstube öffnet – Deibhalde schließt

Trossingen / Lesedauer: 3 min

Kunkelstube öffnet – Deibhalde schließt
Veröffentlicht:12.11.2009, 17:40

Von:
Artikel teilen:

Guiseppe Cairo, seit Jahren Pächter und Koch des Restaurants „Deibhalde", übernimmt die seit einem Jahr leer stehende „Kunkelstube" in der Trossinger Innenstadt. Die Zukunft der „Deibhalde" ist laut Eigentümerfamilie Naethler zur Zeit offen. Sie schließt am 22. November.

Von unserem RedakteurEric Zerm

Die „Kunkelstube“ wolle er im Stil der ehemaligen Wirtin Gerlinde Bauer führen, nimmt sich Guiseppe Cairo vor. Ein hochgestecktes Ziel, denn hört man sich in Trossingen um, sind die Namen „Gerlinde Bauer“ und „Kunkelstube“ fast zu einem Mythos geworden. „Die ,Kunkelstube‘ war die Trossinger Adresse“, sagt beispielsweise die Trossingerin Rita Buggle-Fink. Die „Kunkelstube“ war unter Bauer für ihre gehobene gutbürgerliche Küche bekannt. Darüber hinaus ist Bauer auch als Person sehr beliebt. Ihren Ruf hatte sie sich bereits als Bedienung in der „Deibhalde“ erworben. So sei das Restaurant unter Bauer auch für Familienfeiern und für Jahrgangstreffen eine beliebte Adresse gewesen. Nachdem Bauer 2007 altershalber aufgehört hatte, übernahm Familie Staffa den Betrieb, hörte nach einem Jahr – im November 2008 – aber schon wieder auf. Seit dem steht die „Kunkelstube“ leer.

Wie Giuseppe Cairo erzählt, sei er von seinen Gästen im vergangenen Jahr immer wieder darauf angesprochen worden, dass die „Kunkelstube“ doch etwas für ihn wäre. Vor allem ältere Leute hätten bei der „Deibhalde“ Probleme mit den vielen Treppenstufen und wünschten sich ihren Stammwirt an einem Platz, den sie besser erreichen können.

Cairo zählt auch Gründe auf, die ihn bewogen haben, die „Deibhalde“ aufzugeben. „Weil wir sehr weit weg sind vom Zentrum, scheuen viele den Weg vom Stadtzentrum.“ Gäste, die ihre Mittagspause nutzen, um Essen zu gehen, kämen beispielsweise gar nicht.

Hauptgrund für die Entscheidung, die „Deibhalde“ zu verlassen, ist aber ein Hinweisschild auf das Restaurant, das der ehemalige Trossinger Bürgermeister Lothar Wölfle in seinem letzten Amtsjahr hat abmontieren lassen. Seit dem das Schild nicht mehr steht, sei der Umsatz um 20 Prozent zurück gegangen, so Cairo. „Bevor das Schild wegkam, wollte ich sogar noch jemand einstellen“, erzählt der Wirt.. Seitdem das Schild weg ist, habe er aber nur noch seine Stammkundschaft, weil Ausflügler gar nicht mehr auf die „Deibhalde“ aufmerksam würden. „Der ganze Fremdenverkehr ist mir dadurch verloren gegangen.“ Cairo habe sehr um das Schild gekämpft, weil es dort auch schon seit 80 Jahren gestanden habe. Am Ende sei es aber abgebaut worden.

Die „Deibhalde“ verlasse er nun mit einem strahlenden und einem traurigen Auge. Im Mai 2009 seien es sieben Jahre gewesen, die er das Restaurant betreibt. „Der Eigentümer-Familie Naethler bin ich sehr dankbar für diese Zeit. Sie halfen mir immer sehr viel!“

Guiseppe Cairo kam mit seinen Eltern 1965 als damals 12-jähriger aus Italien nach Deutschland. Die Trossinger lernten ihn zwischen 1993 und 1999 bereits als Wirt des Hotels „Traube“ kennen. Danach übernahm er mit seiner damaligen Frau in den Landgasthof „Adler“ in Zimmern o.R. Zwischen 2002 und 2003 betrieb er dann in Tuttlingen die „Sigel-Stube“, bevor er Wirt der „Deibhalde“ wurde.

Die „Kunkelstube“ soll am 1. Dezember öffnen.