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Honigschleck

Kein Honigschlecken für die Imker im Kreis Biberach

Biberach / Lesedauer: 3 min

Ein langer Winter und das nasskalte Frühjahr bringt Imker im Kreis Biberach um einen größeren Ertrag
Veröffentlicht:04.06.2013, 16:00

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Das Jahr war für die heimischen Imker bisher kein Honigschlecken. Ein langer Winter und dann ein Frühjahr mit viel Nässe und Kälte sorgten dafür, dass sich die Bienenvölker mit Verzögerung entwickelten und deutlich weniger ausflogen.

„Ich bin seit 40 Jahren Imker und dachte, das vergangene Jahr wäre das schlechteste“, sagt Helmut Fesseler , Vorsitzender des Bezirks-Imkervereins aus Ellmannsweiler. Nun droht das Honigjahr noch schlechter zu werden. „Es wird nicht viel zu schleudern geben.“

Die Möglichkeiten zum großen Sammelns im Frühjahr sind begrenzt. Vom 20. April bis etwa 20. Mai sei in der Natur die „normale Blütezeit‘“, sagt Fesseler. Bis zum Beginn dieser Periode haben die Bienenvölker, die mit etwa 10000 bis 15000 Bienen aus dem langen Winter kommen, ihren Bestand auf die dreifache Zahl erhöht. Abertausende von ihnen schwärmen aus in die Natur und sammeln Pollen sowie Pflanzensäfte, Nektar aus Blüten und Honigtau, woraus sie Honig produzieren. Ist ein Frühjahr kalt und verregnet wie 2013, erreicht ein Bienenvolk die Trachtstärke nicht.

„Der März war einigermaßen schön und die Bienen haben gebrütet“, so Fesseler. Dann schlug das Wetter wieder um und die Bienen hätten das Brüten gestoppt, um Ressourcen zu sparen. „Wenn es schlecht wird und es länger als 14 Tage andauert, ziehen sie die Reißleine.“ Die Königin werde nicht mehr gefüttert und der Vermehrungsprozess gestoppt.

Erst später fingen sie dann noch einmal an. Da vom Brutbeginn bis zum Tag der Tracht einige Wochen verstreichen,„hat es nicht mehr ausgereicht. Als es in der Natur dann „schlagartig“ zu blühen habe, fehlten massenweise Sammler aus den Bienenstöcken. Mit Folgen: Bei vielen, gerade auch für Honig wichtigen Pflanzen war die Blüte vorbei. Ein Beispiel ist der Löwenzahn, der „schon weg war“.

Nach dem großen Blühen würden die Bienen teils noch In Waldnähe oder im Wald fündig, einzelne Arten blühen ohnehin etwas später. „Jetzt gibt es noch die Himbeeren im Wald oder den Faulbaum“, sagt Fesseler. „Ein bisschen Blütenhonig wird es daher schon geben.“ Ob die Menge an Blütenhonig bei vielen der fast 700 Imker im Kreis Biberach über den Hausgebrauch hinausgeht, wird sich zeigen. Dabei sieht es für die Oberschwaben im Vergleich zu Imkern in anderen Gegenden Baden-Württembergs sogar noch gut aus, weiß der Bienenexperte aus Ellmannsweiler: „Landesweit ist es zum Teil noch schlimmer.“

Während die Imker leiden, „geht es den Bienen selbst gut“, sagt der Fesseler, der darauf hinweist, dass es diese Tierart „seit 80 bis 90 Millionen Jahren nahezu unverändert gibt“. In dieser langen Zeit haben sie schon viele, weit schwerere Wetterwirren überdauert. „Ihre Strategie zu überleben muss optimal sein.“ Anders als Hummeln oder Hornisse legen Bienen Vorräte an. Damit lässt sich auch eine Schlechtwetterperiode problemlos überbrücken.

Infos über Bienen und zur Arbeit der Imker gibt es auf der Internetseite des Bezirksimker-Vereins Biberach auf

www.bvbiberach.de