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Mittlerweile fühlen sie sich heimisch

Primtal / Lesedauer: 2 min

Erwin und Sinaida Benz feiern in Frittlingen ihre Diamantene Hochzeit
Veröffentlicht:11.10.2019, 17:49

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Das Fest der Diamantenen Hochzeit haben am Mittwoch Erwin und Sinaida Benz in Frittlingen feiern können. Damit können sie auf 60 Jahre gemeinsames Leben mit vielen Höhen und Tiefen zurückblicken.

Beide wurden auf der Krim geboren und haben dort die Kindheit verbracht. Als unter Stalin die Deutschstämmigen vertrieben wurden, wurden auch ihre Familien nach Kasachstan verschleppt.

Erwin Benz arbeitete zunächst sechs Jahre unter Tage im Bergbau, bevor er als Traktorfahrer auf einer Sowchose anfing (eine Sowchose war in der Sowjetunion ein landwirtschaftlicher Großbetrieb). Dort brachte er es zum Chef über 19 Traktoren.

Als Ende der 80er-Jahre die Ausreisewelle der Russlanddeutschen begann, siedelte die Familie 1989 nach Estland um, weil sie hofften, dort die Ausreisepapiere schneller zu bekommen. Dies klappte 1990, und so kam die Familie mit fünf Kindern zunächst nach Kiel. Von dort ging es über Rottweil-Göllsdorf und Deisslingen nach Böttingen, wo eine Tochter mit Familie ein Haus baute.

Als auch der dritte und jüngste Sohn in Frittlingen ein Haus baute, zogen die Eltern ebenfalls nach Frittlingen und wohnen nun seit einigen Jahren im Haus ihres Jüngsten.

Der rüstige Rentner ist stolz auf seine Familie, die inzwischen um zwölf Enkel und elf Urenkel gewachsen ist. „Wenn man Kinder hat, bleibt etwas von einem bestehen“, sagt er dazu. Seine 81-jährige Frau versorgt den Haushalt.

Die Familie hat auch in Kasachstan Deutsch gesprochen, und doch mussten sie hier viele Wörter neu lernen, so benutzten sie beispielsweise für Mais das alte Wort Welschkorn. Der Umzug in ein fremdes Land sei anfangs sehr schwer gewesen, doch mittlerweile fühlen sie sich heimisch.

Bürgermeister Dominic Butz gratulierte dem Jubelpaar im Namen der Gemeinde und überbrachte ein Schreiben des Ministerpräsidenten. Am Wochenende wird mit der ganzen Familie gefeiert.