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Orchester

Orchester überrascht mit ungewöhnlichen Klängen

Aldingen-Aixheim / Lesedauer: 3 min

Dirigent Walter Fritz verabschiedet sich mit einer Gala aus Aixheim
Veröffentlicht:29.04.2014, 21:55

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Unter dem Motto „Schön war’s“ hat Walter Fritz als Dirigent des Musikvereins Aixheim eine furiose Abschiedsgala in der Turnhalle gegeben. Beide Seiten, Dirigent und auch das 50-Mann-Orchester, haben dem Publikum Klangfarben geboten, wie sie bei Blaskapellen nicht oft zu hören sind. Bestes vom Besten aus 18 Jahren Zusammenarbeit war die Devise.

Schon beim Auftritt der Jugendkapelle mit dem „ Tango Surprise “ von Luigi di Ghisallo überraschte eine Kuckuckspfeife. Bei „Buenos Dias, Aixheim“, der umgedichtete Udo-Jürgens-Hymne mit der deutschen Nationalelf 1978, hatte es den Anschein, als hätten die jungen Musiker das Stück den Aixheimer Handballern gewidmet, die am Wochenende prompt erfolgreich waren. Der „Boogie Woogie Bugle Boy“ war als Song des Jahrhunderts von Michael Sweeney für Blasmusik arrangiert; eine musikalische Wucht einerseits und gleichfalls eine krönende Musik-Laudatio, die mit der Zugabe „Sweet Caroline“ und Blumen für Walter Fritz die Dankbarkeit seiner Schützlinge unterstrich.

Walter Fritz machte auf 146 Musikstücke aufmerksam, die er mit dem Orchester in 18 Jahren einstudiert habe. Und „es ist mein Lebenswerk, was heute gespielt wird“. Sanft erwachte der Kärtner Bergwald. Josef Abwerzger, der Alpen-Rossini, wie er unter Kennern genannt wird, gibt mit seiner „Waldsänger-Ouvertüre“ die Stimmung seiner Heimat vor. Leises Vogelgezwitscher interpretierte das Orchester ebenso wie im nachfolgenden „Western Train“ das Stampfen und Fauchen der Lok, das Pferdegetrappel, die Dudelmusik und die kreischenden Damen aus den Saloons. Klaus Tippenhauers Suite wurde vom Orchester in seinen ganzen 4500 Reisekilometern eindrucksvoll demonstriert; genauso wie die „Shannon Falls“, die Wasserfälle, die ein Ralph Ford in Klänge umsetzte.

Eine ganz andere Klangfarbenmischung setzte die Pikkolo-Flöte von Marina Müller in „Tales from Ireland“ und formierte mit beifälligem Klatschen zum Drummen eines geradezu aufbrechenden Perkussions-Instrumentariums. Das „Stockholm Waterfestival“ von Luigi di Ghisallo war hinterher gerade richtig. Musikalische Skizzen, die sich an den plätschernden Springbrunnen anlehnten, sinfonische Vitalität, einen Chor nachahmend, oder dann die aufjubelnden Orchestersegmente im lauten Vergnügungspark wiedergebend.

Eine tragende Rolle war später den Posaunen vorbehalten. Mit ihnen hat Rudi Fischers „Die Sonne geht auf“ erste Strahlkraft bewiesen und dann dem „Gesang der Lerche“, wie sie Walter Fritz bearbeitet hat, neue Impulse gegeben. Marina Müller, Pikkoloflöte, Burkhard Efinger, Querflöte und Susi Bosch, B-Klarinette, gaben den Ton an, bis zum letzten Paukenschlag.

Die „Reisebilder“ von Walter Fritz führten melodisch bis an den „Yangze River“, dessen eigenwillige Musikinterpretation dann beim spaßigen „Glücksritter“ Halt machte. Vituos und exakt im Trab und Galopp, begleitet vom Peitschengeknalle, perfektionierten Komponist Walter Fritz samt Orchester nicht nur die erste Reitstunde. Das griechische „Eleni“ mischte die Klangfarben sanft. Das Orchester spielte die Gemütsverfassung dieses bekannten Songs heraus.

„Schön war´s“ wollte Dirigent und Komponist Walter Fritz mit der Uraufführung seiner Abschiedspolka sagen. Und beide, Leiter und Musikanten, verstanden es meisterlich, die Noten in gegenseitige Dankbarkeit „für 18 gemeinsame, schöne, fröhliche, lehrreiche und erfolgreiche Jahre“ umzusetzen.

Das Publikum spendete starken Beifall.