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Lupfenturm

Der Lupfenturm wurde vor 110 Jahren eingeweiht

Talheim / Lesedauer: 3 min

Firma Hohner sowie die Gemeinden Talheim und Durchhausen unterstützten den Bau durch den Albverein
Veröffentlicht:28.05.2021, 13:23

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Vor 110 Jahren, genau am 28. Mai 1911, wurde der Lupfenturm eingeweiht. Und seither ist er ein lohnendes Wanderziel und dies ganzjährig. Ein Initiator für den Bau des Turmes war unter anderem Oberlehrer Ludwig Wilhelm, welcher im Jahre 1898 den Vorsitz der Trossinger Ortsgruppe des Albvereins übernahm.

Er ließ sich vom Bau des Lembergturmes inspirieren, dies ist auf der Homepage der Trossinger Ortsgruppe des Albvereins nachzulesen, und so wurde der Turm mit Unterstützung der Firma Hohner und der Gemeinden Talheim und Durchhausen gebaut. In den Jahren zuvor stand bereits ein 18 Meter hohes Rundholzgerippe. Dieses wurde durch die verschalte Holzkonstruktion des heutigen Turmes ersetzt. Im Jahr 1979 folgte eine gründliche Renovierung.

Der Turm ist 22,5 Meter hoch und überragt den Mischwald. Er soll die 1000-Meter-Marke überschreiten, dies zeigt eine Tafel auf der oberen Aussichtsplattform. Gepflegt wird der Turm durch die rührige Talheimer Ortsgruppe des Albvereins. Sie richtete auch vor zehn Jahren am 1. Mai ein fröhliches Fest zum 100. Geburtstag des Turmes aus. Bei schönem Wetter erlaubt die Höhe über die Albtafel hinweg zu sehen. Im Norden kann man am Albtrauf den Lemberg erkennen, nach Süden blickt man über die Baar-Alb hinweg zum Hegau und in die Schweiz. Im Westen sind bei guter Sicht auch die höchsten Berge des Schwarzwaldes Herzogenhorn, Feldberg und First zu sehen.

Im Mittelalter errichteten auf dem steilen Bergrücken des Lupfens die Herren von Lupfen Ihren Burgsitz mit dem dazugehörigen Burgdorf im Tal: Talheim. Das Hochadelsgeschlecht von Lupfen war eine der mächtigsten Familien im Südwesten. Ihren Burgberg in beherrschender Lage nannte man den „König der Baar“, weil man diese Landschaft überblicken kann. Von der imposanten 200 Meter langen und rund 60 Meter breiten Burganlage gibt es außer Bodenunebenheiten heute nichts mehr zu sehen. Die Burg wurde geschleift und wechselte im Laufe der Geschichte ihre Besitzer. Der Lupfenturm ist an der Stelle des sieben Meter breiten Wehrturms der ehemaligen Burg errichtet worden. Die von Lupfen waren in allen wichtigen Positionen verankert: Äbte, Domherren, Feldherren, Kreuzfahrer, Dipolmaten – und zum Schluss leider im Raubrittertum, um den aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Sie hatten auf dem Höhepunkt ihrer Macht weit verteilte Besitztümer: Fünf Brüder gründeten 1258 das Kloster Offenhausen an der Lauter, nachdem sie bereits 1222 bei Rottweil das Kloster Rottenmünster aus der Taufe gehoben hatten. Das Geschlecht spaltete sich und fiel nach 1315 in die Bedeutungslosigkeit ab. Bündnisse der Lupfener mit Österreich führten 1377 zur Zerstörung der Burg durch die Reichsstadt Rottweil (Quelle: Ausflugsziele zwischen Donau und Neckar). Wer mehr Interesse an der Geschichte hat, sollte die Heimatstube in Talheim besuchen. Hier gibt es unter anderem Einblicke in die Geschichte der Herrschaft Lupfen.