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BH in Übergröße hilft gegen Coronavirus

Primtal / Lesedauer: 3 min

„Vogelbörse“ in Dürbheim ist wieder Riesen-Gaudi – Hauptauktionator Theo Vopper seit 50 Jahren in Amt und Würden
Veröffentlicht:27.02.2020, 13:09

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„Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“. Nicht so in Dürbheim: Dort fand die 124.Vogelbörse der Narrenzunft „Wallenburger“ im Proberaum des Musikvereins statt.

Um die hundert Besucher sitzen eng zusammen auf den Bierbänken, die Luft ist stickig – aber es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Ehrenzunftmeister Theo Vopper begrüßt die Gäste und steigt als Hauptauktionator gleich in die Versteigerung ein. „Ich hoffe, ihr habt eine Menge Geld dabei, um zu kaufen, was man gebrauchen oder auch nicht kaufen kann. An der Wand stehen einige Kartons mit Luftschlitzen. Aus dem hört man lautes Gegackere.

Als erstes kommt ein ausgewachsener Hahn zur Versteigerung. „Der hat locker eineinhalb Zentner und ist der größte Guller im Kreis Rottweil/Tuttlingen“, preist Auktionator Vopper das Federvieh an. Für 15 Euro geht der Gockel weg.

Viel zu lachen gibt es, als eine Wanduhr mit dem Emblem der „Wallenburger Zunft“ unter den Hammer kommt. Ein Besucher aus Balgheim wirft ein, er könne die Uhr nicht in seinem Wohnzimmer aufhängen mit dem Emblem der „Wallenburger“. Trocken wird ihm geantwortet: „Du Balgheimer Kohlhaldeweible bekommscht se sowiso nicht, und wenn du 200 Euro dafür bezahlen tätescht.“ Lautes Lachen im Saal. Immer wieder lassen die Aktionäre Theo Vopper, Berthold Schöttle , Jochen Schöttle und Marco Brugger trockene und nicht selten derbe Witze vom Stapel.

Ein tierischer Höhepunkt der Versteigerung ist ein ausgewachsener Ziegenbock, der seine Duftmarke im Raum hinterlässt. Versteigert werden auch Kaninchen, Rammler und Hennen. 15 Euro für Nudeln, der gleiche Preis für einen Eimer mit Werkzeug, zwei Kilo Salz und zwei Eier dazu. „Zum zweiten, und zum dritten…bitte schön für zehn Euro.“ Lachsalven gibt es auch beim Angebot „ein Ring Schwarzwurst im Tangaslip“ oder einem Rose-Büstenhalter in der Größe XXXL mit der dazugehörenden Unterhose. Kommentar des Auktionators: „Im Notfall kann der BH auch als Mundschutz in der aktuellen Coronavirus-Krise verwendet werden.“

Seit 1896 gibt es die „Vogelbörse“ in Dürbheim. Anton Schöttle war es, der damals alles Entbehrliche aus dem Haushalt in das Gasthaus „Bierhalle“ mitgenommen hatte und dort am Stammtisch versteigerte. War doch das Geld an der Fasnet versoffen und man war blank. In anderen Orten wird geheult und der Geldbeutel im Dorfbrunnen gewaschen. Bis zum Jahr 2010 wurde die Vogelbörse in der Dorfwirtschaft „Bierhalle“ abgehalten. 1996 fand dort die 100.Vogelbörse statt. Im kommenden Jahr kann das 125-jährige Bestehen der Gaudi gefeiert werden.

Auch bei der 124. Vogelbörse wurden Jubilare von Zunftmeister Andreas Kauffmann geehrt. Seit 50 Jahren ist Theo Vopper Hauptauktionator. Seit 20 Jahren steht ihm Thomas Zepf zur Seite. Unterstützt werden sie von Berthold Schöttle, Jochen Schöttle und Marco Brugger.