StartseiteRegionalRegion TuttlingenPrimtalRückkehr an die Schule verläuft problemlos

Gemeinschaftsschule

Rückkehr an die Schule verläuft problemlos

Primtal / Lesedauer: 4 min

Unterricht für einige Jahrgangsstufen an der Aldinger Gemeinschaftsschule startet wieder
Veröffentlicht:05.05.2020, 13:38

Von:
Artikel teilen:

„Wir freuen uns auf den Unterricht“, sagt die 16-jährige Monique, Neuntklässlerin an der Aldinger Gemeinschaftsschule am Dienstag – ihrem ersten Schultag nach langen Wochen Schulschließung. Und damit spricht sie ihren Klassenkameraden sichtlich aus dem Herzen, auch wenn man das Grinsen unter den Mundmasken nicht sehen kann. Sehr langweilig sei es zuhause gewesen, aber immerhin: „Wir haben viel miteinander telefoniert“. Und das Homeschooling habe auch recht gut funktioniert, bei den meisten zumindest, sagt ihr Lehrer Timo Müller.

Nur bei manchen habe es technische Schwierigkeiten gegeben, ansonsten habe die Klasse beim Online-Unterricht per Skype hervorragend mitgemacht. „Aber es ist gut, dass es jetzt wieder losgeht.“ Auch wenn der Unterricht jetzt noch nicht ganz normal ablaufen könne, „die Klasse ist ja auf zwei Räume verteilt. Das wird schon ein bissle schwierig“, so Müller. Dennoch, alles besser als zuhause sitzen, da sind sich die Schüler einig. „Die sozialen Kontakte haben total gefehlt“, sagt Neuntklässler Thomas. Abstand halten oder Masken tragen, „das macht uns nix aus“. Und Monique ergänzt, der Unterricht über Skype sei einfach nicht so wie der richtige im Klassenzimmer. „Man kann es nicht so gut erklären, und nicht jeder kann so mitmachen.“

Auch Rektor Bernhard Straile ist froh, die Schüler wieder da zu haben. Er erwartet sie an der Bushaltestelle und stellt fest, dass im Bus, wie vorgeschrieben, alle eine Maske tragen. Allerdings kommt die bei den meisten beim Aussteigen schnell runter, und das mit dem Abstand halten scheint auch nicht so gut zu klappen – vielleicht ist das einfach zu schwer, wenn man seine Klassenkameraden nach so vielen Wochen endlich wieder sieht. Die Schüler verteilen sich auf der Schulbaustelle, die Neuntklässler sind ganz hinten untergebracht, die Zehntklässler haben schon ihren zweiten Schultag in den Containern; bei ihnen hat der Unterricht schon am Montag begonnen. Auch Strailes Rektorat ist im Container untergebracht. Der Start sei problemlos gelaufen, sagt er, auch in den Pausen hätten sich die Schüler auf dem weitläufigen Gelände gut verteilt. Aber eins stellt er klar: Es sei eine Mischung aus Unterricht, Hygieneschulung und Selbstverantwortung der Schüler. „Die Jugendlichen müssen das lernen, wie ja auch viele Erwachsene.“ Und: „Wir sind hier ja kein Krankenhaus.“

Dass man in Aldingen so viel Platz hat, „damit haben wir Glück“ – und auch damit, dass die Erst- und Zweitklässler in Aixheim untergebracht sind. Und gerade deshalb wünscht er sich, dass die Kleinen baldmöglichst wieder in die Schule zurück dürfen. „Ich würde darauf viel mehr Wert legen als auf den Unterricht der Viertklässler.“ Denn die seien ja längst an den weiterführenden Schulen angemeldet. Aber die Jüngsten hätten große Probleme mit dem digitalen Unterricht. Deshalb geben die Lehrer regelmäßig Lernpakete aus, an den Schulfenstern der Baracke, in der die Dritt- und Viertklässler derzeit unterrichtet werden. Und die Jüngsten bekommen sie in ihrer Schule in Aixheim. So sehen sie ihre Lehrer, „das ist ein symbolisches Zeichen, dass wir für sie da sind“. Die Eltern begleiteten dabei ihre Kinder, „da kommt dann auch ein Gespräch zustande“.

Ein Aspekt, den Straile und seine Kollegen für sehr wichtig halten. Und der in Stuttgart, findet er, so nicht berücksichtigt wird. „Dort wissen sie ja nicht, wie es hier vor Ort ist.“ Besser wäre, wenn die Schulen selbst entscheiden dürften, wie sie damit umgehen. „Das kann eine Schulleitung besser einschätzen. Wir tragen dafür die Verantwortung.“ Die Schule sei sowieso in der Verantwortung, auch jetzt, sagt Straile. Und er ist sicher: „Das kriegen wir schon hin.“ Die Stimmung unter den Kollegen und Schülern sei gut, „es ist sehr hilfreich, dass wir jetzt wieder Präsenzunterricht machen können“. Schule sei schließlich nicht nur Informationsvermittlung, sondern auch Menschsein. „Und dafür braucht es die Gruppe.“