StartseiteRegionalBaden-WürttembergAnteil der Fichten soll reduziert werden

Fichte

Anteil der Fichten soll reduziert werden

Deilingen / Lesedauer: 2 min

Klimawandel beschäftigt auch Gemeinderat Deilingen – Jährlichem Hiebsatz von 2700 Erntefestmetern zugestimmt
Veröffentlicht:05.08.2020, 18:56

Artikel teilen:

Alexander Jentsch von der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Oberforstrat Leo Sprich und Revierförster Andreas Mauch erläuterten dem Gemeinderat Deilingen bei der sogenannten örtlichen Prüfung in drei Walddistrikten den Zustand des Gemeindewaldes und die Ziele der Forsteinrichtungserneuerung bis 2029.

Im Bereich Ortenberg wurde in drei Waldstücken sichtbar, dass die Trockenheit der vergangenen Jahre besonders den Fichten und Weißtannen Schäden zugefügt hat. Die bisher dominierenden Baumarten Fichte und Weißtanne haben nicht mehr auf allen Standorten eine gute Zukunft. Positiv sei, dass die Hauptbaumarten Fichte, Weißtanne und Buche nur wenig verbissen sind und sich auch die Weißtanne natürlich in der Fläche verjüngen kann. Dies sei nur möglich, indem die Jagdpächter den Rehwildbestand auf einem für den Wald gesundem Maß halten.

Um dem wärmer werdenden Klima zu begegnen, sei es notwendig, den Anteil der Fichten zu reduzieren und durch andere Nadelhölzer wie Douglasie und Lärche, sowie Laubhölzer zu ersetzen und standortverträgliche Mischwälder zu generieren. Dazu sei sowohl Durchforstung, Naturverjüngung und das Pflanzen von jungen Bäumen notwendig.

Der Gemeindewald hat eine forstliche Betriebsfläche von 364 Hektar, davon sind 343 Hektar Wirtschaftswald, der in den letzten zehn Jahren mit durchschnittlich 1750 Erntefestmetern (Efm) pro Jahr genutzt wurde. Der durchschnittliche jährliche finanzielle Überschuss in den Jahren 2010 bis 2019 betrug 22 000 Euro.

In den nächsten Jahren wird ein Zuwachs im Gemeindewald von 3660 Efm pro Jahr erwartet, so dass eine Nutzung von 2700 Efm pro Jahr nachhaltig sei. Der Waldbestand im Bereich des Steilaufstiegs zum Ortenberg wurde zur Ausweisung als Ausgleichsfläche zur Generierung von Ökopunkten vorgeschlagen, weil es sich um einen Trockenstandort handelt, der sich nicht mehr als Wirtschaftswald eignet und in diesem Bereich seltene Pflanzen und Insekten ihren Lebensraum haben.

Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat zum Pflanzen von jungen Bäumen erklärte Andreas Mauch, dass 2020 aufgrund der Bindung der Waldarbeiter zur Aufarbeitung des Schneebruchs keine Jungbäume gepflanzt werden konnten. Dies werde im nächsten Frühjahr nachgeholt.

Aufgrund des stark gesunkenen Holzpreises wird frisches Holz nur noch auf Kundenwunsch eingeschlagen. Alexander Jentsch erklärte, dass Deilingen ein hohes Maß an hiebsreifen Beständen hat, die in den nächsten Jahren eingeschlagen werden sollten, bevor sie durch Trockenheit, Sturm oder Schneebruch beschädigt werden. Nach der Nutzung des Altholzbestandes sollen auf diesen Flächen standorttypische Mischwälder angelegt werden. Der Gemeinderat stimmte der Forsteinrichtungserneuerung bis 2029 mit einem jährlichen Hiebsatz von 2700 Efm zu.