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Mikroplastik

Deißlinger entwickeln Wasserfilter für Mikroplastik

Trossingen / Lesedauer: 3 min

Der „Alb-Filter“ soll weltweit das Kunststoff-Problem lösen - Umweltschutz als Ideengeber
Veröffentlicht:21.06.2018, 12:59

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Die Deißlinger Brüder Tobias und Benjamin Müller sprühen nur so vor Ideen. Seit Jahren entwickeln sie Wasserfilter, und nun haben sie einen erfunden, der sogar Mikroplastik filtern können soll.

Die winzigen Plastikteilchen ist derzeit in aller Munde. Und das buchstäblich, denn immer mehr Studien zeigen: Das Zeug ist überall, auch in Mineral- und Leitungswasser. Was es im menschlichen Körper anrichtet, ist noch nicht wirklich erforscht, aber eins ist klar: Gut tut es nicht. Nun haben die Deißlinger Tüftler einen Filter entwickelt, der mit Aktivkohle dafür sorgen soll, dass das Plastik gar nicht erst in den Körper kommt. Einfach anzuwenden sei er zudem, man kann ihn nämlich einfach an die Wasserleitung anschrauben, und schon bleiben laut den Erfindern neben Plastik auch Keime und Schadstoffe im Filter hängen.

Die Idee, Wasser zu filtern, hatte Tobias Müller schon während seines Physikstudiums: Das Wasser im Studentenwohnheim sei so schlecht gewesen, dass er sich den ersten Filter ausdachte, erinnert er sich. Heute würden die Filter weltweit vertrieben, denn sie können beispielsweise auch Legionellen rauskriegen, die ja immer wieder im Duschwasser auftauchen.

Doch die beiden Brüder und ihr Mitstreiter Patrick Leichtenstern gehören nicht zu denen, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen: Im Gespräch mit ihnen sprudeln die Ideengerade so weiter. Gerne würden sie in Ländern, wo die Menschen kaum an sauberes Trinkwasser kommen, mit ihren Filtern helfen. . Benjamin erzählt von einem mobilen Filter, den er bei einer Australienreise dabei hatte. „Ich hab Wasser aus einer völlig verschlammten Pfütze genommen und durch den Filter gepresst. Das Wasser war danach glasklar, wir konnten es trinken.“

Natürlich haben die Entwickler sich auch damit beschäftigt, woher das viele Plastik in unsrem Wasser kommt: „Vor allem die Kosmetikindustrie hat damit zu tun, in vielen Kosmetika werden die winzigen Plastikpartikel verwendet, und sie müssen nicht einmal deklariert werden. Wer also das Dusch-Peeling genießt, schwemmt damit gleich hunderte von Miniplastikteilen ins Wasser. Und die Kläranlagen sind noch nicht in der Lage, sie herauszufiltern“, erklärt Tobias Müller, der Tüftler, der seine besten Ideen in der Badewanne hat. Dazu käme Plastik, das in der Landschaft herumliegt und in Gewässern landet und sich dort allmählich zersetzt, von der Zigarettenkippe bis zum Kaffeebecher. Auch der Abrieb von Reifen trage zur Verschmutzung des Wassers bei. Und sogar im Biomüll tauche Plastik auf und lande dann zusammen mit Klärschlamm auf den Feldern, so Benjamin Müller. Und am Ende landet der Kunststoff, erklärt sein Bruder Tobias, auch in den Weltmeeren.

Die Deißlinger Erfinder wollen mit ihren Filtern dazu beitragen, die Verschmutzung in den Griff zu bekommen. Und das ganz ohne Plastik: Ihre Edelstahlfilter werden in der Region produziert , weshalb die drei ihre Firma stolz „Alb-Filter“ nennen. Und betonen, dass sie damit noch mehr für die Umwelt tun: „Wer statt weit hergekarrtem Mineralwasser, womöglich sogar in Plastikflaschen, das Leitungswasser aus dem eigenen Wasserhahn trinkt, trägt auf jeden Fall zu mehr Umweltschutz bei“, finden sie.