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Feierlichkeit

Renquishausen plant Angebot für Senioren

Renquishausen / Lesedauer: 4 min

Bürgermeister Jürgen Zinsmayer will den ambulanten Bereich vor Ort stärken
Veröffentlicht:04.01.2018, 17:48

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Feierlichkeiten wie die 925-Jahrfeier 2017 stehen in diesem Jahr in Renquishausen nicht an. Grund zur Traurigkeit habe die Gemeinde aber auch 2018 nicht, so Bürgermeister Jürgen Zinsmayer . Unsere Volontärin Kristina Priebe hat sich mit dem Gemeindeoberhaupt über die Vorhaben im kommenden Jahr unterhalten.

Ein Blick zurück: Wie war das Jahr 2017 für Renquishausen?

2017 war ein gutes Jahr. Renquishausen hat seine Strukturplanungen einen Riesenschritt vorangetrieben, wir haben unser Neubaugebiet auf den Weg gebracht und wir haben die Planung für den Anschluss unserer Kläranlage an die Kläranlage in Egesheim weiterentwickelt. Auch wenn es nicht immer Freude aus der Bevölkerung nach sich zieht, weil auch Kosten damit verbunden sind. Wir gehen von einer Summe von 2,5 Millionen Euro aus, davon werden rund 20 Prozent an Renquishausen hängen bleiben.

Wie läuft es mit dem Verkauf der Bauflächen im Neubaugebiet?

Von den 28 Bauplätzen sind 13 Bauplätze sicher verkauft. Für einen ist ein Notartermin ausgemacht. Für eine kleine Gemeinde mit 800 Einwohnern ist das viel. Wir wollen 2018 weitere Grundstücke verkaufen, wobei wir da bisher keinen Druck haben. Wir sind den Weg gegangen, dass wir das außerhalb des Haushalts finanzieren. Da sind wir mehr als im Soll. Wir haben jedes Jahr mit vier Bauplätzen gerechnet – wenn 14 jetzt schon weg sind, sind wir da auf der sicheren Seite.

Es gab auch Anlass zu feiern: Wie haben Sie die 925-Jahrfeier erlebt?

Es war ein Dorffest, bei dem wir einen Rekordumsatz hatten. Dafür sehe ich zwei Gründe: Die Vereine hier sind sehr engagiert und lebendig – mit dem Hintergrund bekommt man ein Dorffest gestemmt. Und wir hatten ein paar ganz neue Attraktionen dabei. Was richtig gut eingeschlagen ist, war der Nachtflohmarkt, da sind plötzlich ganz andere Leute ins Dorf gekommen.

In welcher Verfassung startet Ihre Gemeinde ins neue Jahr?

Wir haben als ein kleines Dorf eine beachtenswerte Infrastruktur, die unseren Bürgern zugute kommt. Wir haben unseren eigenen Kindergarten, wir haben die ersten zwei Schulklassen im Ort, wir haben noch einen Laden, eine Mehrzweckhalle, ein Gemeindezentrum und darüber hinaus das Bürgerhaus und das Backhaus. Wir haben gute Gewerbesteuereinnahmen, da sind wir an 13. Stelle im Landkreis, aber nicht auf die Bevölkerung umgerechnet, sondern tatsächlich. Wir werden mit einem guten Haushalt abschließen. Wir haben mit 7000 Euro Zuwachs im Vermögenshaushalt gerechnet, der wird sich um die 350 000 Euro einpendeln. Damit haben wir die Grundlage für die Investitionen geschaffen, die auf uns zukommen.

Welche Projekte und Investitionen stehen 2018 an?

Wir werden es angehen, das Gewerbegebiet zu vergrößern. Da sind wir jetzt schon in der Planung und in der Grundstücksverhandlung über zwei Hektar. Wir haben weiter die Ortssanierung in dem Bereich Kirchstraße und Kirchplatz soweit auf den Weg gebracht, dass die Maßnahmen im Frühjahr umgesetzt werden können. Wir werden außerdem im Seniorenbereich ein Angebot schaffen lassen. Da werden wir mit dem Pflegedienst Stehle verstärkt zusammenarbeiten. Er wird ein betreutes Gruppenangebot im Bereich vor der Bücherei machen. Zunächst ein Mal in der Woche mit der Option auf Erweiterung. Das passt für unsere Gemeinde ganz gut, nicht über ein stationäres Angebot nachzudenken sondern darüber, wie wir den ambulanten Bereich vor Ort stärken können. Nur, weil wir Zuzug haben, hört der demographische Wandel bei uns nicht auf. Und wenn wir uns auf der einen Seite über Kleinkinderbetreuung Gedanken machen, dann müssen wir uns auch über unsere Senioren Gedanken machen.

Die Kreissparkasse hat die Filiale in Renquishausen und anderen Gemeinden geschlossen, es gibt aber einen Kompromiss – wie sieht der in Ihrer Gemeinde aus?

Es wird an jedem Dienstag von 10.30 bis 11.30 Uhr eine Sprechstunde im Sitzungssaal geben. Die Leute haben dann hier Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen und können auch Geld abholen. Wir haben eine Zielgruppe im Dorf, vor allem ältere Menschen, die haben den Sprung zur Bankkarte gar nicht mitgemacht. Das sind nicht viele, aber doch einige. Und für die freut mich das. Wie das Angebot angenommen wird, muss sich jetzt zeigen.

Was wünschen Sie sich für Renquishausen im Jahr 2018?

Ich wünsche mir, dass die Wirtschaft weiter so läuft. Ohne die Einnahmen aus den Gewerbesteuern können wir die Investitionen nicht stemmen. Und ich wünsche mir, was alle kleinen Kommunen sich wünschen: Bürokratie, die nicht ins Uferlose geht, und dass wir, wie bisher, die Unterstützung vom Landrat bekommen. Denn ich glaube, dass das Geheimnis unseres Erfolgs als Landkreis darin liegt, dass wir so viele kleine eigenständige Kommunen sind und eigenständige Entscheidungen treffen können. Das wünsche ich mir, dass wir nicht in die Ecke gedrängt und zu Sachen genötigt werden, die nicht gut für uns sind.