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Fridinger Künstler stellt in China aus

Fridingen / Lesedauer: 3 min

Der Fridinger Künstler Jeremias Heppeler stellt im Mai in China aus
Veröffentlicht:12.02.2018, 12:42

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„Für einen jungen Künstler ist es sehr schwer, hochwertige Projekte im Ausland umsetzen zu können“, sagt der Fridinger Künstler Jeremias Heppeler. Doch er hat es geschafft: Im Mai präsentiert Heppeler eine Ausstellung in der chinesischen Großstadt Suzhou . Das leitende Thema der Ausstellung ist „Wasser“.

Der 28-jährige Künstler bezeichnet seine Arbeiten als „intermediale Kunst“. Dazu gehören nicht nur selbst gestaltete Bilder und Installationen, sondern auch Filme, Fotos und Texte. „Ich versuche, alle Möglichkeiten, die ich habe, zu kombinieren und daraus etwas Ganzes zu schaffen“, sagt Heppeler. Auf diese Weise hat er auch im Raum Tuttlingen seine Spuren hinterlassen. Diese reichen von einem Kunstprojekt mit jungen Flüchtlingen im Tuttlinger Rathausfoyer bis hin zu dem „Schlag auf Schlag-Festival“, was im vergangenen Jahr in Mühlheim stattfand.

Jetzt geht es für Heppeler auf die Reise nach China , um dort ein weiteres Kunstprojekt zu realisieren. Die Ausstellungsmöglichkeit hat sich für Heppeler durch einen Förderpreis für junge Künstler ergeben, den er von der Stadt Konstanz verliehen bekommen hat. „Durch den Förderpreis bekomme ich Unterstützung bei Projekten aller Art“, sagt Heppeler. Diese Unterstützung will er nutzen: „Ich habe nach Projekten gesucht, die ich ohne den Förderpreis nicht umsetzen könnte und die mich persönlich weiterbringen.“ Auf seiner Suche nach Möglichkeiten für Inszenierungen sei er auf die chinesische Stadt Suzhou gestoßen, die Partnerstadt von Konstanz ist.

Die zuständigen Verantwortlichen seien schnell gefunden und von seiner Idee begeistert gewesen. „Witzig war vor allem das Treffen mit der Kulturdelegation aus Suzhou. Die hatten keine Ahnung, wer ich bin und sowohl ich, als auch der Leiter haben jeweils minutenlang geredet - die Übersetzerin hat dafür merkwürdigerweise nur ein paar Sätze gebraucht“, erzählt Heppeler. Das Projekt solle jetzt vom Kulturfonds Kultur in Konstanz finanziert werden.

Das Thema „Wasser“ sei von ihm bewusst gewählt worden: „Wasser stellt ein verbindendes Element zwischen Konstanz und Suzhou dar. Konstanz hat den Bodensee, Suzhou den Tai Hu-See.“ Er wolle unter dem Überthema auf Spurensuche gehen und sich unter anderem mit der diskursiven Bedeutung von Wasser künstlerisch auseinandersetzen.

Ausstellung als Experiment

Bei der Erarbeitung der Ausstellung will Heppeler sich quasi als Selbstexperiment bewusst unter Zeitdruck setzen: „Ich werde mich nicht mit 15 Bildern in den Flieger setzen und sie dann nur aufhängen. Im Gegenteil: Alles, was in der Ausstellung zu sehen sein wird, plane ich, vor Ort zu erarbeiten.“ Damit wolle er sich bewusst Hindernisse in den Weg legen, um zu sehen, wie sich der Erarbeitungsprozess dadurch verändert. „Es kann gut sein, dass meine Ausstellung in der geplanten Zeit nicht fertig wird, aber das ist das Spannende daran“, erklärt Heppeler seine Vorgehensweise.

Auch der fremde Kulturkreis, der fremde Ort, und die unbekannte Sprache werden für ihn Herausforderungen sein. Auf diese freue er sich: „Ich arbeite gerne mit Sprache. Es geht mir um das ‚Nicht-Verstehen‘ und das, was daraus entsteht.“

Um den Erarbeitungsprozess voranbringen zu können, werde die Ausstellung in den Räumlichkeiten der Kunstuniversität in Suzhou stattfinden. Hier hat er Arbeitsräume mit Material und die Möglichkeit, eventuell sogar mit Studenten zusammenzuarbeiten. „Wie genau das funktionieren soll, halte ich mir bewusst offen“, sagt Heppeler. „Der Prozess ist das eigentliche Projekt, eins führt zum anderen.“ Er sei aufgeregt, freue sich aber auf die Erfahrung.

Doch nicht nur die über Pfingsten stattfindende, zweiwöchige Ausstellung in China soll Teil des Prozesses sein: „Es wird einen zweiten Schritt geben, nämlich die Rückverankerung in Deutschland“, sagt Heppeler. „Während meiner Ausstellung will ich alles mit einer Kamera dokumentieren und dann in Deutschland eine Ausstellung über das Ausstellen machen, quasi einen Meta-Kommentar zu meiner Zeit in China.“