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Holzernte

Holzernte ist technisch schwierig

Fridingen / Lesedauer: 2 min

Revierförster Bruggner erläutert dem Rat, warum der Stadtwald nur wenig Gewinn abwirft
Veröffentlicht:30.01.2018, 18:55

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Die Forstreform hat zur Folge, dass es massive Eingriffe in die bisher bewährten Strukturen der Forstverwaltung geben wird – diese Reform wird auch die Gemeinde Fridingen treffen. Allerdings verfügt Fridingen über einen größeren Waldbesitz, so dass möglicherweise eine eigene Lösung in dem forstwirtschaftlichen Paradigmenwechsel in Frage kommt. Wegen der bevorstehenden Entscheidung legte Revierförster Uwe Bruggner den Gemeinderäten in der Sitzung am Montagabend ausführlich die Strukturen und Besonderheiten des Fridinger Waldes dar.

Dass der Fridinger Stadtwald so wenig Gewinn abwirft, liege schlicht und ergreifend an den natürlichen Gegebenheiten, erklärte Bruggner. Zwei Drittel der Waldfläche sind Hangstandorte, bei 26 Prozent ist eine Holzernte nicht wirtschaftlich oder sogar unmöglich. „Die Bestände sind so steil, dass sie nicht ohne Hilfsmittel befahrbar sind – sobald es eben wird, gehört der Wald der Gemeinde Kolbingen.“ Die technisch schwierige Ernte würde den Holzpreis verdoppeln.

Im betriebswirtschaftlichen Gutachten, das Bruggner dem Gremium vorlegte, werden die Holzerntekosten als der mit Abstand größte Kostenblock eingeschätzt.

Über die Hälfte der Waldfläche ist mit Laubholz bestockt: „Das ist erfreulich, aber wirtschaftlich nicht am stärksten“, erklärte der Revierförster. Denn erst das sogenannte Starkholz mit 40 Zentimetern Stammdurchmesser erwirtschaftet lukrative Preise – eine Stärke, die die Rotbuchen nicht ohne Rotfäule erreichen. Befallenes Holz könne lediglich als Brennholz verkauft werden.

Dass jede zweite Fichte mit Rotfäule befallen ist, sei dem Haushalt auch nicht zuträglich: Der Verlust betrug im vergangenen Jahr 33 000 Euro. Der Kalkboden begünstige die Rotfäule bei Fichten, die sich ungehindert über die Wurzeln ausbreitet. Eine Durchmischung mit Laubbäumen könne diese Art der Ausbreitung zwar verhindern, doch mittels Sporen übertrage sich der Schimmel dennoch.

„Wir rechnen nicht mit einer kostengünstigeren Forstorganisation, sondern es wird bei vielen Kommunen um die schwarze Null gehen“, meinte Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger.