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Wasserkraftwerk

Wasserkraftwerk-Modernisierung läuft

Fridingen / Lesedauer: 3 min

Arbeiten in Fridingen machen Fortschritte – Im Mai wird ein Fangdamm errichtet
Veröffentlicht:28.04.2020, 17:59

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Zuletzt war am Wasserkraftwerk Fridingen noch eine von drei Turbinen betriebsfähig. Dass sich dies ändern wird, auch wegen ausgelaufener Nutzungsrechte, ist inzwischen bekannt (wir berichteten). Aber wie ist der derzeitige Stand der Bauarbeiten? Wird die Modernisierung des Wasserkraftwerks trotz weltweiter Corona-Pandemie wie geplant Ende des Jahres fertig werden?

„Noch sind wir zuversichtlich – aber das (Corona-)Jahr ist ja noch lang…“, meint der Pressesprecher der EnBW , Ulrich Stark. Zugegebenermaßen eine schwer zu beantwortende Frage in diesen Tagen, denn die Corona-Pandemie beeinflusst auch den Kraftwerksumbau massiv, wie Ulrich Stark ausführt: „Ein wesentlicher Knackpunkt ist der Grenzverkehr, da wir verschiedene Bauteile aus dem Ausland wie Österreich und der Türkei geliefert bekommen.“

So ist für Juni die Anlieferung von Stahlteilen für das Kraftwerk geplant. Ob diese Bauteile planmäßig angeliefert werden? Trotz der ungewissen Situation versprüht die EnBW auch bei dieser Frage Optimismus: „Bis jetzt läuft es nach wie vor gut. Das ist uns gerade in dieser Zeit besonders wichtig: Denn auch unsere Dienstleister und Lieferanten sind wirtschaftlich darauf angewiesen, dass sie ihre Projekte durchführen können.“

So ist die im März durchgeführte Dachöffnung – die Türen des Kraftwerks sind zu klein für den Austausch der Maschinen – bereits problemlos erfolgt. Auch der alte Kran ist bereits weitestgehend durch die Öffnung entfernt worden. Der neue wird dann in den kommenden Wochen geliefert.

Ebenso ist die Rodung der drei Baumgruppen für den Bau des neuen Wehres circa 50 Meter flussaufwärts erfolgt. „Dies war auch notwendig. Denn die Arbeiten mussten vor Beginn der Vegetations- und Brutperiode beendet werden“, meint Ulrich Stark .

„Zuletzt wurde der Stau aufgelöst, das heißt, das Wasser fließt jetzt komplett die Donau hinunter. In dem Zuge sind auch Zulauf und Ablauf trockengelegt und zuvor abgefischt worden“, erläutert der Projektleiter der EnBW Dominik Rauscher die zuletzt getätigten Schritte. Und was passiert derzeit am Kraftwerk?

„Aktuell sind nur Arbeiten im Innenraum des Krafthauses zugange, die von einheimischen Mitarbeitern der Baufirma geleistet werden“, erklärt Rauscher. Im Mai beginnen dann Arbeiten am Fluss: „Es wird ein Fangdamm errichtet, der die Baustelle erst mal trocken halten soll. Auch das Betonieren fürs neue Wehr beginnt“, so Dominik Rauscher weiter.

So soll das 1923 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk an der oberen Donau zukünftig bis zu sechs Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Dies entspricht sechs Millionen Kilowattstunden. „Mehr ist aber nicht drin, denn die Bedingungen bei der Wasserkraft werden durch häufigere Trockenphasen und Starkregenereignisse tendenziell eher schlechter und das schon seit Jahren“, führt der Pressesprecher der EnBW aus. „Das federt auch ein Wehr nicht komplett ab.“

Des Weiteren muss der Wasserabfluss aus ökologischen Gründen von 400 Litern pro Sekunde auf 2100 Liter verfünffacht werden. Dennoch wird die produzierte Strommenge verdoppelt. Der Grund dafür? „Die neuen Maschinen haben statt einem Megawatt jetzt 1,5 Megawatt Leistung“, so der Projektleiter Rauscher.

Das für den 18. März geplante Gespräch mit der Fridinger Bürgerschaft musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. „Ob ein Ersatztermin sinnvoll ist, lässt sich heute noch nicht abschätzen.“, meint Ulrich Stark. Der Projektleiter Dominik Rauscher, bereits bei einigen Gesprächen dabei gewesen, hat aber den Eindruck, dass „die Fridinger zu ihrem Kraftwerk stehen und die Modernisierung positiv sehen.“