StartseiteRegionalRegion TuttlingenSpaichingenWas kostet Wohnen im Landkreis Tuttlingen?

Mietspiegel

Was kostet Wohnen im Landkreis Tuttlingen?

Spaichingen / Lesedauer: 7 min

Ein Vergleich der Mietpreise in Spaichingen, im Primtal und auf dem Heuberg
Veröffentlicht:13.07.2017, 11:10

Von:
Artikel teilen:

Was kostet Wohnen in Spaichingen und Umgebung? Da ein vergleichender Mietspiegel für den Landkreis Tuttlingen nicht existiert, hat der Heuberger Bote sämtliche Gemeinden in seinem Verbreitungsgebiet befragt, wie die Mietpreise in den einzelnen Kommunen sind. Manche Orte, wie Spaichingen, Frittlingen oder Egesheim, orientieren sich an den Mietpreisspiegeln der Städte Tuttlingen und Rottweil.

Spaichingen: Die Stadt Spaichingen wende den Mietspiegel der Stadt Tuttlingen abzüglich eines Abschlags von 20 Prozent an, sagt Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher . Dies geschehe vor allem für den Nachweis der Ortsüblichkeit der Miete im Rahmen von Mietanpassungen. Die Preise, die von Bauträgern für neuen Wohnraum, sofern er vermietet werde, verlangt würden, lägen „deutlich über dem Mietspiegelniveau“. Der durchschnittliche Mietpreis in Tuttlingen liegt laut Mietspiegel vom März 2017 bei 7,88 Euro pro Quadratmeter. Laut Statistischem Landesamt gab es in Spaichingen 2016 3050 Wohngebäude (2015: 3034). 5901 Wohnungen zählte die Primstadt im vergangenen Jahr (2015: 5832), 116 mit einem Zimmer, 408 mit zwei Zimmern, 900 mit drei Zimmern, 1410 mit vier Zimmern, 1192 mit fünf Zimmern und 1875 mit sechs und mehr Zimmern. In der Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen lag die Zahl der Wohngebäude 2016 bei 8345, ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die der Wohnungen bei 13 870 (plus 0,9 Prozent). Auch im Gebiet des Amtsgerichtsbezirks Spaichingen nahem die Zahl der Gebäude und Wohnungen 2016 zu: Von 16 482 auf 16 610 die der Häuser und von 27 571 auf 27 861 die der Wohnungen.

Aldingen: Wohnungen in Aldingen seien sehr gefragt, berichtet Bürgermeister Ralf Fahrländer . Die Mietpreise würden stark variieren, je nach Qualität der Wohnung, seiner Schätzung nach zwischen 4,50 und neun Euro pro Quadratmeter. Derzeit seien kaum freie Wohnungen auf dem Markt. Die Gemeinde verfüge derzeit nur über eine freie Wohnung, deren Preis liege bei gut fünf Euro je Quadratmeter.

Denkingen: Laut Iris Stieler von der Gemeindeverwaltung werden in Denkingen je nach Ausstattung Mieten zwischen drei und sechs Euro pro Quadratmeter verlangt. Freie Mietwohnungen gebe es „gar keine bis sehr wenig“. Wenn eine Wohnung frei werde, werde diese meist sofort „unter der Hand“ weiter vermietet.

Dürbheim: In Dürbheim sei überwiegend selbstgenutzter Wohnraum vorhanden, sagt Bürgermeister Andreas Häse. „Leider zum Teil auch Leerstände.“ Dürbheim habe 530 Wohngebäude, 753 Wohnungen, „aber nur 660 Haushalte“. Die Gemeinde selbst besitze nur zwei Wohnungen, in denen derzeit zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht seien.

Balgheim: In Balgheim gebe es nur sehr wenig Mietwohnungen, so Heike Kolb von der Gemeindeverwaltung. Freie Wohnungen, die dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stünden, gebe es nach ihrer Kenntnis derzeit nicht. Die Nettokaltmiete für Gemeindewohnungen liege zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter. Dies sei der Preis für renovierte Wohnungen, „die aber energetisch nicht ganz auf dem aktuellen Stand sind“. Ältere Wohnungen lägen preislich schon bei vier Euro je Quadratmeter.

Frittlingen: Der Mietwohnungsmarkt in Frittlingen sei „zwar der Gemeinde angemessen, aber noch ausbaufähig“, sagt Hauptamtsleiter Hans-Georg Maier. Insbesondere im Ortskern und für junge Menschen bestehe noch Potenzial. Die Gemeinde engagiere sich über Zuschüsse in den Mietwohnungsbau im Ortskern. Beabsichtigt sei, den Wohnungs- und Mietwohnungsmarkt im Ortskern über die Teilnahme an einem Landeszuschussprogramm zu unterstützen. Bei privaten Anfragen verweise die Gemeinde auf den Mietpreisspiegel der Stadt Rottweil, der die Gemeinden in der Umgebung einschließe. „Wir orientieren uns an den Werten von Wellendingen, Dietingen usw., das heißt, einem Abschlag von zehn Prozent gegenüber den Rottweiler Bewertungen.“ Der aktuelle Rottweiler Mietpreisspiegel ist seit März gültig; er sieht unter anderem eine Erhöhung der Quadratmeterpreise um zehn Cent vor für Wohnungen, die zwischen 1949 und 1970 errichtet wurden.

Hausen: Die Gemeinde Hausen o.V. habe keine Informationen zu den Mietpreisen, teilt Bürgermeister Jochen Arno auf Anfrage mit. „Und wir führen auch keine Erhebungen zu der Anzahl an Wohnungen, die frei sind.“

Bubsheim: „Freier Mietraum ist in Bubsheim so gut wie nicht vorhanden“, sagt Bürgermeister Thomas Leibinger. „Die der Gemeinde bekannten Mietpreise schwanken je nach Alter der Immobilie pro Quadratmeter Mietraum zwischen 4,20 und etwa sieben Euro kalt.“ In Bubsheim seien rund 70 Mietwohnungen vorhanden, von denen ein Großteil ortsansässigen Unternehmen gehöre und somit nicht auf dem freien Markt angeboten werden könnten.

Böttingen: Rund 550 Haushalte gibt es laut Bürgermeister Benedikt Buggle in Böttingen. Wohnungen und Häuser seien größtenteils in Privatbesitz. In den gemeindeeigenen Wohnungen, die alle belegt seien, sei zuletzt (letzter Vertragsabschluss war im März) ein Mietpreis von 5,65 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten angesetzt worden. „Es gibt jedoch einige leer stehende Häuser in Privatbesitz im Ortskern, bei denen sich die Gemeinde wünschen würde, dass wieder Leben einzieht.“

Wehingen: „Aufgrund der vielen aktuell bei der Gemeindeverwaltung eingehenden Mietanfragen und Rückmeldungen aus der Bevölkerung können wir mitteilen, dass der Mietmarkt in Wehingen augenscheinlich derzeit sehr angespannt ist und nur wenige freie Mietwohnungen zur Verfügung stehen“, sagt Konrad Häring aus dem Wehinger Rathaus. Die Gemeinde selbst sei lediglich im Besitz einiger weniger Wohngebäude, die zudem Altbauten seien, die sich „nicht mehr auf dem aktuellsten Stand“ befänden. Die Gemeindewohnungen würden zum Teil zur Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen genutzt, „so dass von uns zum Teil keine marktübliche Miete angesetzt werden kann“.

Königsheim: „Die Gemeinde hat zu Ihren Fragen leider keine belastbaren Unterlagen, Infos oder Erhebungen“, antwortet Bürgermeister Konstantin Braun auf die Anfrage des Heuberger Boten.

Deilingen: Die Mietpreise in Deilingen bewegen sich zwischen 4,80 und 6,50 Euro pro Quadratmeter, je nach Alter und Ausstattung“, sagt Bürgermeister Albin Ragg. Wohnraum sei auch in Deilingen begehrt. „Freie Wohnungen sind uns nicht bekannt, Mietgesuche erhalten wir mehrfach im Jahr.“ In Deilingen seien etwa 30 Wohnungen vermietet. Die Gemeinde habe zwei Wohnungen, die langfristig vermietet seien. Zwei Gebäude mit drei Wohnungen seien für die Unterbringung von 14 Asylbewerbern angemietet.

Gosheim: „In Gosheim sind die Mieten zu differenziert und es existitiert kein Mietspiegel“, schreibt Bürgermeister Bernd Haller auf unsere Anfrage. Die Mietpreise der Gemeinde seien „sicher nicht repräsentativ“.

Mahlstetten: In Mahlstetten gebe es derzeit keine freien Wohnungen, sagt Gerhilde Riemer von der Ortsverwaltung. Mietwohnungen seien nur „in geringer Anzahl vorhanden“. Je nach Alter liege der Preis nach ihrem Kenntnisstand etwa zwischen 4,50 und 6,50 Euro pro Quadratmeter.

Keine Leerstände in Reichenbach

Reichenbach: Laut Bürgermeister Josef Bär hat Reichenbach 222 Wohnungen und 158 Wohngebäude. Es gebe keine Leerstände, Wohnungen würden gesucht. Die Gemeinde habe zehn Wohnungen vermietet und eine Wohnung angemietet. Die Mietpreise lägen zwischen drei und vier Euro pro Quadratmeter. Eine Orientierung sei auch der Mietpreisspiegel der Stadt Tuttlingen mit einem Abschlag von 20 Prozent.

Egesheim: Egesheim hat laut Bürgermeister Josef Bär 251 Wohnungen und 187 Wohngebäude. Die Gemeinde verzeichne keine Leerstände, „Wohnungen werden gesucht“. Egesheim habe drei Wohnungen vermietet und eine Wohnung angemietet. Die Mietpreise liegen laut Bär zwischen drei und 4,10 Euro je Quadratmeter. Auch Egesheim orientiere sich am Tuttlinger Mietpreisspiegel mit einem Abschlag von 20 Prozent.

Wissenswertes zu Mietspiegeln

Mietspiegel weisen die ortsüblichen Mieten innerhalb eines Gemeindegebiets auf. Im Raum Spaichingen/Primtal/Heuberg hat keine Gemeinde einen eigenen Mietspiegel. Diese sollen Mieter vor zu hohen Mietpreisen schützen, geben Vermietern aber auch Hinweise auf unwirtschaftlich niedrige Mieten. Bis zur Höhe der ortsüblichen Miete darf ein Vermieter Mieterhöhungen vornehmen, falls innerhalb der letzten 15 Monate keine Mietpreiserhöhung erfolgt ist. In einem Mietspiegel werden Wohnungen gleicher Art und Größe, Lage, Beschaffenheit und Ausstattung verglichen.

Ein einfacher Mietspiegel, der alle zwei Jahre an die Marktentwicklung angepasst werden soll, enthält eine Übersicht ortsüblicher Vergleichsmieten. Die Erstellung erfolgt durch die Kommunen oder gemeinsam durch Interessenvertretungen der Mieter und Vermieter. Gemeinden sollen zwar einen Mietspiegel „bei vorliegendem Bedürfnis“ erstellen, wenn dies mit vertretbarem Aufwand möglich ist, sind dazu jedoch nicht verpflichtet.