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Erinnerungsspeicher

Kalender sind ein „kulturelles Gedächtnis“

Primtal / Lesedauer: 2 min

Vortrag von Professor Werner Mezger beim Denkinger Neujahrsempfang
Veröffentlicht:15.01.2019, 18:52

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„Kalender und Jubiläen als Erinnerungsspeicher“ waren das Thema des Festvortrags von Prof. Dr. Werner Mezger. Grundlage eines jeden Jubiläums und wichtigster Begleiter im täglichen Alltag sei der Kalender, der seit Jahrhunderten die Menschen um den Jahresrhythmus beschäftige und eigentlich erst mit der Einführung des Kirchenjahrs eine gewisse Beständigkeit erhielt.

Viel Zeit verwendete Mezger für die Zeitmessungen der Römer, die Entstehung unseres Kalenders und den Konflikt zwischen Mond- und Sonnenjahr. Beeinflusst von ägyptischem Know-how setzte Julius Cäsar im Jahre 46 v. Chr. quasi „mit der Brechstange“ einen neuen Kalender durch. Die Menschen setzten noch viel Zeit ein für das Kalenderwesen, bis 1582 durch päpstliche Bulle der Gregorianische Kalender eingeführt wurde, der jedoch hauptsächlich von den Protestanten zunächst nicht anerkannt wurde.

Längst ist das Kirchenjahr, das vom 1. Dezember bis Andreastag am 30. November geht, durch den staatlichen Kalender mit gesetzlichen Sonn- und Feiertagen abgelöst. Dennoch steckt im heutigen Kalender immer noch viel christliche Symbolik und Erinnerungen an die Heilsgeschichte.

Mezger bezeichnet den Kalender daher als „kulturelles Gedächtnis“ und wies auf zwei zentrale Achsen im Kirchenjahr hin. Die eine reicht von Maria Verkündigung am 25. März bis zum Fest Christi Geburt am 25. Dezember. Die zweite Achte führt vom Namenstag des Evangelisten Johannes am 24. Juni zum 24. Dezember, dem „Vorabend“ des Weihnachtsfestes, womit das Vorausgehen symbolisiert wird.

Als besonders schön bezeichnete Mezger der Bezug zum christlichen Jahreszyklus, der im Tympanon der Kathedrale von Vezelay/ Burgund dargestellt ist. Bis in kleinste Detail stellt der Künstler idealtypisch den Jahresablauf und die Einbindung in den Kosmos dar. (al)