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SSP in Spaichingen: Zehn Jahre, zehnfacher Umsatz, zehnfache Mitarbeiter

Spaichingen / Lesedauer: 4 min

Beim Sicherheitssystem-Hersteller SSP ziehen Johann und Marcel Aulila Bilanz und blicken auf die Zukunft
Veröffentlicht:30.09.2022, 07:00

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„Ich möchte etwas schaffen, das bleibt“, dachte sich Johann Aulila in 2012 und gründete SSP: Safety System Products. Das Unternehmen produziert alles, was nötig ist, um durch Maschinen und Roboter automatisierte Arbeitsbereiche für Menschen sicher zu machen. Nun blickt der inzwischen 63-jährige zum zehnjährigen Jubiläum in die Zukunft. Er will 2025 in Rente gehen und die Zügel seinem Sohn Marcel übergeben. Damit soll gesichert werden, dass die Firma auch weiterhin eine Hausnummer in Spaichingen bleibt.

„Wenn der Chef eines inhabergeführten Unternehmens in Rente geht, fragen sich die Mitarbeiter oft, was mit der Firma passiert, ob ihre Zukunft noch sicher ist“, sagt Johann Aulila. Aber ein Verkauf käme für ihn nicht infrage. Denn er musste bereits vor 2012 zwei Firmen auf Geheiß des Mutterkonzerns verkaufen.

„Auch wenn es oft heißt, eine gekaufte Firma bestehe weiter, geht das, was an Namen und Besonderheiten erarbeitet wurde, schnell verloren“, berichtet der Diplom-Ingenieur. Aulila aber möchte, dass SSP weiter existiert.

Unternehmen ist rasant gewachsen

Die Chancen dafür stehen gut. Das Start-Up von 2012 wanderte über die Jahre verschiedene Gebäude in der Spaichinger-Max-Planck-Straße hinab, bis schließlich 2020 der Neubau im Zeppelinweg die neue Heimat des Unternehmens wurde. Auf dem Weg wuchs das Unternehmen von einer kleinen Gruppe von fünf bis zehn Leuten auf 70 Mitarbeiter an.

Auch der Umsatz hat sich in dieser Zeit mit 14 Millionen Euro in 2022 verzehnfacht, über 2000 Kunden zählt SSP. Stolz sind Marcel und Johann Aulila, dass SSP nicht nur eine Branche beliefert: „Das ist nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die Branchen Lebensmittel, Maschinenbau, Stahl und sogar Recycling.“

Der Erfolg liege auch darin, dass es keinen Anbieter gebe, der alle Teile zur Sicherung der Automation aus einer Hand anbiete. Neben den Sicherheitszäunen, die das Kerngeschäft von SSB bilden, bietet die Firma auch Lichtvorhänge, Türzuhaltungen, Sensoren und Sicherheitssteuerung an. Weltweit einzigartig sei auch der Safety Simplifier: Ein Sicherheitsmodul, das eine integrierte sichere Wireless-Steuerung ermöglicht. „Damit können Kunden sehr viel Kabel und Leitungen sparen“, sagt Marcel Aulila.

Familiär statt Hierarchisch

SSP möchte neben klassischen Firmentugenden auch „familiär“ sein. Das bedeute nicht nur, dass die Firma einen Fitnessraum, gemeinsames Kochen in der Mittagspause und Ausflüge anbiete, sondern dass es auch einen Eltern-Kind–Raum gibt, der genutzt werden kann, wenn einmal die Betreuung fürs Kind ausfällt. Aber auch der eher ungewöhnliche Begriff „ungezwungen“ hat es in die Werte-Liste geschafft.

„Wir möchten keine Ellenbogenmentalität, sondern ein starkes Miteinander, ohne, dass sich jemand verbiegen muss. Das heißt aber nicht, dass nun alle in Jogginghose kommen“, sagt Marcel Aulila. „Eben kein hierarchisches Miteinander, aber auch kein anarchisches“, fügt sein Vater hinzu.

Auch Nachhaltigkeit spiele eine große Rolle. Auf dem Dach der Firma ist eine 140 Kilowatt Solaranlage installiert, eine smarte Steuerung im Haus optimiert die Strom-, Wasser- und Wärmeverbrauch. Neben einem zertifizierten Umweltmanagement gebe es auch Zertifikate, dass Grenzwerte eingehalten werden, belastende Stoffe durch weniger belastende ersetzt werden und die verwendeten Rohstoffe nicht aus Sklaverei oder anderen unmenschlichen Bedingungen stammen.

Viel Nachhaltigkeit und Umweltzertifikate – nur die CO2-Bilanz fehlt noch

“Eigentlich sollte das ja eine Selbstverständlichkeit sein”, meint Johann Aulila. Solche Umweltzertifikate seien auch ein wichtiger Faktor bei den Kunden. „Nicht alle, aber immer mehr, vor allem die großen Firmen, fragen inzwischen danach“, sagt Marcel Aulila. Eine Bilanz über den eigenen CO2-Ausstoß hat das Unternehmen jedoch nicht.

Wie die Zukunft in den nächsten zehn Jahren aussieht? „Es ist eigentlich schon entschieden, dass ich 2025 in Rente gehe“, sagt Johann Aulila. „Auf jeden Fall sollten wir uns nicht mit dem Erreichten zufriedengeben.“ Diversifizieren, neue Standbeine aufbauen, das würde er sich für die Zukunft wünschen. Aber konkrete Pläne wollen die beiden nicht äußern. „Am Ende entscheidet das dann natürlich Marcel“, sagt Johann Aulila.

„Wir haben auch bereits viele neue Produkte in Planung“, ergänzt Marcel Aulila. Ein wichtiges Stichwort dabei sei, die Produkte fit dafür zu machen, auch mit den Produkten anderer Hersteller Daten austauschen und kommunizieren zu können. Der Standort in Spaichingen soll bis 2032 auch nochmal erweitert werden. Deutlich ist aber auch, dass beide noch viel vorhaben: „Auch Siemens hat einmal nur Kabel hergestellt“, sagt Johann Aulila.