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Getöse

Bürgermeister mutiert zum „Bürger-King“

Talheim / Lesedauer: 3 min

Talheimer Lupfengeister stürmen das Rathaus – Anekdoten aus dem Dorfleben
Veröffentlicht:20.02.2020, 15:57

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Die Lupfengeister haben am Donnerstag das Rathaus gestürmt und das Regiment übernommen. Mit lautem Getöse marschierten sie in das Verwaltungsgebäude und wunderten sich zunächst, denn die Geister trafen niemanden an. Der Bürgermeister kam erst von einen Termin außer Haus, und die Mitarbeiterinnen waren in ihren Büros.

So hatte Martin Hall den Lärm nicht mitbekommen und monierte: „Mit euch ist auch nichts mehr los, ihr kommt ja lautlos hier an“. Der Bürgermeister wurde von den Lupfengeistern zwar zum „Bürger-King“ erklärt, dennoch verfolgten sie das Ziel, ihn abzusetzen, indem der Vorsitzende Hans-Joachim Micks forderte: „Rück den Schlüssel raus, ohne wenn und aber“. Das Gemeindeoberhaupt bestand auf seinem „aber“, indem er auf die Mütze hinwies, die er trug. Es war eine gestrickte Kappe, mit dem Logo und dem Schriftzug der Lupfengeister. „Als einer von euch muss ich die Macht doch nicht abgeben“, plädierte Hall.

Doch Micks und sein Gefolge ließen das nicht durchgehen und forderten die Herausgabe des Rathausschlüssels. Da gab sich Martin Hall geschlagen, überreichte jedoch anstelle eines Schlüssels einen Zettel, auf dem das Wort geschrieben stand.

Bevor die Narren zur Schule weiterzogen, hatte „s`Klärle vu Dalle“, Suse Tomasino , als die Seniorin Klärle von Talheim ihren Auftritt. Wie seit Jahren üblich, hatte sie allerlei Anekdoten aus dem Dorfleben zu erzählen. Erfreut berichtete sie davon, dass die Anwesenheit eines Storches in Talheim derart erfolgreich sei, dass in der Gemeinde nun ein Waldkindergarten als zusätzliche Einrichtung eröffnet werden müsse. Die Bemühungen im Zusammenhang mit der Pflanzung von Geranien vor den Fenstern der Grundschule waren Klärle auch zu Ohren gekommen. Die Reinigungskraft der Schule hatte sich große Mühe geben, die Pflanzen zu pflegen, und sie entwickelten sich auch gut. Leider hatte die neue und somit noch unerfahrene Kraft versäumt, die Blumenkästen richtig zu befestigen, und so fielen sie immer wieder hinunter. Für Abhilfe sorgte, den Ausführungen Klärles zufolge, ein Nachbar, der zeigte, wie es richtig geht.

Das Thema Baustelle der Kanalsanierung war ebenfalls Teil der Ausführungen. Von Autofahrern, die sich im Ort verirrt hatten, und denen sie den Weg weisen musste, erzählte Klärle, und davon, dass sich die Baumaßnahme unerwartet in die Länge zog. „Unsere Baustellen sind halt so gut, dass wir sie länger behalten wollen“, kommentierte der Bürgermeister.

Zuletzt erzählte Suse Tomasino noch vom Frauentag und davon, dass bei den Vorbereitungen festgestellt wurde, dass nicht genügend Geschirr in der Festhalle vorhanden ist. „Da hattet ihr halt nicht alle Tassen im Schrank – die waren im Keller“, konterte der Bürgermeister und hatte die Lacher auf seiner Seite. Nach einer Stärkung zogen die Narren weiter – und das Rathaus-Team freute sich auf ein paar freie Tage.