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Laubbaum

Mehr Laubbäume: Böttinger Wald soll umgebaut werden

Heuberg / Lesedauer: 3 min

Gemeinderat auf Waldbegehung – Nadelholz-Anteil soll reduziert werden – Neue Waldwege
Veröffentlicht:30.09.2020, 11:53

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Zu einer besonderen Sitzung hat sich jüngst der Böttinger Gemeinderat getroffen. Diese fand nämlich nicht wie gewohnt im Sitzungssaal des Rathauses, sondern an der frischen Luft statt. Im Zuge der Forsteinrichtung, die alle zehn Jahre vom Regierungspräsidium, dem Forstamt und dem örtlichen Revierleiter durchgeführt wird, wurde eine Waldbegehung im Gewann „Eichhalde“ organisiert.

Bürgermeister Benedikt Buggle freute sich, auch zahlreiche Zuhörer begrüßen zu können. In Fahrgemeinschaften ging es vom Parkplatz des Schützenhauses vorbei am Modellfluggelände auf „Windingen“ in den Wald. Forsteinrichter Rainer Wendt vom Regierungspräsidium Freiburg, Kreisforstoberrat Leo Sprich, der bisherige Revierleiter Torsten Weis sowie der neue Revierleiter Rolf Mauthe stellten die Pläne und Ziele im Gemeindewald für die kommenden zehn Jahre (Dekade) der Waldbewirtschaftung vor.

Die Forsteinrichtungsplanung soll die Ziele des Waldbesitzers in Einzelplanungen umsetzen und dabei die wirtschaftlichen Interessen mit nachhaltigen und ökologischen Gesichtspunkten in Einklang bringen.

Im Bereich der Ökonomie im Böttinger Gemeindewald solle nach dem Vorschlag der Einrichter die Baumartenstruktur langfristig von rund 79 Prozent Nadelholz auf etwa 71 Prozent abgesenkt werden. Insbesondere Bergahorn und Rotbuche als Laubhölzer sollten im Gegenzug aufgestockt werden.

Auch die Instandhaltung von Waldwegen sowie die Neuanlage weiterer Wegestrukturen (insbesondere im Privatwald) sollen in der nächsten Dekade angegangen werden.

Beim Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre – genauer gesagt sind es bereits elf Jahre, da aufgrund der Forstneuorganisation die Einrichtung um ein Jahr hinausgezögert worden war – könne festgestellt werden, dass der Holzvorrat im Gemeindewald trotz des Einschlags und der Nutzung in etwa konstant geblieben sei. Die Nutzung habe den Zuwachs abgeschöpft. Dies sei ein gutes Beispiel für die nachhaltige Forstwirtschaft. Die präsentierten Zahlen zeigten außerdem, dass in der Vergangenheit gut in den Betrieb investiert worden war – der Zugang an jungen Bäumen liege deutlich über dem Plan. Insgesamt habe die Gemeinde rund 6600 neue Bäume gepflanzt. Im Schnitt habe man pro Jahr rund 24 000 Euro Überschuss aus dem Gemeindewald erzielt. Leider verliefen die vergangenen drei Jahre aber gegen diesen Trend. Vor allem wegen des Schneebruchs, aber auch wegen den trockenen Sommern habe man Verluste verzeichnen müssen.

In der anschließenden Erörterung im Schützenhaus hatten das Gremium sowie die anwesenden Zuhörer diverse Verständnisfragen an die Forstexperten. Sodann stimmte der Gemeinderat dem zehnjährigen Forsteinrichtungswerk für die Jahre 2020 bis 2029 zu.

In einem zweiten Tagesordnungspunkt war gleich über das erste Jahr des neuen Einrichtungswerks beraten worden. Kreisforstoberrat Leo Sprich stellte den Waldwirtschaftsplan 2021 vor. Die konkrete Planung falle mit einem Minus von rund 24 000 Euro leider sehr schlecht aus. Einerseits seien die Holzpreise noch auf sehr niedrigem Niveau. Daher seien durch die Holzernte kaum Erlöse zu erzielen. Andererseits seien – aufgrund der Forstneuorganisation – auch die Kosten für die Betreuung durch das Kreisforstamt um rund 1000 Euro im Vergleich zu den Vorjahren angestiegen. Grundsätzlich seien die Zahlen vom Forstamt recht zurückhaltend kalkuliert worden. Sollte sich der Holzpreis erholen, werde sich das Ergebnis dementsprechend verbessern.

Schlussendlich hat der Gemeinderat die vorgelegten Zahlen des Waldwirtschaftsplans 2021 beschlossen und die Verwaltung gebeten, diese in den Haushaltsplan 2021 aufzunehmen.

Unter Punkt Verschiedenes wurde angeregt, die Gewannbezeichnungen in den Wäldern auf Gemarkung Böttingen mit ansehnlichen Schildern auszuweisen. Bürgermeister Buggle teilt mit, dass er dies bereits mit dem früheren Revierleiter Weis besprochen habe. Aufgrund der zuletzt schlechten Finanzergebnisse des Gemeindewalds habe man diese Maßnahme jedoch verschoben. Beim Antrittsbesuch des neuen Revierleiters Mauthe sei dieses Thema ebenfalls zur Sprache gekommen. Die Anregung werde gerne aufgenommen und bei Gelegenheit umgesetzt.