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Bootsverleih

Kühler Sommer hält Besucher fern

Spaichingen / Lesedauer: 5 min

Der beliebte Bade- und Bootlesee liegt eher still im Schlichemtal bei Schömberg
Veröffentlicht:29.08.2014, 14:50

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„Ich bin zufrieden mit meinem Bootsverleih. Außerdem ist der Sommer für mich noch nicht vorbei. Und im Herbst hoffe ich auf die vielen Großväter, die mit ihren Enkeln bei gutem Wetter ein wenig mit dem Tretboot über den See fahren möchten“, so die optimistische Besitzerin des Bootsverleihs, Ulrike Netzer.

„Aber der Besitzer des Kiosks tut mir leid. Dieses Jahr blieben ihm einfach die Badegäste aus.“ Untypisch für den Schömberger Stausee. Die letzten Sommer über erlebte der See in dieser Jahreszeit seine Hochsaison. Rund 300 Besucher pro Tag waren es die vergangenen Jahre.

Gäste in Ferienwohnungen

Woran liegt das? Auf die heftigen Gewitter der vergangenen Wochen folgte das Hochsommertief. Dieses bringt derzeit sogar einen kleinen Vorgeschmack auf den Herbst. Ob der Sommer dieses Jahr wieder kommt, ist wohl eher fraglich. Vermutungen zufolge, soll es in den nächsten Tagen freundlich, aber weiterhin kühl bleiben. „Trotzdem ist es erstaunlich, wie viele Urlauber wir in den umliegenden Ferienwohnungen haben. Außerdem scheint der Schlichemwanderweg dieses Jahr besonders beliebt zu sein“, ergänzt Ulrike Netzer.

Zusätzlich werden die Tage nun auch schon wieder kürzer, die lauen Sommernächte, die zum Verweilen am Stausee einladen könnten, sind passé. Abends stark absinkende Temperaturen tun ein Übriges. „Die letzten Gäste gehen meist schon um sieben Uhr“, so Ulrike Netzer.

Ein ganz anderes Bild ergibt sich in der Parklandschaft Schiefererlebnis im benachbarten Dormettingen .

Ferien auf dem Trockenen

Hier können sich die Verantwortlichen derzeit nicht beklagen. Seit Juli hat der Park nun geöffnet und wird gut besucht. „Alle Altersklassen sind vertreten“, so die Restaurantchefin Sabine Merkt-Meinarzt. „Uns kommt dieser Sommer sogar zugute. Wenn er zu heiß gewesen wäre, würden alle ins Freibad gehen, um sich abzukühlen. Doch die jetzigen Temperaturen und das sonnige Wetter eignen sich perfekt zum Werkeln am Klopfplatz oder Spielen am Bergbauspielplatz.“

Auch der Erinnerungspfad „Wüste“ ist gut besucht. Der Pfad mit verschiedenen Info-Tafeln führt zu einer Schiefermeile mit „Denk-Mal“ und zur ehemaligen Umspannstation mit Ausstellung.

Der Rundweg ist der dunklen Seite des Ölschieferabbaus während der NS-Zeit gewidmet.

Das Konzept der Gemeinde Dormettingen und des Unternehmens „ Holcim “ scheint jedenfalls bislang aufzugehen. Und der Sommer ist ja noch nicht ganz vorbei.

Schömberger Stausee: Hintergrund

Der Schömberger Stausee ist heute ein sehr beliebter regionaler Ausflugssee. Das Baden im ständig kontrollierten Wasser ist kostenlos.

Am Wochenende und in den Schulferien wacht die DLRG über die Badenden.

Allerdings ist, wie bei jedem Naturgewässer, besondere Vorsicht geboten, weil die Sicht nicht so tief ist wie in Schwimmbädern. Es gibt Bootsverleihe und vor allem Angebote in der direkten Umgebung für kleinere Kinder. So das Minidorf mit Minieisenbahn und Streichelzoo direkt oberhalb des Sees, daneben ein Campingplatz und rund um den See einige gute gastronomische Betriebe.

Entstanden ist der Stausee 1941 als reines Nutzgewässer. Er sollte den Hochwasserschutz und die Sicherung des Wassers für das Zementwerk, heute Holcim, in Dotternhausen sicherstellen.

Der Staudamm, der die Schlichem aufstaut, ist 21 Meter hoch und wurde 1944 fertig gestellt. Der Schömberger Stausee wurde in den 80er-Jahren saniert und ist seitdem ein regionaler touristischer Anziehungspunkt.

Der See liegt auf 640 Metern Höhe, ist etwa 1,7 Kilometer lang und an der breitesten Stelle 240 Meter breit. (abra)

Schwimmen sehr beliebt

Der Schömberger Stausee ist auch als Schwimmparadies beliebt. Das klare, saubere Wasser macht ihn vor allem als Badesee attraktiv. Beim alljährlichen Stausee-Triathlon befindet sich der Start am Nordufer des Sees. Von dort aus begeben sich die Athleten auf die 1400 Meter lange Schwimmstrecke durch den See.

Die Menschen schwimmen seit langer Zeit, doch die Entwicklung der Schwimmstile wie Brust-, Kraul-, Rücken- oder Delfinschwimmen ist erst seit 400 Jahren dokumentiert.

1696 erschien in Paris das Buch „L’Art de nager“ („Die Kunst des Schwimmens“) von Melchisédech Thévenot. Aufgrund dieses Buches wurde in Europa zunächst die Technik des Brustschwimmens bevorzugt. Das moderne Wettkampfschwimmen begann um 1837 in den Hallenbädern Londons. Dabei dominierten das Brust- und Seitenschwimmen. Aus letzterem entstand um 1900 das Kraulschwimmen, während der Delfin- oder Schmetterlingsstil erst 1935 aus dem Brustschwimmen entwickelt wurde.

Schwimmen ist seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit (1896 in Athen) eine feste Disziplin. Es gehört mit dem Radsport und dem Laufen zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland. Umfragen zufolge geht die Hälfte aller Bundesbürger mindestens einmal pro Monat schwimmen. Es ist gleichzeitig eine der gesündesten Sportarten, da es die Durchblutung aller Muskeln verbessert, den Kreislauf anregt, viele unterschiedliche Muskelpartien beansprucht und zu einem gleichmäßig straffen Körper verhilft.

Übrigens: Kleine Kinder paddeln wie Hunde und halten sich mit dieser einfachen Technik über Wasser. Erst ab einer bestimmten Entwicklungsstufe (mit vier bis fünf Jahren) können sie Arme und Beine so koordinieren, dass sie eine bestimmte Schwimmtechnik erlernen können. (hoi)