StartseiteRegionalRegion TuttlingenTrossingenDurchhausen setzt Bürgerbeteiligung fort

Bürgerbeteiligung

Durchhausen setzt Bürgerbeteiligung fort

Trossingen / Lesedauer: 4 min

In der Online-Veranstaltung ging es um die alte Dorfkirche, Wohnen und Tante-m
Veröffentlicht:14.06.2021, 18:23

Artikel teilen:

Durchhausen nimmt den Faden bei der Bürgerbeteiligung wieder auf. Bereits 2020 waren entsprechende Veranstaltungen geplant, die aufgrund der Pandemie als Präsenzveranstaltungen aber nicht stattfinden konnten. Jetzt nahm Bürgermeister Simon Axt einen neuen Anlauf.

Ende 2018 gab es bereits mehrere Bürgerbeteiligungsveranstaltungen. Damals wurden mehrere Themenbereiche herausgearbeitet. Nun gab es in Durchhausen den ersten online-Informationsabend über die Themen: Wohnen mit dem Dilemma Nachverdichtung und altersgemischten Wohnen, Feuerwehr , Belebung und Gestaltung der Ortsmitte, Einkaufen und alte Dorfkirche. Die Online-Informationsveranstaltung wurde via YouTube gestreamt. Insgesamt waren live über YouTube 45 Personen dabei. Thomas Uhlendahl vom Büro für nachwirkende Kommunikation aus Freiburg moderierte den Abend.

Bürgermeister Axt freute sich, dass der bereits begonnene Weg nun weiter beschritten werden kann. Axt erläuterte den aktuell beginnenden Umbau am Vereinshaus. Gleichzeitig war in der Bürgerbeteiligung 2018 der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses eines der primären Ziele. Aktuell wird mit Kommandant Jörg Wintermantel ein neuer Feuerwehrbedarfsplan erstellt und parallel dazu erstellt die Freiwillige Feuerwehr ihr Konzept „Feuerwehr 2030“. Die Neubaukosten für ein neues Gebäude mit zwei Stellplätzen läge bei 1,2 bis 1,35 Millionen Euro, davon würden 120 000 Euro gefördert. Bei drei Stellplätzen belaufen sich die geschätzten Kosten auf 1,4 bis 1,55 Millionen Euro. Dafür gäbe es dann eine Förderung in Höhe von 175 000 Euro.

„Wir sind die zeitgemäße Antwort für Nahversorgung“: So stellte sich und sein Konzept Christian Maresch vom SB-Lebensmittelmarkt Tante-m vor. Als reiner Selbstbedienungsladen ohne Verkaufspersonal sei das Angebot fußläufig erreichbar und durch die Öffnungszeiten an 365 Tagen im Jahr von 5-23 Uhr werde die Lebensqualität im Dorf erhöht. Die Preise orientieren sich laut Maresch an Edeka und es werde eine durchschnittliche Fläche von 60 bis 100 Quadratmetern benötigt. Tante-m sei eine Ergänzung, keine Konkurrenz zur bestehenden Infrastruktur.

„Beim Thema Wohnen stecken wir in Durchhausen in einem Dilemma“, so Bürgermeister Simon Axt. „2018 gab es Widerstand gegen die Pläne der Mehrparteienhäuser neben der Kirche. Gleichzeitig waren Reduzierung des Flächenverbrauches und altersgemischtes Wohnen Themenblöcke der Bürgerbeteiligung 2018 und heute besteht für Bauplätze eine wesentlich höhere Nachfrage, als Angebot vorhanden ist.“ Fachplaner Holger Fischer wurde zu diesem Punkt zugeschaltet. Er erläuterte ausführlich die Förderschwerpunkte im Bereich ELR sowie die Beantragung.

Das Thema „alte Dorfkirche“ nahm den größten Raum bei der Info-Veranstaltung ein. „Die alte Dorfkirche ist ein städtebaulicher Missstand“, so Bürgermeister Simon Axt. „Das finanzielle Risiko ist hoch, erschien mit der katholischen Kirche beherrschbar, aber es könnte auch ein städtebauliches Highlight werden.“ Deshalb sei für den Gemeinderat wichtig, dass er eine ausführliche Rückmeldung zu diesem Punkt bekäme. Diese sei dann Basis für künftige Entscheidungen.

Hier nutzten einige Online-Teilnehmer die Möglichkeit, direkt Fragen in den Chat zu stellen. Beispielweise wurde angeregt, auch die evangelische Kirchengemeinde einzubeziehen oder ein jugendspirituelles Zentrum aus der alten Dorfkirche zu machen.

Eine Wortmeldung widmete sich der Frage: Priorisierung Feuerwehrmagazin – alte Kirche, beides enorme Projekte und machbar? Johannes Ungermann, Vorsitzender des Kirchengemeinderates der katholischen Kirchengemeinde Durchhausen, erläuterte die Sichtweise der Kirchengemeinde und Diözese Rottenburg-Stuttgart. Neben sinkenden Einnahmen und Mitgliederschwund sah die Diözese ein Engagement bei der alten Dorfkirche als Alternative zum derzeitigen Pfarrhaus. Es gab Verhandlungen, allerdings gab es bei der Kostenschätzung der Gemeinde Durchhausen und der Diözese wesentliche Unterschiede und schlussendlich hat sich nun die Diözese dazu entschieden, sich nicht am Projekt alte Dorfkirche zu beteiligen.

Als weiterer Gast ergriff Achim Robold, Leiter der Musikschule Trossingen, das Wort. Die Musikschule habe kein finanzielles Interesse an ihrem Engagement, dieses entstamme der Verbundenheit mit Durchhausen. Sie stelle ihre Kompetenz kostenlos zur Verfügung. Robold präsentierte sein Konzept „Kaffee-Kirche-Kultur“ und hierbei sei das „Besondere, das Eigene und das Unverwechselbare“ unabdingbar. Der Knackpunkt sei die Dorfkultur. „Ist so ein Kulturzentrum eine große Chance oder von Anfang an nur ein Versuch? Will Durchhausen das oder will es das nicht?“ Ergänzt wurde das Thema alte Dorfkirche durch mögliche Planskizzen, welche Fachplaner Holger Fischer vorstellte.

„Wichtig ist, über Herausforderungen als Dorfgemeinschaft zu sprechen. Dann kommen wir zum Ergebnis, was wir gemeinsam erreichen wollen,“ so Axt. Eine Online-Umfrage wurde direkt nach der Veranstaltung scharf geschaltet. Noch mindestens eine Woche besteht die Möglichkeit, die Online-Veranstaltung im Internet anzuschauen und auch an der Umfrage teilzunehmen.

Am 6. und 13. Juli wird es zwei Online-Bürgerwertstätten geben.