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Pfarrkirche

Kirchenchor Stetten ist 175 Jahre alt

Mühlheim / Lesedauer: 3 min

Chor erhält die Palestrina-Medaille – Edmund Huber ist seit 48 Jahren Chorleiter
Veröffentlicht:15.06.2018, 15:56

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Der Kirchenchor der Pfarrkirche St. Nikolaus in Stetten wird 175 Jahre alt. Der Chor erhält aus diesem Grund die Palestrina-Medaille in einem Festgottesdienst am Sonntag, 24. Juni, um 10 Uhr vom Präses des Cäcilienverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Pfarrer Thomas Steiger überreicht.

Das ist nicht nur für den Kirchenchor selbst, sondern auch für die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus in Stetten ein großer Tag. Um die begehrte Palestrina-Medaille zu erhalten, musste der Kirchenchor selbst mindestens hundert Jahre alt sein und darüber hinaus die vorgegebenen, strengen Bedingungen des Cäcilienverbandes erfüllen. Die Palestrina-Medaille wurde 1968 vom Präsidium des Allgemeinen Cäcilienverbandes (ACV) für die Länder der deutschen Sprache gestiftet. Der Verband betreibt in Regensburg eine Geschäftsstelle.

Wohl ältester Kirchenchor

Der katholische Kirchenchor Stetten kann nicht nur auf ein hundertjähriges Bestehen, er kann auf ein 175-jähriges Bestehen zurückblicken. Damit dürfte der Jubelchor zu einem der älteren Kirchenchöre weit und breit gehören. Schon mit der Gründung der selbstständigen Pfarrei Stetten im Jahre 1843 hat es in Stetten einen Kirchenchor gegeben, wie der verstorbene Stettener Heimatforscher Alfons Linke in seinem Buch „St. Nikolaus in Stetten an der Donau“ beschreibt. Im Dezember des Jahres 1843 wurde nämlich in der Sitzung des Kirchenkonvents beschlossen, die Sängerinnen und Sänger bei Beerdigungen und Hochzeiten entsprechend zu entlohnen. Und schon ein Jahr später beschließt der Stiftungsrat „dem neu errichteten Chor jährlich drei Gulden auszuzahlen.“

Seit seiner Gründung leistet der Kirchenchor in Stetten schon immer einen ungewöhnlich wichtigen Beitrag zum kirchlichen Zusammenleben in der Stettener Pfarrgemeinde. Bei allen kirchlichen Hochfesten im Kirchenjahr, nicht nur Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Fronleichnam, sondern auch bei weltlichen Festen wirkt der Kirchenchor mit und gibt dann dem Fest ein ganz besonderes Gepräge. In Stetten ist es heute noch eine Selbstverständlichkeit, dass der Kirchenchor die Trauerfeier oder Beerdigung mit seinem Gesang mitgestaltet.

Edmund Huber ist seit 1970 dabei

Eine sehr wichtige Person für den Stettener Kirchenchor ist Edmund Huber , der seit 1970 als Dirigent tätig ist, also 48 Jahre dem Chor vorsteht. In diesem fast halben Jahrhundert ist Huber nicht nur Dirigent und Chorleiter. Er ist gleichzeitig Vater und Mutter des Chores und darüber hinaus auch Organist. Zum Chor selbst kam Huber über seinen Vorgänger, den Schullehrer Richard Stöckle. Er brachte Huber neben dem Klavierspielen auch das Orgelspielen bei und band ihn so in den Kirchenchor ein.

Liest man in Alfons Linkes Aufzeichnungen über den Chor, so beschreibt auch der Chronist, wie schon in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, von 1942 fünf Jahre lang die Großmutter von Edmund Huber in Stetten den Organistendienst versehen hat. Später hat auch Willi Buschle als Organist und Chorleiter ausgeholfen. In den 175 Jahren haben elf Dirigenten den Stettener Kirchenchor geleitet und geführt. Besonders stolz darf der jetzige Chorleiter sein. 48 Jahre hat noch keiner seiner zehn Vorgänger geschafft.