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SPD zieht mit Claudia Sünder in den Wahlkampf

Oberkochen / Lesedauer: 2 min

Bei der Nominierungsversammlung zur Bundestagswahl 2013 unterliegt Alfred Diebold
Veröffentlicht:15.07.2012, 15:30

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Die Sozialdemokraten im Wahlkreis Aalen-Heidenheim haben am Samstagnachmittag Claudia Sünder als ihre Kandidatin für den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr nominiert. Von den 173 abgegebenen Stimmen entfielen auf die Ellwangerin 141, was einem Stimmenanteil von 82,94 Prozent entspricht. Für ihren Gegenkandidaten Alfred Diebold votierten 29 der anwesenden SPD-Mitglieder. Nach der klaren Entscheidung brandete in der Oberkochener Dreißentalhalle Jubel auf.

Für Claudia Sünder ist es der zweite Versuch, in den Bundestag einzuziehen. 2009 wurde sie erstmals von den Sozialdemokraten im Wahlkreis Aalen-Heidenheim nominiert. Da das Direktmandat an die CDU fiel, hätte sie den Sprung nach Berlin jedoch nur über die Landesliste schaffen können. Weil sie aber keinen der aussichtsreichen vorderen Listenplätze besetzte, hatte die 42-jährige Mutter von zwei Kindern damals das Nachsehen. Dass die SPD bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr das Direktmandat in diesem seit Jahrzehnten von der CDU dominierten Wahlkreis gewinnt, erscheint aber selbst den Optimisten unter den Genossen als ziemlich utopisch. Um in den Bundestag einzuziehen, muss Claudia Sünder also einen vorderen Listenplatz ergattern. Und die Ellwangerin glaubt an ihre Chance. Zusammen mit den Genossen im Wahlkreis hofft sie bei der Landesdelegiertenkonferenz der SPD im März 2013 eine Trumpfkarte zu ziehen.

Immerhin einen Achtungserfolg konnte Alfred Diebold bei der Nominierungsversammlung für sich verbuchen. Mehr aber war für den promovierten Wirtschaftswissenschaftler am Samstag nicht drin. Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit waren Themen, mit denen der gebürtige Heidenheimer zu punkten versuchte. Einen Schwerpunkt seiner Bewerbungsrede legte er auf Europa. „Die Wirtschafts- und Währungsunion erweist sich gerade als Fehlkonstruktion“, sagte er und folgerte: „Entweder wir beschließen die politische Union, oder wir kehren zu den nationalen Strukturen zurück.“ Diebold plädierte für die politische Union. Schließlich sprach sich der 59-Jährige für einen höheren Spitzensteuersatz, für die Vermögenssteuer und die Einführung eines Mindestlohns aus.

Schon ganz auf Wahlkampf eingestellt trat Claudia Sünder ans Rednerpult in der Dreißentalhalle. Angriffslustig teilte sie kräftig in Richtung schwarz-gelber Regierung aus. Helmut Kohls Weg einer Wirtschafts- und Finanzunion ohne gleichzeitig die politische Einheit voranzutreiben, sieht sie als gescheitert. Miserable Noten stellte sie der Bundesregierung in Sachen Energiewende aus. Empört wetterte sie über das von der Berliner Regierungskoalition geplante Betreuungsgeld. Das spotte jeder Beschreibung.

Und was will Sünder? Sie fordert, die Betreuungsangebote auszubauen. Damit Frauen Beruf und Familien in Einklang bringen können. Sie macht sich für eine Bürgerversicherung stark, weil nur so die Kosten von medizinischem Fortschritt und einer immer älter werdenden Gesellschaft gerecht verteilt werden könnten. Auf den Punkt gebracht: Sünder will für eine Politik kämpfen, die sich am Wohl der Menschen orientiert, die transparente Entscheidungen fällt und die nicht sofort einknickt, wenn sich Widerstand regt.