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Spaichinger Störche haben Nachwuchs

Spaichingen / Lesedauer: 3 min

Die ersten Spaichinger Störche seit langem haben zwei Küken – Zweites Nest verlassen
Veröffentlicht:05.06.2019, 09:46

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Gibt es Nachwuchs bei den zwei Spaichinger Storchenfamilien oder nicht? Eine Frage, die sich der Vorsitzende der Spaichinger Vogelfreunde, Horst Würfel, und der Hobbyfotograf Zdenko Merkt bei der Beobachtung der Störche am Nest hinter dem Rathausplatz gestellt haben, als sie sich zufällig dort trafen.

Offenes Strochenei gefunden

Eine Frage, die so leicht nicht zu beantworten ist, schließlich gibt es weder dort noch am Storchennest hinter der AOK eine Möglichkeit von einem erhabenen Gebäude auf das Nest zu schauen oder wie andernorts eine fest installierte Beobachtungskamera.

Horst Würfel hatte zwei Tage zuvor am Fuße des Nestes ein offenes Storchenei in der Größe eines Gänseeies gefunden, das das Storchenpaar wohl aus dem Nest geworfen hatte. Er hatte mehrere Erklärungen dafür: Entweder, es ist Nachwuchs geschlüpft, oder das Ei war unbefruchtet und fing an zu faulen. Die beiden Storchenfreunde überlegten, und da kam Sebastian Schäfer ins Spiel, den Zdenko Merkt kurz zuvor kennengelernt hatte.

Drohne ermöglicht Blick von oben

Schäfer ist Besitzer einer Flugdrohne mit Kamera und erklärte sich sofort bereit, Luftaufnahmen von den Nestern unter Aufsicht des Vogelkundlers Horst Würfel zu machen. Dieser holte auch beim städtischen Ordnungsamt die notwendige Genehmigung für einen Drohnenflug im Stadtgebiet ein. Als sich das Mehrgenerationen-Trio dann vorletzten Samstag traf, war aber schon eines gewiss: Das Nest hinter dem Rathaus war seit drei Tagen verlassen. Sie waren wohl gestört worden. Mittlerweile kehren die Störche aber immer wieder sporadisch zur Nestpflege dorthin zurück, für eine weitere Brut, so Würfel, wäre aber die Zeit bereits zu weit fortgeschritten.

Der anschließende Drohnenflug zeigte auch ganz deutlich: Das Nest ist leer, also ist hier kein Nachwuchs zu erwarten. Ganz anders dann beim zweiten Horst auf dem Großparkplatz hinter einem Fitnessstudio in der Dreifaltigkeitsbergstraße.

Vögel bloß nicht stören

Dort sitzt ein Elternvogel unaufhörlich auf dem Nest, ein Zeichen dafür, dass die Wahrscheinlichkeit für Nachwuchs sehr groß ist. Behutsam näherte sich die Drohne von oben dem Nest. Damit der Drohnenflug das Elterntier nicht aufscheuchte gab Horst Würfel exakte Anweisungen, wie nah Sebastian Schäfer das Gerät an das Nest von oben heransteuern durfte unter unablässiger Beobachtung des brütenden Tieres.

Nest ist in gepflegtem Zustand

Wegen dieses Sicherheitsabstands war das Gelege nicht zu sehen, jedoch konnten die Beobachter gut erkennen, dass sich das Nest in einem wesentlich gepflegteren Zustand als das andere hinter dem Rathaus befindet.

Horst Würfel hatte aufgrund seiner Beobachtungen einen Schlupftermin für Mitte der vergangenen Woche errechnet, sollten die Jungtiere die schlechte Witterung der vergangenen Tage und den Starkregen im Nest überlebt haben, sollten in naher Zukunft auch vom Boden aus die Jungvögel über den Rand des Nestes zu sehen sein, so der Fachmann.

Seit Anfang Juni gibt es Jungvögel

Und tatsächlich, Anfang Juni war es dann soweit. Seither kann man am Nest hinter der AOK beobachten, wie die zwei zwischenzeitlich geschlüpften Jungvögel sich hungrig mit nach oben gerecktem Kopf bei den Elterntieren melden, wenn einer der beiden von seinem Beuteflug an den Horst zurückkehrt.

Aber zuvor begrüßen sich die Eltern rituell mit lautem Schnabelklappern.

Strochen-Klappern schallt über Dächer

Eine nette Begegnung an einem Beobachtungstag: Wie ein Echo hallt plötzlich das Klappern von einem benachbarten Dach wider, wo sich das zweite Storchenpaar zum Besuch bei der jungen Storchenfamilie niedergelassen hat. Es scheint, als ob die Kollegen sich mit den frisch gebackenen Eltern freuen würden...