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Unterrichtsstunde

250 Jahre alt und trotzdem online voll dabei

Trossingen / Lesedauer: 3 min

Studenten und Gymnasiasten haben zwei Unterrichtsstunden über Ludwig van Beethoven im Internet gestaltet
Veröffentlicht:02.06.2020, 09:00

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Anlässlich des 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens hat eine Gruppe angehender Gymnasiallehrer in den vergangenen Tagen zwei digitale Unterrichtsstunden in Form von Video-Konferenzen für Trossinger Schüler gestaltet.

Die zukünftigen Musiklehrer stellten sich unter Leitung der Vertretungsprofessorin für Gymnasiallehramt, Sabine Schneider-Binkl , der Frage, welche Aspekte aus Leben und Werk des Komponisten Beethoven spannend für den Musikunterricht sind. Ihre Ergebnisse präsentierten sie in zwei Schulstunden, zu der Sechstklässler des Gymnasiums Trossingen eingeladen waren.

Beide Unterrichtsstunden wurden jeweils von verschiedenen Studierenden geleitet, den Anfang machte hierbei Beatrix Rey, die für die Schüler ein Hörquiz vorbereitet hatte: „Beethoven oder nicht?“, lautete die Frage zu jedem der abgespielten Musikstücke. Schon nach wenigen Sekunden war die Antwort des ersten Titels klar - „Der Imperial March aus Star Wars “, rief der elfjährige Melino Broghammer begeistert. Auch die weiteren Werke erkannten die Schüler flott und ordneten sie alle richtig Beethoven oder einem anderen Komponisten zu. Die bekannte „Ode an die Freude“ kam hierbei vor und auch ein regelrechter Ohrwurm der Klassik, von dem Johanna Boße sogar Name und Komponist wusste: Es war Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“.

Im weiteren Verlauf der Stunde lernten die eifrigen Sechstklässler bei Beatrix Rey, in welcher Stadt Beethoven geboren wurde und wie der Komponist sich wohl als Kind gefühlt hatte - hier wurden alle technischen Möglichkeiten der Konferenz-Software Zoom ausgeschöpft, indem die Schüler virtuelle Stempel auf das Adjektiv ihrer Wahl setzen durften und sichtlich Spaß dabei hatten, bunte Herzchen und Kringel auf dem Bildschirm zu platzieren.

Auch der angehenden Gymnasiallehrer Cosmas Mohr brachte neue Medien ins Spiel und anhand eines Videos erfuhren die Schüler beispielsweise, dass Ludwig van Beethoven in seiner Wahlheimat Wien wegen seines schwierigen Charakters über 70 Mal umziehen musste.

Doch der Unterricht drehte sich nicht nur um Musik, sondern auch um eine wichtige geschichtliche Person, die die elfjährige Jolina Krüger auf dem Gemälde erkannte: „Das ist Napoleon.“ Anhand Beethovens Werkes „Wellingtons Sieg“, worin der Krieg in Form von Trommelschlägen, die wie Kanonen klingen, Trompetenfanfaren und wildem Gemetzel der Streicher musikalisch eingearbeitet ist, lernten die Schüler, unter welchen Lebensumständen der Komponist arbeitete.

Ruhiger wurde es bei Schulmusikstudent Daniel Bruder, der den Fokus auf erhaltene Briefe von Beethoven legte und den Kindern dadurch die Gedanken und Emotionen des Komponisten nahe brachte. Eines bleibt allerdings bis heute ungeklärt: Wer war wohl die rätselhafte Elise, für die Ludwig van Beethoven das gleichnamige Stück schrieb?

Die Leitung dieses Projekts lag bei Sabine Schneider-Binkl. Sie sprach allen Beteiligten großes Lob für ihr Engagement aus: „Für Lehramtsstudierende ist die unmittelbare Verzahnung von theoretischem Wissen mit praktischer Unterrichtserfahrung essenziell. Auch unabhängig von der Corona-Krise wird die Realisierung digitaler Lehrangebote für angehende Musiklehrer zunehmend wichtiger.“

Die Studenten freuten sich über die gute Kooperation mit dem Gymnasium und ganz besonders mit Musiklehrerin Annette Besch-Kaufmann.