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Krise

Neuhausen trauert um Walter Renner

Neuhausen ob Eck / Lesedauer: 3 min

Der ehemalige Bürgermeister stirbt im Alter von 79 Jahren
Veröffentlicht:21.11.2018, 18:47

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Die Gemeinde Neuhausen ob Eck trauert um ihren ehemaligen Bürgermeister Walter Renner. Er verstarb am vergangenen Montag im Alter von 79 Jahren nach einer langjährigen Erkrankung.

„Auch wenn ich von Walter Renners schwerer Krankheit wusste, so hat mich die Nachricht von seinem Tod doch sehr traurig gemacht. Die Vorstellung, dass er, der mehr als jeder andere diese Gemeinde verkörperte, nicht mehr da sein soll, ist nur schwer zu verstehen und zu ertragen“, sagt Neuhausens Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald .

Herausforderungen gemeistert

Walter Renner wurde am 24. September 1972 im Alter von 33 Jahren zum Bürgermeister der Gemeinde Neuhausen ob Eck gewählt. Drei Mal wurde er im Amt bestätigt. Nach Ablauf seiner vierten Amtszeit – damals war er schon 32 Jahre als Bürgermeister tätig – entschied er sich im Jahr 2004 sein Amt niederzulegen. Renner musste sich während seiner Amtszeit vielen Herausforderungen stellen. Dazu gehörte etwa, im Zuge der kommunalen Gebietsreform der 1970er-Jahre die badischen Gemeinden Schwandorf und Worndorf mit der württembergischen Gemeinde Neuhausen ob Eck zu einer Gesamtgemeinde zusammenzuführen.

Kaum war eine Hürde gemeistert, stand auch schon die nächste vor der Tür – der Abzug der Bundeswehr aus der Gemeinde und die Umstrukturierung des Heeresflugplatzes zum interkommunalen Gewerbepark „Take off“. Das Areal mit seinen 800 Soldaten und über 200 Zivilbeschäftigten war ein wichtiger Bestandteil, nicht nur als Arbeitgeber, in Neuhausen ob Eck. Eine Zukunft ohne die Bundeswehr war damals für viele Bürger unvorstellbar.

Krise zum Vorteil genutzt

Mit der Gründung des Zweckverbandes Neuhausen ob Eck/ Tuttlingen und des Gewerbeparks hatte Renner die Krise als Chance begriffen und zum Vorteil der Gemeinde genutzt. „Die gemeinsame Entscheidung mit der Stadt Tuttlingen das Areal mit einer Gesamtfläche von 146 Hektar zu erwerben, hat die Gemeinde Zug um Zug weiterentwickelt, und der Weggang der Wehr hat niemanden geschadet“, erklärte Walter Renner einst. Er bewältigte viele kommunale Projekte, darunter den Bau der Homburghalle, die von Schule und Kindergärten, Erschließung neuer Baugebiete sowie den Bau von Kläranlagen und Straßen.

„Walter Renner war ein herausragender Bürgermeister – ein wahrer Kapitän seiner Gemeinde. Er war Macher, Schaffer, Anführer – aber auch Partner und Freund der Bürger und der Vereine. Und damit ein Vorbild für die Bürgermeistergeneration nach ihm“, lobt Hans-Jürgen Osswald das Wirken seines Vorgängers.

Mehr als ein Bürgermeister

Walter Renner war aber nicht nur Gemeindeoberhaupt. Von 1973 bis 2004 war er Vorsitzender des Zweckverbands „Heubergwasserversorgung rechts der Donau“, und von 1994 bis 2004 Vorsitzender des Zweckverbands „Gewerbepark Neuhausen ob Eck/Tuttlingen“. Von 1973 bis 2004 war er Mitglied im Kreistag, am Schluss sogar Fraktionsvorsitzender der CDU.

Im Jahr 2002 erhielt er vom Gemeindetag Baden-Württemberg die Ehrennadel in Gold. In Annerkennung und Würdigung seiner Verdienste wurde ihm 2004 das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2009 sprach ihm der Gemeinderat das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde zu. Neben der Mitgliedschaft in zahlreichen Vereinen begleitete er zu Lebzeiten als Vorsitzender den Orgelbauförderverein „St. Michael“, und er wurde vom ehemaligen Tuttlinger Landrat und heutigen baden-württembergischen Justizminister, Guido Wolf (CDU), zum „Museumsschultes auf Lebenszeit“ des Freilichtmuseums in Neuhausen ernannt. „Das Wirken von Walter Renner wird unvergessen bleiben“, sagt Hans-Jürgen Osswald.