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Neuer Windpark nahe Ippingen: Keine Pachteinnahme für Gemeinde Immendingen

Immendingen / Lesedauer: 3 min

Enttäuschung bei Bürgermeister Markus Hugger: Trumpfkarte aus der Hand gegeben
Veröffentlicht:19.02.2019, 18:36

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Im Bereich Konanzallee auf dem Winterberg bei Ippingen entsteht ab 2020 der neue Windpark „Junge Donau“. Die Anlage besteht aus fünf Windkrafträdern von denen drei im Staatswald des Landes Baden-Württemberg auf Ippinger Gemarkung gebaut werden und zwei nahe der Gemarkungsgrenze auf Flächen des Tuttlinger Stadtteils Eßlingen. Über die bevorstehende Realisierung des zweiten Windparks nahe des Ortes informierte Ortsvorsteher Christian Butschle am Montagabend im Ortschaftsrat.

Mit dem Projekt geht für die Gemeinde Immendingen die große Enttäuschung einher, dass sie keine eigenen Flächen dafür verpachten kann und damit in jedem Betriebsjahr der Anlage eine sechsstellige Summe verliert.

„Der Ortschaftsrat hat sich im September 2017 mit der Frage der Verpachtung weiterer Flächen am Winterberg an den Windanlagen-Betrieber „Juwi“ befasst und damals beschlossen, zunächst abzuwarten, bis der erste Windpark auf dem Amtenhauser Berg in Betrieb ist“, erinnerte Butschle in seinem Bericht am Montagabend. Rund 50 Zuhörer hatten sich zu der Ortschaftsratssitzung in der Lindenberghalle eingefunden. Diesem Beschluss war damals auch der Gemeinderat gefolgt. 2018 setzte „Juwi“ die Verhandlungen fort, darunter auch mit der Stadt Tuttlingen. Schließlich pachtete der Projektentwickler Gelände für drei Windkrafträder im Gebiet des Staatsforsts und nach der Einigung mit der Stadt Tuttlingen für zwei weitere Anlagen an der Eßlinger Gemarkungsgrenze zu Ippingen. Nachverhandlungen von Immendinger Seite führten nicht mehr zum Erfolg.

Ippingens Ortsvorsteher Christian Butschle: „Damit ist das eingetreten, was wir eigentlich verhindern wollten.“

Beim nun am Winterberg geplanten neuen Windpark „Junge Donau“ handelt es sich um fünf Windkraftanlagen, die laut Butschle noch einmal 40 Meter höher sein werden, als diejenigen am Amtenhauser Berg. Die Zufahrt erfolgt ebenfalls über Staatsforstwege. Baubeginn soll 2020 sein. „Damit ist das eingetreten, was wir eigentlich verhindern wollten“, bedauerte Butschle. Es sei schade, dass nun der zweite Windpark zwar nahe Ippingens entstehe und gut sichtbar sei, man aber keinerlei Vorteil davon habe. Erfahrungen mit der bestehenden Windenergieanlage auf dem Amtenhauser Berg hätten immerhin noch gezeigt, dass die Gemeinde zumindest durch Gewerbesteuereinnahmen profitieren könne.

Mit einigem Unmut und Enttäuschung reagierte Bürgermeister Markus Hugger auf die Entwicklungen beim zweiten Windpark. Das Thema sei kontrovers im Ortschafts- und Gemeinderat diskutiert worden. „Jetzt haben wir eine kommunalpolitische Lehrstunde, was passiert, wenn es nicht gelingt, die Gremien von den Vorteilen für die Gemeinde zu überzeugen“, sagte Hugger. Die Realität sei nun, dass eine Kommune, die wirtschaftlich auf jede Einnahme angewiesen sei, jährlich einen Pachtbetrag in sechsstelliger Summe verliere bei einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren. Und dabei habe man auch noch hohe Summen in die Flächennutzungsplanung gesteckt, die den Bau der Windkraftanlagen überhaupt ermögliche. Durch die Gemeinde eingenommene Gewerbesteuer zeige, dass der Windpark auf dem Amtenhauser Berg gut laufe. „Leider können wir nun aus der Pacht nicht profitieren“, so Hugger, „und das tut weh, wenn man so eine Trumpfkarte aus der Hand gegeben hat."